Rat und Hilfe in psycho-sozialen Notfällen

[gertrud_desch]

(18.08.2012, 15:41)Miss Steffi schrieb: Ja und die Kriesennummer usw.. fragt sich nur wie erklärt Frau nun denen das ganze da müsste man zumindest so erklären das diese nicht gleich die wohnung stürmen sondern mit bedacht und in ruhe vorgehn,nicht gerade einfach.

Liebe Frau Steffi,

Ich hab eine ehrenamtliche Mitarbeiterin vom Kriseninterventionsteam gekannt. Die werden drauf geschult, und wissen ganz genau, dass man behutsam vorgehen muss, und denken ans Helfen und nicht an irgendwelche Gewaltmassnahmen. Und sie wissen auch, dass Sie selbst, wenn Sie anrufen, als Freundin auch in einer Notsituation sind, und werden auch auf Sie eingehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man gleich am Anfang sagt, ich hab ein Problem mit einer Freundin, von der ich glaub, sie ist gefährdet, aber ich mach mir Sorgen, dass ich sie mit meinem Anruf in die Mühlen einer Zwangsbehandlung und Überwachung bringen könnte. Können Sie mir helfen? Und dann würd ich, wenn Ihnen die zuhört, und sie wird Ihnen zuhören, die Geschichte ganz ohne Namen zu nennen erzählen. Und dann, wenn Sie zum Team Vertrauen gefasst haben, sagen Sie, um wen es geht und wo sie zu finden ist.

Frau Steffi, in diesem Forum werden professionelle Helfer als herzlose Maschinen oder gar Sadisten dargestellt. Das mag in Einzelfällen vorkommen, aber im Allgemeinen ist es gar nicht wahr. Ich hab PsychiaterInnen, PsychotherapeutInnen, NotärztInnen, PflegerInnen erlebt, die ganz liebevoll mit ihren Patienten umgegangen sind und Medizin und Menschlichkeit wunderbar in Einklang gebracht haben, und die auch mit den Angehörigen zusammengearbeitet haben. Ich kenn jemand, dem mit stationärer psychiatrischer Behandlung so unendlich viel geholfen wurde. Vorher mehrere Selbstmordversuche, schwere Halluzinationen und Schuldgefühle, jetzt Freude am Leben und voll im Alltag da!

Fassen Sie den Mut und holen Sie professionelle Hilfe. Sie schaffen es allein nicht, Sie laden sich viel zu viel auf. Ich mach mir nicht nur Sorgen um Julia, ich mach mir auch Sorgen um Sie und Frau Kerstin-Sophie.

Liebe Grüße
Gertrud Desch