Beitrag #128
18.08.2012, 21:16
Frau Kerstin-Sophie,
Weil ich aus Ihren und Frau Steffies Postings spüre, wie sehr Sie selbst mit Ihrer Freundin leiden, und wie sehr Sie diese schwierige Situation belastet. Irgendwie hab ich das Gefühl, vom Tonfall der Postings, dass Sie selbst sehr angegriffen davon sind und sich fürchten, und mir würde es ja auch so gehen. Sonst würden Sie ja nicht im Forum Hilfe suchen.
Ich hab mich selbst oft, wenn ich mit seelischer Krankheit in meiner Umgebung konfrontiert war und helfen wollte, mit meinen eigenen Gefühlen so sehr verheddert und die Probleme, in denen ich zu Recht mitgefühlt und teilgenommen habe, zu den meinen eigenen gemacht. Und ich war dann selbst mit den Nerven fertig, statt dass ich gelassen und mit der nötigen Distanz Ruhe und Mut in die Umgebung hätte ausstrahlen können. (Klingt so kalt, gelt, Gelassenheit, Distanz! Das ist aber eine ganz ganz wertvolle Stärke, wenn man helfen möchte.) Weil ich weiss, wie ich mich damals gefühlt hab und wie es mir gegangen ist, und wieviel es mir geholfen hätte, wenn ich damals schon eine Betreuung gehabt hätte, die mich versteht und mich immer wieder auf meine Füsse stellt, mach ich mir einfach Sorgen, dass Sie das jetzt auch durchstehen müssen.
Aber nein, ich glaub ganz sicher nicht, dass Sie irgendetwas Böses oder Falsches tun würden, solche Sorgen mach ich mir bei Ihnen nicht.
Es tut mir leid, dass Ihre Therapeutin mit Ihnen nicht umgehen konnte, damit fällt sie natürlich als möglicher Halt eher weg. Meine hat mir so wundervoll taktvoll, klug und mitfühlend durch meine Selbstmordkrise geholfen, stets den freien Willen akzeptiert, dass das meine Entscheidung ist, und doch mit mir die verschiedenen Motive beleuchtet und durchbesprochen, und war einfach da für mich, und ich durfte reden.
Es ist ja so viel wichtiger, was man reden darf, als was man gesagt bekommt. Hoffentlich hab ich jetzt nicht zu viel auf Sie eingeredet.
Liebe Grüße
Gertrud Desch
Weil ich aus Ihren und Frau Steffies Postings spüre, wie sehr Sie selbst mit Ihrer Freundin leiden, und wie sehr Sie diese schwierige Situation belastet. Irgendwie hab ich das Gefühl, vom Tonfall der Postings, dass Sie selbst sehr angegriffen davon sind und sich fürchten, und mir würde es ja auch so gehen. Sonst würden Sie ja nicht im Forum Hilfe suchen.
Ich hab mich selbst oft, wenn ich mit seelischer Krankheit in meiner Umgebung konfrontiert war und helfen wollte, mit meinen eigenen Gefühlen so sehr verheddert und die Probleme, in denen ich zu Recht mitgefühlt und teilgenommen habe, zu den meinen eigenen gemacht. Und ich war dann selbst mit den Nerven fertig, statt dass ich gelassen und mit der nötigen Distanz Ruhe und Mut in die Umgebung hätte ausstrahlen können. (Klingt so kalt, gelt, Gelassenheit, Distanz! Das ist aber eine ganz ganz wertvolle Stärke, wenn man helfen möchte.) Weil ich weiss, wie ich mich damals gefühlt hab und wie es mir gegangen ist, und wieviel es mir geholfen hätte, wenn ich damals schon eine Betreuung gehabt hätte, die mich versteht und mich immer wieder auf meine Füsse stellt, mach ich mir einfach Sorgen, dass Sie das jetzt auch durchstehen müssen.
Aber nein, ich glaub ganz sicher nicht, dass Sie irgendetwas Böses oder Falsches tun würden, solche Sorgen mach ich mir bei Ihnen nicht.
Es tut mir leid, dass Ihre Therapeutin mit Ihnen nicht umgehen konnte, damit fällt sie natürlich als möglicher Halt eher weg. Meine hat mir so wundervoll taktvoll, klug und mitfühlend durch meine Selbstmordkrise geholfen, stets den freien Willen akzeptiert, dass das meine Entscheidung ist, und doch mit mir die verschiedenen Motive beleuchtet und durchbesprochen, und war einfach da für mich, und ich durfte reden.
Es ist ja so viel wichtiger, was man reden darf, als was man gesagt bekommt. Hoffentlich hab ich jetzt nicht zu viel auf Sie eingeredet.
Liebe Grüße
Gertrud Desch