Beitrag #77
16.09.2012, 12:29
Vor kurzem habe ich irgendwo folgende sinngemäße Selbstdarstellung einer Transfrau gelesen:
Zitat:"Ich bin mir seit vielen Jahren sicher, eine Frau zu sein. Jetzt habe ich beschlossen, meinen Körper meiner Seele anzupassen. Ich bin nach einer Therapie zu diesem Entschluss gekommen. Jetzt habe ich mit Hormonen begonnen und fühle mich dabei besser und freier. Demnächst werde ich auch ein allgemeines Coming-out starten (noch wissen nicht alle Menschen in meiner Umgebung, dass ich TG bin) und vor allem versuchen, als Frau rauszugehen (bisher bin ich nur im Schutz meiner vier Wände Frau)."
Solche Geschichten verstehe ich einfach nicht ganz. Wie kann ein Mensch, der nur für sich selbst Frau ist, also scheinbar keinerlei soziales Feedback in dieser Rolle, keine Erfahrung hat, so sicher sein? Sicher darüber, dass er sich z.B. als Frau in Gesellschaft wohlfühlt und stimmig ist - und mit wohlfühlen meine ich nicht das gute Gefühl beim Tragen einer Seidenbluse!
Ist das nicht bisschen, wie wenn Mike sagen würde: "Klar bin ich Superman, ich weiß es einfach. Ich bin zwar noch nie geflogen, und ich war auch noch nie in meinem blauen Strampelanzug mit rotem Cape auf der Straße, aber ich weiß es einfach. Ich stehe vor dem Spiegel und weiß es: das bin ich, der Stählerne vom Planeten Krypton. Und das genügt, um morgen gleich vom höchsten Dach der Stadt zu springen!"
Wenn ich so etwas lese, verstehe ich die Befürworter/innen eines verpflichtenden Alltagstests vor einer HRT etwas besser. Es muss ja nicht unbedingt ein 24/7/mehrere-Monate-Test sein!
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -