Beitrag #30
23.09.2012, 15:35
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Ich denke ebenfalls, dass es viel mehr "irrtümlich Operierte" gibt, als allgemein bekannt wird. Nur wird kaum darüber gesprochen;
Da hast Du zweifellos Recht. Viele denken, dass mit dem Geschelchtswechsel ihre Probleme verschwinden werden, was aber nicht der Fall ist. Das stellen sie dann später fest, aber da gibt es kein wirkliches Zurück mehr. Also schweigen sie und leiden still.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: ebenso wie über andere Probleme, die mit der Geschlechtsangleichung einher gehen können, wie bspw. spätere Inkontinenz oder plötzliche Hormonunverträglichkeit, die speziell bei MzF relativ häufig auftreten. Man bleibt nicht immer zwanzig, knackig und hübsch, das alt werden als Frau ist weit schmerzhafter, denn als Mann, weil wir mehr zu verlieren haben. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede.
Dass jeder medizinische Eingriff in den Körper auch zu Komplikationen führen kann, sollte man sich ohnehin von vorn herein klar sein. Aber zu Glück kommen die von Dir angeführten Komplikationen sehr selten vor.
Niemand bleibt für immer 20, und ehrlich gesagt möchte ich heute auch gar keine 20 mehr sein.
Nur wieso ist es schmerhaft alt zu werden? Alt zu werden ist einfach eine Zeiterscheinung, die wir so und so nicht beeinflussen können. Und dabei ist es egalob wir als Frau oder als Mann alt werden. Da gibt es keinen Unterschied. Wichtig ist doch nur, dass wir in Würde altern. Und wenn Männer ein Problem mit älteren Frauen haben, dann ist das rein ihr Problem, aber nicht das meine.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Das gesellschaftliche Ansehen einer Frau wird in unserer männerdominierten Gesellschaft zum größten Teil immer noch über ihre sexuelle Attraktivität definiert. Wenn ein Mann eine Frau interessant findet, dann nur, weil er sie im Hodensack spürt. Spürt er sie dort nicht, dann spürt er sie auch sonst nirgends.
Sorry, aber ich lasse gestehe es keinem Mann zu mich zu definieren, und es ist mir egal ob er michwo spürt oder nicht. Männer, die meinen mich zum Sexualobjekt degradieren zu dürfen, haben bei mir schon von vorn herein verloren.
Aber ich bin eben Feministin.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Und Frauen, die auf Frauen stehen, sind nicht transsexuell, sondern lesbisch und zeigen an unsereiner ebenfalls kein Interesse. Und, Hand aufs Herz, wie viele von uns werden denn schon eindeutig und zweifelsfrei als Frauen wahrgenommen, um überhaupt in den "Genuss" dieses Auswahlverfahrens zu gelangen?
Ihr bewertet diese Passingsache ständig über, weil ihr das Passing immer noch mit Männeraugen und vom männlichen Standpunkt aus seht. Fakt ist, das Cis-Frauen und auch Lesben da viel offener sind. Für die ist nicht das optische Passing wichtig, sondern das weibliche Verhalten. Wenn sie Dich als Frau spüren und akzeptieren, dann hast Du auch Chancen. Wenn Du Dich hingegen wie ein Kerl verhälst, dann nützt Dir acuh das tollste optische Passing nichts. Sie werden Dich nie als ihresgleichen sehen.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Nicht umsonst leben die meisten Transgender mit anderen Transgendern, wenn sie überhaupt einen Partner finden.
Das könnte aber auch damit zusammenhängen, weil sie nicht bereit sind ein Leben außerhalb der Trans*-Community zu führen.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Ich selbst kenne zwei MzF Fälle, die nach einigen Jahren wieder im angeborenen Geschlecht leben, sich aber nicht "rückoperieren" ließen, was mAn sowieso der ärgste Wahnsinn wäre. Sozial ebenso wie gesundheitlich. Sie hätten sich das vorher anders vorgestellt, das Leben als Frau wäre ihnen viel zu anstrengend und nachteilig, meinten beide unisono.
Das finde ich sehr traurig, denn es zeigt, dass sie eine falsche Entscheidung getroffen haben. Echtes Rückoperieren geht ja leider nicht mehr.
Gerade aus diesem Gesichtspunkt ist daher die Psychotherapie so entscheidend wichtig im Rahmen des Anpassungswunsches.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Bei einer der beiden lag das vermutlich am ausgesprochen schlechten Passing, bei der anderen kann ich es rein optisch gesehen nicht nachvollziehen. Aber man kann in niemanden reinsehen und selbst die gelungensten Exemplare kommen manchmal mit der weiblichen Hackordnung am Hühnerhof nicht zurecht, in die sie sich dann einordnen müssen.
Das zeigt aber, dass es nicht auf das optische Passing ankommt.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Die meisten von uns träumen, nach Hormontherapie und OP vollwertige, sexy Frauen zu sein, denen überall nachgepfiffen wird. Mitnichten! Das sind Träumereien.
Wenn das jemand denkt, dann ist der Schiffbruch schon vorprogramiert. Denn eine supersexy Frau können wohl nur sehr junge TS, die die HRT schon vor der Vermännlichung bekommen, werden.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Wir bleiben immer das was wir sind, mehr oder weniger erkennbar, mehr oder weniger attraktiv, je nach genetischem Ausgangsmaterial und Vorleben. Nach diesen Kriterien müssen wir unseren Alltag ausrichten und nicht nach unerfüllbarer Wunschvorstellung und Eigenwahrnehmung, die meistens vom öffentlichen Realbild krass abweicht.
Da kann ich Dir nur vollinhaltich Recht geben.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Und ja, ich denke, es wäre für manche von uns besser, einen anderen Weg zu suchen, als die körperliche Angleichung.
Tja, nur ist dieser Weg einer echten TS leider nicht möglich. Sie hat nur die Wahl zwischen Angleichung und Suizid. Und ich meine hier nicht die opreative Angleichung, denn die sieht niemand, sondern die optische Angleichung.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Das Leid, erkennbar als "Mann in Frauenkleidern" herumzulaufen, ist wahrscheinlich höher, als das Leid, im falschen Körper zu leben, da sich das primäre äußere Erscheinungsbild bei einigen kaum ändern lässt, sie so gut wie immer erkannt und im günstigsten Fall milde belächelt werden.
Tja, und was sollen die TS, die dieses Problem haben, nun machen? Sie müssen entweder lernen damit zu leben, oder sie müssen Suizid begehen. Denn als Mann weiterleben, geht für eine echte TS nicht.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Das Leben danach wird nicht leichter, sondern nur anders. Es gibt kein Entkommen. Wir tauschen bloß ein Leid gegen ein anderes. Ob und wie wir damit zurechtkommen, zeigt allein der zeitliche Abstand.
Darauf muss man sich in der Psychoterhapie eben auch vorbereiten.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Trotz recht guten Passings und beruflichen Erfolgs, bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Weg noch einmal ginge.
Höre ich da Zwefel an Dir selbst heraus?
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Früher war ich beliebt, nahm Bäder in der Menge und hatte mehr Freunde, als mir lieb war. Heute, 15 Jahre später, lebe ich zurückgezogen und bin einsam. Niemand will mich treffen, niemand verlangt nach mir und niemand will, dass ich nach ihm verlange.
Dann hattest Du die falschen Freunde. Das waren wohl sehr oberflächliche Typen. Sei froh, dass Du sie los bist.
Ich habe lediglich einen eizigen Freund verloren, was aber ganz andere Gründe hat, und nur in einem zeitlichen Kontext mit meiner Angleichung steht. Aber ich habe viele neue Freunde und FreundInnen gewonnen. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Trans*-Community.
(23.09.2012, 09:36)Shabana schrieb: Mit anderen Transgendern kann ich nichts anfangen. Welch Glück, wenigstens nicht zu jenen zu gehören, denen man ihr Schicksal bereits an der Nasenspitze ansieht. Denn dann wären meine Zweifel vermutlich noch größer, als sie ohnehin schon sind.
Wenn Du derartige Zweifel hast, dass solltest Du vermutlich im Rahmen einer neuerlichen Psychotherpie darüber sprechen. Dabei kannst Du die Kraft bekommen, die Du benötigst um zu lernen Dich selber zu lieben.