Beitrag #4
30.04.2013, 17:30
(30.04.2013, 15:23)Chachi schrieb: Die größte Hürde für mich ist einfach meine Freundin, weil ich wahnsinnige Panik habe das sich innerhalb von 2 Minuten die gesamte Blickweise auf mich negativ verändert und das sie sofort alles stehn und liegen lässt und ich ohne sie dastehe. Ich könnte das nicht verkraften, wir haben so viel gemeinsam durchgestanden und ich habe sehr viel Liebe, Geduld, Verständniss und Zeit in diese Beziehung gesteckt. Würde sie mir den Rücken kehren wär diese Frau wie ein Schwarzes Loch in meinem Leben gewesen, alles aufgesaugt und zum Schluss nichts mehr hergegeben.Du hörst jetzt ehrliche harte Worte, die auch weh tun können, aber die Wahrheit ist immer hart im Leben.
Man kann sich eines Menschen niemals sicher sein. Eine Beziehung dauert so lange, wie sich beide bemühen sie am Leben zu erhalten. Verändert sich einer der Partner, kann der andere mitziehen, oder eben nicht. Nicht immer ist es möglich den Weg mit dem Partner weiter zu gehen und manchmal ist eine Beziehung abrupt durch einen Unfall beendet.
Du schreibst du hast etwas in die Beziehung gesteckt und willst auch etwas zurück (meine Interpretation), nur so funktionieren Beziehungen nicht. Es ist sehr oft so, dass einer mehr gibt als der andere. Und in einer Beziehung aufzurechnen halte ich für den falschen Ansatz.
Meine ExFrau hat 16 Jahre ihres Lebens mit mir verbracht und auf einmal bildet sich ihr Mann ein in Zukunft in der Rolle der Frau leben zu wollen. Stell dir mal vor was die sich gedacht hat, wie ohnmächtig, wütend und hintergangen sie sich gefühlt hat. So ähnlich könnte deine Freundin sich fühlen und es wäre legitim.
Auf der anderen Seite bist du kein Mann, sehr wahrscheinlich im Verhalten auch nie gewesen und das hat ihr gefallen. Ob das reicht für sie die Beziehung weiter zu führen ... .
Sie hat sicher Bedürfnisse, sowohl sexueller, als auch gesellschaftlicher Natur und sie ist sehr wahrscheinlich nicht lesbisch. Mir ist bewusst, dass du diese Sache nicht alleine durchstehen möchtest, aber was ist am Ende des Weges, wenn du dann erkennst, du stehst doch auf Männer, auch wenn es jetzt nicht so aussieht. Dann wirst du sie verlassen, beinhart!
Nicht immer ist der Weg einsam, aber sehr oft und wir stehen im Grunde alleine da im Leben. Die einzigen Menschen, deren Pflicht es ist zu dir zu stehen, sind deine Eltern. Ob sie die menschliche Reife haben das auch zu können steht auf einem anderen Blatt. Ich bin selber Vater und ich weiß was ich sage, wenn ich das schreibe. Es fällt schwer seinem Kind immer helfend zur Seite zu stehen, aber ich sehe das als eine Pflicht.
Wenn du Pech hast, dann bist du nach dem Outing ganz Mutterseelen alleine auf diesem Planeten und kaum ein Mensch hilft dir. Wir hier können das im Grunde auch nicht übernehmen, weil dann müsstest du bei mir einziehen. Ich hatte das Glück, dass meine Mutter hinter mir stand und damit auch meine Geschwister. Ohne meine Mutter hätte ich es sicher auch geschafft, aber es wäre damals etwas schwieriger gewesen. Ich bin aber sehr viel reifer und sehr stark geworden durch den Weg.
Ich habe meine Mutter besucht und es ihr einfach gesagt. Sie dachte ich sei schwul. Dann hat sie gefragt, ob sie schuld sei. Das muss man den Eltern unbedingt sofort nehmen. Sie haben keine Schuld!
Und mach dir keine Gedanken, sondern bereite dich auf das schlimmste vor. Das hab ich auch gemacht und mein Vater hat mich sehr positiv überrascht. Da habe ich mir grundlos Sorgen gemacht.
Leider sind viele Eltern mit der Situation überfordert und manchmal fühlen sie sich aufgrund ihrer religiösen Überzeugung genötigt gegen ihre Instinkte als Eltern zu handeln. Andere wiederum genieren sich vor den Nachbarn. So hart das klingt, wenn sie so denken, dann ist es sowieso besser sich von ihnen zu distanzieren, was im Übrigen auch für die Freundin gilt.
Du kannst im Leben nur eines ändern, nämlich dich selbst. Du musst mit der Reaktion der anderen Menschen zurechtkommen und musst sie akzeptieren. Angst hilft dir nicht, auch wenn sie natürlich da ist. Seine eigenen Ängste zu überwinden macht uns stark und du wirst stark sein müssen um dein Ziel zu erreichen. Ob du am Ende des Weges glücklich sein wirst steht aber auch in den Sternen. Unser Lebensweg ist nicht einfach, aber irgendetwas treibt uns an ihn zu gehen, koste es was es wolle.
Drück dich und wünsche dir reife Eltern und eine verständnisvolle Freundin!
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.