Beitrag #27
11.12.2013, 04:03
(10.12.2013, 12:49)Yuna schrieb: Naja für mich ist es nur unverständlich, wie man etwas nicht will, was gerade der Inbegriff der Frau ist.Genau DAS ist der hüpfende Beistrich!
Jeder Mensch versteht unter Frau etwas anderes. Für die einen ist es eine durch Chromosomen festgelegte biologische Bauanleitung, was dann zu der Ausprägung Vagina führt. Für die anderen ist es eine Art sich zu verhalten, zu denken und zu fühlen. Beides eingebettet in eine Gesellschaft mit ihren Normen und Regeln, wie sich Frau zu präsentieren und zu verhalten hat, um als solche wahrgenommen zu werden.
Die Frage ist auch wie weit man sich als Frau diesen Regeln unterwirft, oder sich einfach die eigenen Regeln schafft. Ich erinnere hier an Marlene Dietrich, Alice Schwarzer, Jeanne d'Arc, ... . Diese Frauen haben sich über die Grenzen der Gesellschaft hinweg gesetzt und entsprachen somit nicht mehr dem Bild der Frau. Natürlich waren sie biologische Frauen, aber in der Wahrnehmung der Umwelt waren sie eben anderes.
Um jetzt auf TS zu kommen. Diejenigen unter uns, die sich auf den Körper beziehen, diese werden niemals verstehen können, wie man mit einem Penis eine Frau sein kann. Für diese Menschen ist das genauso wenig nachvollziehbar, wie es für mich nachvollziehbar ist, warum man sich am ganzen Körper Farbe mit Nadel unter die Haut stechen lässt, die Schwermetalle enthalten und den Körper vergiften.
Man kann Dinge nur verstehen, die seinem eigenen Weltbild entsprechen. Alles andere ist fremd und kann durchaus auch Angst hervorrufen. Angst, die dann Abwehrreaktionen auslöst und sogar zu Gewalt führen kann, die einige TS auch schon erleben mussten.
Es ist durchaus legitim, mit einem solchen Weltbild im Hintergrund, seinen eigenen Körper so zu verändern, dass er dem eigenen Weltbild entspricht. Daraus abgeleitet werden Menschen mit Penis eben als nicht Frau (Mann) eingestuft. Wobei ich mich frage, was dann ein Transmann ohne Penoidaufbau für solche denkende Menschen ist.
Was aber nicht legitim ist, ist dieses Weltbild anderen aufzwingen zu wollen, selbst wenn die große Mehrheit der Menschen ein ähnliches Weltbild vertritt. Alle Menschen habe gleiche Rechte und somit sind die Weltbilder auch gleichberechtigt. Aus dem Kampf der Weltbilder sind bereits Kriege entstanden und werden Menschen diskriminiert und auch misshandelt oder schlimmer.
Weltbilder sind aber nur Gedankenmuster und diese können sich ändern. Nein besser, sie ändern sich bestimmt im Laufe des Lebens, weil wir immer mehr Erfahrungen sammeln dürfen und somit lernen wir andere Menschen und deren Weltbilder besser zu verstehen.
Wir Menschen und da schleiße ich mich jetzt nicht aus, machen den Fehler zu glauben, wir könnten andere Beurteilen, oder Verurteilen. Dieses können wir jedoch nicht tun, da wir immer nur unsere eigenen Weltbilder als Maßstab hernehmen können, diese aber nicht dem Weltbild des anderen entsprechen, somit eine Beurteilung des Verhaltens des anderen nicht zulässig ist. Wir können immer nur unsere eigenen Handlungen Beurteilen, weil wir sie nur an unserem Weltbild messen können. Wir können uns durch diese Reflexion auch weiterentwickeln und unser Weltbild verändern, was man dann Lernen nennt.
(10.12.2013, 12:49)Yuna schrieb: Und genau dieses ist "mir egal" von Dingen, die eine Frau ausmachen, verstehe ich nicht.Du musst sagen: "Was für mich eine Frau ausmacht." Für mich und signo sind es aber ganz andere Dinge die uns unser Gegenüber als Frau wahrnehmen lassen. Und ja, die Optik spielt sicher eine entscheidende Rolle für den ersten Eindruck. Aber wenn mir diese Person dann sagt, sie fühle sich als Frau, könne es aber ob der Schwarzenegger Figur nicht leben, dann kann ich das eben so nehmen, speziell wenn ich Seiten sehe, die ich mit meinem Weltbild als weiblich einstufe.
(10.12.2013, 12:49)Yuna schrieb: Konkret bei Signo gings darum, ich will nicht feminin werden weil ich weiß, ich habe breite Schultern. Deshalb ist mir das alles egal und ich bleib halt ein Mann.Nein, signo meinte:
Ich habe einen Brustkorb wie Schwarzenegger und ich bin so realistisch, die Erfolgschancen einer völligen Angleichung an das andere Geschlecht niemals zu erreichen, also lasse ich es, damit ich nicht nach 5 Jahren und zig OPs drauf komme, dass ich niemals ein Passing haben werde. Weil wie Cappuccetto irgendwo mal im Forum bemerkte, es gibt nur ein Passing oder keines! Ist man nämlich einmal geoutet, dann wissen das innerhalb von wenigen Stunden alle Personen im Umkreis.
Wenn es dann solche Menschen schaffen die Frau im inneren zu sein, aber im äußeren eben Mann, dann haben sie sich ein Martyrium erspart und können sich anderen wichtigeren Dingen im Leben zuwenden. Dingen die wesentlich wichtiger sind, als die Frage des Egos: Manderl oder Weiberl.
Ich kenne einige TS, die ihren Weg heute mit anderen Augen sehen. Und da sind auch welche dabei denen man es nicht ansieht. Sie haben erkannt, dass es auch andere Lösungswege gegeben hätte, als sich solchen körperlichen und auch psychischen Konflikten auszusetzen. Und wie Jacob Winter einmal sinngemäß schrieb. Jede wird auch einmal alt und wenn man jung ist denkt man nicht an diesen Lebensabschnitt, aber er komm gewiss und mit Tücken, die wir nicht erahnen können.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.