nur ein Grübchen

[jasminchen]

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: ... darauf soll ich mich schon mal gefasst machen, denn "wenn der erste höhenflug vorbei ist" dann fällt man in ein tiefes loch, denn man ist ja trans.

Also das sehe ich nicht so. Man fällt nicht in ein Loch, weil man Trans ist. Was tatsächlich oft passiert ist, dass man lange Zeit nur ein Ziel vor Augen hatte, nämlich die OP und wenn die geschafft ist, dann fehlt das Ziel. Man darf ja nicht vergessen, dass wir uns jahrelang mit der Thematik und den Vorbereitungen beschäftigen. Sozusagen Hauptberuf TS. Ich nehme an das meinte deine Freundin mit dem Loch.
Bei mir war das übrigens nicht der Fall, weil ich mein neues Leben sehr genossen habe.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: Wir hatten es bereits darüber dass die Lust eben nicht nach einigen Jahren verschwindet

Ich habe dazu ab hier bereits einiges geschrieben. Vor allem, dass es vielen so geht, wie an dem TransX Abend berichtet wurde. Wenn 95% sagen, es ist bei ihnen so, dann ist das wohl eine statistisch signifikante Mehrheit.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: u. wenn das bei dir so ist, dann frage ich mich 2 Dinge: a) Warum postest du dieses Lied von Pink ??

Weil es mir gefällt. Nachdem ich sehr gerne (aber viel zu wenig) tanzen gehe, achte ich auf die Musik und nicht auf den Text.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: und b) Was trägst du an psychischen Knacksern mit dir herum, deine Sexualität betreffend?

Ich würde es nicht als Knackser bezeichen, sondern als Entscheidung. Ich hatte 2009 ein wunderbares Erlebnis mit einem Mann. ich hatte soviel weibliche Energie und Leidenschaft und obwohl ich keinen Orgasmus hatte, war es das das schönste mal in meinem neuen Leben. Die Sexualität als Mann liegt zu weit zurück, um mich gut daran erinnern zu können und war ja nur sehr selten.
Dann aber habe ich irgendwann begonnen mit Maria nicht nur eine Beziehung zu führen, sondern sie auch zu lieben. Nicht dass ich keinen Sex mehr mit Männern gehabt hätte, aber das war nie wieder so wie damals in Kroatien mit dem Mann. Nachdem Maria kein Mann ist, fehlte der Drive und die sexuellen Kontakte zw. uns wurden immer weniger, bis sie ganz aufhörten. Wir sind liebevoll und zärtlich miteinander, aber eben ohne Sex, weil ich dazu keine Lust verspüre und auch weil ich so viel gearbeitet habe, dass keine Zeit für was auch immer blieb.

Ich bin aber gerade dabei viele Dinge aufzuarbeiten. Dinge aus meiner Kindheit, meiner Transition und meinem Verhalten mir selbst gegenüber. Dazu bediene ich mich der Vergebungstechnik Ho'oponopono. Das ist sehr wirksam, zumindest löst es sehr starke Emotionen aus und ich denke ich kann damit vieles heilen in mir.
Meine Yogalehrerin hat mir auch erklärt, wie das bei ihr funktioniert. Sie stellt sich erotische Begebenheiten aus ihrem Leben vor und erlebt sie so wieder. Dabei baut sie diese sogar aus und damit bekommt sie Lust. Das werde ich auch versuchen, wenn ich dann den Stress der Urlaubsvorbereitung hinter mir habe. Derzeit kenne ich mal wieder nur das Muster der Arbeit und des Funktionierens. Hier hilft mir auch Yoga wieder in den Körper zu kommen, weg vom Verstand, der bei mir sehr dominant und kontrollierend ist.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: und der mich eben nicht benutzt, was scheinbar ein wenig deine AUffassung von Sexualität ist. Da wundert es mich nicht, dass du keine Lust hast.

Nur weil ich ein Erlebnis in einem Swingerclub geschildert habe, heißt das doch nicht dass ich mich damit identifiziere! Ich weiß sehr wohl was sinnliche weibliche Sexualität ist. Ich weiß auch noch wie ich den Sex als Mann empfunden habe. Warum ich keine Lust habe, führe ich auf den kompletten Wegfall von Testo zurück, wobei es einige Jahre dauert bis sich das auswirkt.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: Es tut mir leid, dass ich so offen bin

Ist schon OK, bin ich ja auch.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: , aber hier in dem Forum gibt es viele Menschen, die über die OP nachdenken und ich denke dass das Leben von sehr vielen dadurch stark verbessert werden kann. Solche Kommentare sind absolut unnötig, finde ich, denn die OP ist so schon groß genug, da muss man nicht auch noch unnötige und v.a. unbegründete Angst davor schüren.

Ich wiederhole es, 95% der TS an dem TransX Abend hatten keine Lust auf Sex mehr. Ob man das verhindern kann, indem man Techniken wie die von meiner Yogalehrerin benutzt weiß ich nicht.
Ehrliche Beschreibungen und Erfahrungen sind sehr wichtig, weil selbst belügen tun sich sowieso die meisten und schildern dann diesen Selbstbetrug als ihre Empfindungen. Ich mache das eben nicht und wurde deshalb schon seit je her angefeindet, weil ich mich weder einschüchtern ließ, noch von meinen Prinzipien abbringen.
Angst kann man nur vor etwas haben, wenn etwas ungewiss ist. Wenn ich genügend Fakten habe, kann ich mich auch bewusst für etwas entscheiden. Ich kann auch schon im Vorfeld so viel Erfahrungen anhören und überprüfen, dass ich eben genau weiß was sehr wahrscheinlich sein wird.

(12.12.2013, 13:36)NiAypa schrieb: Denn bei den meisten verläuft die Operation sehr gut.

Kommt immer darauf an wo die waren und ob du sehr privat unter 4 Augen mit den Personen sprichst. Nur wenige sagen hier ganz offen was Sache ist. Deshalb freut es mich so sehr, dass Ida mit ihrem Ergebnis in die Öffentlichkeit gegangen ist.
Und eine gut verlaufene OP, wie bei mir, ist kein Garant dafür, ein erfülltes Sexleben zu haben, was im Übrigen mit zunehmendem Alter immer unwichtiger wird.