Beitrag #113
11.02.2015, 08:56
(11.02.2015, 06:24)Martha-Sophie schrieb: Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen:
Musik, Auftrittsstil etc. sind Geschmackssache. Fakt ist, dass es Travestie als Kunstform schon sehr, sehr lange gibt (und Fakt ist auch, dass diese Kunstform schon oft diffamiert wurde).
[hier gekürzt]
Der Sieg beim Song Contest hat durchaus Dinge ins Rollen gebracht: es wurde über LGBT-Themen geredet und vielleicht auch nachgedacht, selbst in den kleinsten Dörfern. Mir kommt es so vor, dass es einigen Menschen aus dem Umfeld meiner Familie dadurch auch leichter gefallen sein könnte, mich zu akzeptieren. Als Frau.
Selbst die ÖVP dachte in den Wochen danach laut über Reformen nach; das ist doch schon eine Leistung? Und zwar ganz unabhängig vom Musikalischen, das ich hier nicht beurteilen will (über Geschmack lässt sich sehr viel streiten).
Der Verdienst, den ich Tom (und seiner Conchita) wirklich hoch anrechne ist der, das "Normale" in Frage zu stellen.
Ich möchte Martha-Sophie voll und ganz zustimmen, schön formuliert übrigens.
Abgesehen vom Musikgeschmack kommt es mir manchmal vor, als würden manche von uns nur folgende Alternativen sehen: Entweder als Frau/Mann mit vollendetem Passing glücklich und ohne Vergangenheit ein dem sozialen Mainstream angepasstes Leben führen, oder sich als stigmatisierte/r Außenseiter/in einsam und voller Frust durch ein feindliches Leben plagen.
Ich bewundere die, die sich selbst treu sind und Umwege oder charmante Zwischenlösungen zwischen den Extremen gefunden haben. Manchmal glaube ich, nur die können die Bedeutung des Conchita-Erfolges voll und ganz verstehen.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -