Beitrag #98
23.02.2015, 13:39
Religionen bzw. religiöse Systeme (beliebige Kombinationen von Religion & Politik) können allgemeine ethische Grundsätze wie "Du sollst nicht töten!" sowohl stützen als auch schwächen.
Stützen etwa dann, wenn die Religion auch den Mächtigen die Vorstellung eines allmächtigen Gottes, der im Jenseits von ihnen Rechenschaft fordern wird, vor Augen hält.
Schwächen etwa dann, wenn die Religion Andersgläubige verdammt und für vogelfrei erklärt.
Man sollte nicht vergessen, dass jedes Wertesystem, jede Ethik, einen Grund braucht, um Geltung zu haben. In der Gewissheit, dass nach dem Tod definitiv nichts ist, ist auch die Entscheidung, ob ich "menschlich-mitfühlend" oder nach "amoralischen" Grundsätzen ("Scheiß auf die Schwachen, nimm dir, was du packen kannst!") handle, letztlich eine rein persönliche. Und die Quantität, die Zahl solcher Entscheidungen, überträgt sich auf die Gesellschaft und bildet einen Boden, eine Struktur, eine Ordnung.
Es besteht aber nun keine Garantie, dass eine solche Ordnung ohne Religion, ohne Gott, ohne Vorstellung von Jenseits, etwa in einem System, das auf "wissenschaftlich-vernünftigen" (atheistischen) Grundsätzen beruht, für Transgender besonders angenehm sein würde.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -