Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"?
RE: Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"?
Beitrag #35
Ja, der Unterschied zwischen TV und TS ist biologisch möglicherweise nur gering. Und doch liegen gesellschaftlich Welten dazwischen. Das heißt jetzt nicht, das eines beser wäre als das andere, aber es heißt auch nicht, dass es gleich ist. TS, und jetzt meine ich mal MzF-TS, sind nun mal Frauen, die im "falschen Körper" stecken. Inwieweit sie diesen anpassen lassen wolen ist wohl individuell verschieden. Aber TS wollen im Regelfall permanent in ihrem Identitätsgeschlecht leben und nicht switchen.

Du schreibst, dass Du den Wechsel der Geschlechtsrolle brauchst um beide Seiten spüren zu können. Das ist auch voll ok, aber ich denke nicht, dass Du eine medizinische Veränderung Deines Körpers anstreben würdest. Oder irre ich mich da?

Ich habe lange Zeit gedacht, dass ich TV wäre. Und zwar so lange bis ich bemerkt habe, dass es mir nicht reicht einfach in die andere Geschelchtsrolle zu schlüpfen. Ich war eher frustriert wenn ich en Femme unterwegs war. Und zwar weil ich ganz genau wusste, dass ich spätestens dann wenn ich heimkomme, die Perücke abnehme, mich abschminke udn ausziehe, wieder in die ursprüngliche Rolle zurück musste. Ich konnte mich nicht wirklich voll als die Frau fühlen, die ich eigentlich schon von Geburt an war, aber niemals sein durfte. Mein Problem waren nicht Kleidung, Make Up oder Rollenbilder, sondern mein Problem war der Körper selbst.

Heute weiß ich, dass es absolut nötig war den Körper selbst zu verändern (lassen) um mich richtig zu fühlen. Ich brauche heute kein Make Up, keinen Rock und keine Stöckelschuhe mehr um zu fühlen, dass mein Körper zu meinem Empfinden passt.

Ich bin auch dann voll Frau, wenn ich im Schlosseranzug unter dem Auto liege und einen Ölwechsel oder was anderes mache. Ohne Hormone und ohne GA-OP war das für mich nicht möglich.

Was das Verhalten betrifft, gibt es sehr wohl gravierende Unterschieden. Wenn Du in Frauenkreisen drin bist, wenn sie Dich als ihresgleichen akzeptieren und daher offen sind, offen wie sie es in Gegenwart von Männern niemals sind, dann merkst Du erst wie anders Frauen tatsächlich ticken. Als Trans-Frau kenne ich beide Seiten und habe einen direkten Vergleich. Deshalb weiß ich auch wovon ich rede.

Als TV wirst Du es einfach nicht wirklich schaffen in echte Frauengruppen hineinzukommen. Als TV bist Du im Grunde eben auch dann ein Mann, wenn Du en Femme unterwegs bist. Frauen werden Dich akzeptieren, Dich mit Deinem Frauennamen ansprechen, Dich bis zu einem gewissen Grad dabei sein lassen, aber letztendlich wirst Du die letze Grenze niemals überschreiten können. Die Grenze ab der sie tatsächlich wissen unter sich zu sein. Sicher zu sein, dass kein Mann merh dabei ist.

Nicht einmal jede Transfrau schafft es diese Grenze zu überschreiten, und es ist auch nicht zwingend nötig eine GA-OP zu haben. Frauen spüren einfach ob sie es mit einer Frau zu tun haben oder nicht. Und hier scheint der Schlüssel eben im Verhalten zu liegen, dass einfach passen muss, weil es aus dem Inneren eines Menschen kommt.

Ich habe mich in Männerrunden immer unwohl gefühlt und ich wusste immer, dass da was nicht passt. Ich konnte beim Verhalten nicht mithalten, ich fand die meisten Themen einfach öde, udn ich musste mich oftmals zwingen über manche Witze zu lachen, die mir in Wahrheit im hals stecken geblieben sind. Aber ich musste gute Mine zum bösen Speil machen, weil ich ja der von der Gesellschaft von mir geforderten Rolle gerecht werden wollte.

Als ich zum allerersten Mal in eine Frauengruppe eingeladen wurde, ich zum ersten Mal in meinem Leben dabei sein durfte, habe ich sofort gefühlt, dass es anders ist. Ich wuste, dass passt zu mir, ich habe mich einfach wohl gefühlt. Und ich war überrascht wie offen auch über intime Dinge gesprochen wurde, über die ich Frauen niemals habe reden hören, wenn irgendein Man in der Nähe war.

Mike-Tanja um die Unterschiede tatsächlich beurteilen zu können, muss man/frau in beiden "Gruppenformen" integriert gewesen sein. Und dazu muss man/frau eben einfach dazugehören. Und das gelingt in Frauengruppen eben nur, wenn man selbst zu 100% eine Frau ist.
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RE: Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"? - von blackspider - 12.12.2011, 20:49
RE: Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"? - von blackspider - 15.12.2011, 16:38
RE: Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"? - von blackspider - 17.12.2011, 00:35
RE: Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"? - von blackspider - 17.12.2011, 15:49
RE: Frau, Trans*Frau oder doch "Macho"? - von Angelika - 22.01.2012, 22:23

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