Beitrag #52
10.09.2016, 22:36
Zum Thema Ehre kann ich nur den Landgrafen Purzel in Johann Nestroys Parodie auf die Oper Tannhäuser von Richard Wagner zitieren, der, konfrontiert mit den erotischen Abenteuern das berüchtigten Minnesängers, nur meint:
"Im Venusberg vergas' er Ehr' und Pflicht! Und ich, der Landgraf, komm' zu so was nicht..."
Oder, um es, klassischer, mit Sir John Falstaff (Shakespeare, Heinrich IV) auszudrücken:
Gut, es mag sein: Ehre beseelt mich vorzudringen. Wenn aber Ehre mich beim Vordringen entseelt? Wie dann? Kann Ehre ein Bein ansetzen? Nein. Oder einen Arm? Nein. Oder den Schmerz einer Wunde stillen? Nein. Ehre versteht sich also nicht auf die Chirurgie? Nein. Was ist Ehre? Ein Wort. Was steckt in dem Wort Ehre? Was ist diese Ehre? Luft. Eine feine Rechnung! – Wer hat sie? Er, der vergangene Mittwoch starb. Fühlt er sie? Nein. Hört er sie? Nein. Ist sie also nicht fühlbar? Für die Toten nicht. Aber lebt sie nicht etwa mit den Lebenden? Nein. Warum nicht? Die Verleumdung gibt es nicht zu. Ich mag sie also nicht. – Ehre ist nichts als ein gemalter Schild beim Leichenzuge, und so endigt mein Katechismus.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -