Beitrag #13
07.10.2016, 11:01
(06.10.2016, 18:52)Eva_Tg schrieb: Na ja, eigentlich beginnt die Transition erst mit dem Outing, würde ich sagen, aber vor einem Besuch beim Therapeuten sollte man sich vielleicht mal ein paar weiter reichende Gedanken machen. Weil mit Antworten wie "Keine Ahnung" oder "darüber habe ich nicht nachgedacht", damit können Therapeuten immer sehr schwer arbeiten. Also sieh es als eine Art Übungsrunde.
Das liegt daran dass ich mir gerade sehr schwer tue. Gedanken mache ich mir genug. Ich mache nichts anderes mehr! Ich kann ohne Meds nicht mehr schlafen (heute hab ich glaub ich 1 Stunde geschafft, weil ich nicht immer Benzos nehmen darf, höchstens 2x die Woche), ich hab im letzten Monat so an die 10kg abgenommen (und hatte eh schon wenige Reserven), weil ich den Schmerz und das Karussell von Hoffnungslosigkeit, Angst, neuer Hoffnung und wieder Depression nicht stoppen kann. Deshalb erhoffe ich mir ja mit der Therapie eine Klärung, und Hilfe dabei die für mich richtige Lösung zu finden.
Ich strebe konkret gar nichts an, außer dass ich aus diesem Teufelskreis raus muss weil ich nicht mehr kann. Ich kann echt nicht mehr.
(05.10.2016, 09:10)Eva_Tg schrieb: Negativ empfinde ich es, wenn die Leute trotz aller offensichtlichen Gegenbeweise immernoch denken ich sei ein Mann. Wie z.B. auf dem einem Mittelalter-Markt, als mich tatsächlicher jemand fragte, ob ich Travestie machen würde. Den habe ich nur ganz empört angeguckt und gesagt: "Himmel nein, ich bin eine Frau.", der war aber ganz schnell weg, dass war ihm wohl selbst peinlich.
Über diese Frechheit habe mich zwei Tage lang aufgeregt, aber letztlich denke ich war der einfach nur dumm. (Ich hab Fotos von dem Tag, kann jeder selbst entscheiden, ob ich da wie ein Mann aussehe! )
Ich vermute dass wir da ein bisschen anders ticken. Ich verstehe voll was du meinst, und wie wichtig es ist dass deine Umwelt dir kein falsches Etikett aufdrückt.
Ich habe nur das Gefühl dass dieser Aspekt bei mir gar nicht so im Vordergrund steht, zumindest derzeit nicht. Mir geht es wirklich in erster Linie darum wie ich mich selbst in meinem Körper fühle. Aber wahrscheinlich kommt das nur daher dass ich ganz am Anfang stehe. Wie du gesagt hast beginnt es mit dem outing.
(05.10.2016, 09:10)Eva_Tg schrieb: Was man natürlich machen kann ist, Hoffnungen auf Realitätsnähe prüfen und sie dann abschreiben.
Ich habe mir z.B. nie Hoffnungen gemacht, dass ich meinen alten Job behalten könnte oder leicht wieder Arbeit finden würde. Das hatte ich abgeschrieben und konnte da also auch nicht enttäuscht werden.
Das mit dem Job finde ich echt total arg. WTF?? Ich verstehe es nicht. Du bist ja die selbe Person, hast die selben Fähigkeiten wie vorher, nur dass du dann glücklicher bist. Wo liegt das Problem?
Ist jetzt wieder naiv von mir... :-(
(05.10.2016, 09:10)Eva_Tg schrieb: Welcher Zusammenhang besteht noch gleich zwischen Bildung und Toleranz?
Ich habe beobachtet dass in der IT, zumindest auf der Ebene wo ich mich bewege (technische Umsetzung, nicht Management), schon eher aufgeschlossene und offene Leute arbeiten. Zumindest in meinem Umfeld wurden schon oft solche Themen angesprochen und es haben sich immer alle durchgehend positiv geäußert.
Das hat aber nichts mit Bildung zu tun. Man muss nicht gebildet oder besonders intelligent sein um in der IT zu arbeiten, das sind Jobs wie alle anderen auch, nichts besonderes.