Beitrag #6
02.01.2017, 19:08
(02.01.2017, 11:46)Meandra schrieb: wow...das ist hart und voll diskriminierend. Nur weil wir TS sind, sind wir automatisch Prostituierte? Das ist doch lächerlich. Einerseits soll die Gesellschaft sensibler werden, andererseits werden wir so hingestellt? Ich bin fassungslos.Ich verstehe den Ärger, aber ich sehe das viel, viel nüchterner.
Bei Bluttransfusionen geht es um den Schutz von Menschen vor ansteckenden Krankheiten. Die entsprechenden Vorschriften, die Männer, die gleichgeschlechtliche Kontakte haben oder hatten, sowie diverse anderen Gruppen, TG und Diabetiker/innen eingeschlossen, nicht zur Blutspende zulassen, sind diskriminierend, beruhen aber meines Wissens auf nüchternen Statistiken. Das Problem bei HIV hieß früher "diagnostisches Fenster", die vielwöchige Zeitspanne zwischen einer Infektion (also der Präsenz von HI-Viren im System) und der Bildung von Antikörpern gegen das Virus, mit deren Hilfe die Infektion bei den älteren Tests (ELISA-Test) nachgewiesen wurde. Soweit ich weiß, wird im Blutspendenwesen heute bereits standardmäßig mit PCR-Tests nach dem HI-Virus selbst geforscht, sodass das diagnostische Fenster viel kleiner bzw. kürzer ist (~ 15 Tage afaik, es muss zum Nachweis nämlich eine gewisse Mindestlast an Viren vorhanden sein, sonst ist auch ein PCR-Test falsch-negativ und die in Umlauf gesetzte Blutkonserve infektiös). Daher wird auch schon einige Zeit überlegt, ob der pauschale Ausschluss bestimmter Gruppen nicht übertriebene Vorsicht ist, die fachliche Mehrheitsmeinung dazu scheint aber immer noch "nein" zu lauten.
Diese Empfehlungen beruhen, wie gesagt, auf statistischen Werten, in welchen Bevölkerungsgruppen gewisse Erkrankungen besonders häufig auftreten. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, und daher aus meiner Sicht keine unsachliche Diskriminierung.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -