Beitrag #1
01.02.2017, 00:16
Liebe Forums-Gemeinschaft!
Ich schreibe hier aus einem vielleicht eher ungewöhnlichen Grund, bevor ich jedoch darauf genauer eingehe, möchte ich mich kurz vorstellen – auch, weil dann eventuell ein bisschen klarer wird, worum es geht bzw. warum ich hier poste J
Ich bin 25 Jahre alt, studiere an der Universität Wien und sitze nun schon des Öfteren in Gender-bezogenen Vorlesungen, in denen sämtliche Begrifflichkeiten bezüglich Gender-Studies erläutert, dargelegt und diskutiert werden. Ich selbst bezeichne mich als heterosexuell, ich lebe in einer heterosexuellen Beziehung, habe einige homosexuelle Freunde und auch mein kleiner Bruder ist gerade in der letzten Phase seines Outings zur Homosexualität (vielleicht rührt auch daher mein –unterbewusstes- Interesse an der Thematik?). Ich sitze also nun in diversen Vorlesungen und merke, dass ich mich unbedingt mehr mit dem Thema Transsexualität auseinandersetzen und beschäftigen möchte. Zum einen, weil, wie ich finde, nur äußerst unbefriedigende und zu kurz gegriffene Informationen von den Lehrpersonen an der Uni diesbezüglich bekommen habe (außer einer Definition aus dem Gender-ABC kam da recht wenig) und zum anderen, weil mir seit Jahren (wirklich Jahren!!) die irrwitzige Idee in den Sinn gekommen ist, ein Buch zu schreiben. Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass ich u.a. Germanistik studiere und mir schreiben generell wahnsinnig Spaß macht, ich aber nicht über diese 0815-Disney/Hollywood/Klischeebelasteten Dinge schreiben möchte, sondern echte, aus dem Leben gegriffene, reale Personen, Situationen, Gedanken, Gefühle, Weißderkuckuckwas zu Papier bringen will. Kurz gesagt – ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass ich unbedingt einen transsexuellen Hauptprotagonisten beschreiben möchte. An dieser Stelle möchte ich mich auch gleich für meine nicht geschlechtsneutrale Bezeichnung entschuldigen und ich hoffe, dass jemand von euch mit „Du blöde Funsen, kannst du nicht xyz schreiben?!“ kommentiert und mir eine Schreibweise aufzeigt, die ich verwenden kann/darf/soll. J
Aber zurück zu meiner Buchidee: Warum ausgerechnet einen transsexuellen Hauptprotagonisten („Du blöde Funsen“... eh schon wissen )? Die Idee ist mir deswegen in den Sinn gekommen, weil die Vorlesung an der Uni Genderaspekte in der Literatur thematisiert hat und die Quintessenz war: „Heterosexuelle Literatur en masse, homosexuelle Literatur (langsam) im Kommen, intersexuelle Literatur vereinzelt und transsexuelle Literatur so gut wie gar nicht. Und da möchte ich gerne (sensibel) ansetzen, sofern diese irrwitzige Vernebelung meines Hirns ein Buch zu schreiben jemals realisiert wird (was ich natürlich stark hoffe!).
So, und jetzt zu meinem eigentlichen Grund, warum ich hier ins Forum poste. Wie ihr bestimmt schon bemerkt habe, habe ich wirklich wenig Ahnung von Transsexualität und ich möchte gerne von Personen lernen, die sich selbst als transsexuell bezeichnen, die deswegen weinen, lachen, Schmerz empfinden, gemobbt werden/wurden, bewundert werden, die die Gesellschaft und deren Regeln/Zwänge etc. verteufeln, und all die Facetten, die Transsexualität mit sich bringt. Natürlich geht es mir hierbei u.a. um authentische Erzählungen, die ich eventuell in meine Buchfigur einfließen lassen kann, aber ganz abgesehen von dem Buch möchte ich mich auf persönlicher, interessensbasierter Ebene weiterbilden und ich würde mich riesig freuen, wenn sich hier ein paar Leute finden würden, die sich bereit erklären sich mit mir blöder Funsen über Transsexualität auszutauschen J
Falls es an dieser Stelle des Textes noch jemanden gibt, der nicht vor Langeweile oder Schimpftiraden/Kopfschütteln wieder ausgestiegen ist, möchte ich gerne meinen derzeitigen „Wissenstand“ und Fragen formulieren.
Also: das bereits erwähnte Gender-ABC mit Definitionen bestimmter Begriffe weist folgende Erklärung zum Thema „Transgender“ auf: „[...] bezeichnet Menschen, die außerhalb des binären Geschlechtssystems verortet werden bzw. sich selbst außerhalb verorten, aber auch den Konventionen der Heteronormativität entgehen. Transgender schreiben sich ein individuelles Geschlecht zu oder entziehen sich der Geschlechterordnung völlig.“
Ich verstehe unter folgender Definition, dass sich Transgender-Personen weder als „männlich“ noch als „weiblich“ definieren. Dieser Aspekt wirft mir einige Fragen auf, z.B.:
Ich bin bis dato immer davon ausgegangen, dass transsexuelle Personen „im falschen Körper stecken“, also eine beispielsweise als Mann geborene Person sich mit dem Körper/Einstellungen/Gefühlen etc. einer Frau mehr oder ausschließlich identifizieren kann und es demnach zu einer geschlechtsanpassenden Operationen kommt bzw. kommen kann. Auch der oft als Schimpfwort missbrauchte Begriff „Transe“ schien mir meine (anscheinend fälschliche Überlegung) zu verdeutlichen. Wie stimmt es denn nun? Sind beide Varianten der (also obig genannte Definition und meine bisherige Vorstellung) Transsexualität zuzuschreiben? Oder scheitere ich schon an den korrekten Begrifflichkeiten?
Eine weitere Frage: Wenn ich der obig genannten Definition des Gender-ABCs folge, bezeichnen sich Transgender-Personen also weder als männlich, noch als weiblich. Ist diese Verortung außerhalb des binären Systems immer gleichbleibend? Oder gibt es Momente/Zeitspannen, in der es Tendenzen zu einem Geschlecht gibt? Also manchmal eher weiblich, manchmal eher männlich? Oder ganz blöd gefragt: Wie kann ich mir eine solche Abgrenzung von binären Strukturen überhaupt vorstellen? Kann ich das als nicht „betroffene“ Person überhaupt? Ich würde mich wirklich riesig über eine Erläuterung freuen, ich glaube nämlich, dass genau hier der größte Knoten in meinem Hirn sitzt.
Wie sieht das mit dem sexuellen Begehren aus? Gibt es bevorzugte Geschlechter (was das binäre System betrifft) bei Transsexualität?
Ich bin im Laufe meiner „Erstrecherche“ auf den Begriff „Two-Spirit“ gestoßen, habe aber nicht wirklich herausfinden können, worum es dabei geht bzw. habe ich nur von einigen Indianer-Stämmen gelesen. Vielleicht weiß ja jemand mehr darüber? J
Das waren vorerst meine ersten Gedanken und Fragen und ich bedanke mich bei allen von euch, die bis hierher gelesen und durchgehalten haben Ich würde mich wirklich freuen, wenn es hier zu einem Austausch kommen könnte und ich bin schon wahnsinnig gespannt, was mich morgen Früh erwartet (ich gehe jetzt nämlich schlafen) und ob überhaupt jemand antwortet!
Aber sei wie es sei, ich wünsche euch nichtsdestotrotz einen schönen Abend und gute Nacht! J
Ich schreibe hier aus einem vielleicht eher ungewöhnlichen Grund, bevor ich jedoch darauf genauer eingehe, möchte ich mich kurz vorstellen – auch, weil dann eventuell ein bisschen klarer wird, worum es geht bzw. warum ich hier poste J
Ich bin 25 Jahre alt, studiere an der Universität Wien und sitze nun schon des Öfteren in Gender-bezogenen Vorlesungen, in denen sämtliche Begrifflichkeiten bezüglich Gender-Studies erläutert, dargelegt und diskutiert werden. Ich selbst bezeichne mich als heterosexuell, ich lebe in einer heterosexuellen Beziehung, habe einige homosexuelle Freunde und auch mein kleiner Bruder ist gerade in der letzten Phase seines Outings zur Homosexualität (vielleicht rührt auch daher mein –unterbewusstes- Interesse an der Thematik?). Ich sitze also nun in diversen Vorlesungen und merke, dass ich mich unbedingt mehr mit dem Thema Transsexualität auseinandersetzen und beschäftigen möchte. Zum einen, weil, wie ich finde, nur äußerst unbefriedigende und zu kurz gegriffene Informationen von den Lehrpersonen an der Uni diesbezüglich bekommen habe (außer einer Definition aus dem Gender-ABC kam da recht wenig) und zum anderen, weil mir seit Jahren (wirklich Jahren!!) die irrwitzige Idee in den Sinn gekommen ist, ein Buch zu schreiben. Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass ich u.a. Germanistik studiere und mir schreiben generell wahnsinnig Spaß macht, ich aber nicht über diese 0815-Disney/Hollywood/Klischeebelasteten Dinge schreiben möchte, sondern echte, aus dem Leben gegriffene, reale Personen, Situationen, Gedanken, Gefühle, Weißderkuckuckwas zu Papier bringen will. Kurz gesagt – ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass ich unbedingt einen transsexuellen Hauptprotagonisten beschreiben möchte. An dieser Stelle möchte ich mich auch gleich für meine nicht geschlechtsneutrale Bezeichnung entschuldigen und ich hoffe, dass jemand von euch mit „Du blöde Funsen, kannst du nicht xyz schreiben?!“ kommentiert und mir eine Schreibweise aufzeigt, die ich verwenden kann/darf/soll. J
Aber zurück zu meiner Buchidee: Warum ausgerechnet einen transsexuellen Hauptprotagonisten („Du blöde Funsen“... eh schon wissen )? Die Idee ist mir deswegen in den Sinn gekommen, weil die Vorlesung an der Uni Genderaspekte in der Literatur thematisiert hat und die Quintessenz war: „Heterosexuelle Literatur en masse, homosexuelle Literatur (langsam) im Kommen, intersexuelle Literatur vereinzelt und transsexuelle Literatur so gut wie gar nicht. Und da möchte ich gerne (sensibel) ansetzen, sofern diese irrwitzige Vernebelung meines Hirns ein Buch zu schreiben jemals realisiert wird (was ich natürlich stark hoffe!).
So, und jetzt zu meinem eigentlichen Grund, warum ich hier ins Forum poste. Wie ihr bestimmt schon bemerkt habe, habe ich wirklich wenig Ahnung von Transsexualität und ich möchte gerne von Personen lernen, die sich selbst als transsexuell bezeichnen, die deswegen weinen, lachen, Schmerz empfinden, gemobbt werden/wurden, bewundert werden, die die Gesellschaft und deren Regeln/Zwänge etc. verteufeln, und all die Facetten, die Transsexualität mit sich bringt. Natürlich geht es mir hierbei u.a. um authentische Erzählungen, die ich eventuell in meine Buchfigur einfließen lassen kann, aber ganz abgesehen von dem Buch möchte ich mich auf persönlicher, interessensbasierter Ebene weiterbilden und ich würde mich riesig freuen, wenn sich hier ein paar Leute finden würden, die sich bereit erklären sich mit mir blöder Funsen über Transsexualität auszutauschen J
Falls es an dieser Stelle des Textes noch jemanden gibt, der nicht vor Langeweile oder Schimpftiraden/Kopfschütteln wieder ausgestiegen ist, möchte ich gerne meinen derzeitigen „Wissenstand“ und Fragen formulieren.
Also: das bereits erwähnte Gender-ABC mit Definitionen bestimmter Begriffe weist folgende Erklärung zum Thema „Transgender“ auf: „[...] bezeichnet Menschen, die außerhalb des binären Geschlechtssystems verortet werden bzw. sich selbst außerhalb verorten, aber auch den Konventionen der Heteronormativität entgehen. Transgender schreiben sich ein individuelles Geschlecht zu oder entziehen sich der Geschlechterordnung völlig.“
Ich verstehe unter folgender Definition, dass sich Transgender-Personen weder als „männlich“ noch als „weiblich“ definieren. Dieser Aspekt wirft mir einige Fragen auf, z.B.:
Ich bin bis dato immer davon ausgegangen, dass transsexuelle Personen „im falschen Körper stecken“, also eine beispielsweise als Mann geborene Person sich mit dem Körper/Einstellungen/Gefühlen etc. einer Frau mehr oder ausschließlich identifizieren kann und es demnach zu einer geschlechtsanpassenden Operationen kommt bzw. kommen kann. Auch der oft als Schimpfwort missbrauchte Begriff „Transe“ schien mir meine (anscheinend fälschliche Überlegung) zu verdeutlichen. Wie stimmt es denn nun? Sind beide Varianten der (also obig genannte Definition und meine bisherige Vorstellung) Transsexualität zuzuschreiben? Oder scheitere ich schon an den korrekten Begrifflichkeiten?
Eine weitere Frage: Wenn ich der obig genannten Definition des Gender-ABCs folge, bezeichnen sich Transgender-Personen also weder als männlich, noch als weiblich. Ist diese Verortung außerhalb des binären Systems immer gleichbleibend? Oder gibt es Momente/Zeitspannen, in der es Tendenzen zu einem Geschlecht gibt? Also manchmal eher weiblich, manchmal eher männlich? Oder ganz blöd gefragt: Wie kann ich mir eine solche Abgrenzung von binären Strukturen überhaupt vorstellen? Kann ich das als nicht „betroffene“ Person überhaupt? Ich würde mich wirklich riesig über eine Erläuterung freuen, ich glaube nämlich, dass genau hier der größte Knoten in meinem Hirn sitzt.
Wie sieht das mit dem sexuellen Begehren aus? Gibt es bevorzugte Geschlechter (was das binäre System betrifft) bei Transsexualität?
Ich bin im Laufe meiner „Erstrecherche“ auf den Begriff „Two-Spirit“ gestoßen, habe aber nicht wirklich herausfinden können, worum es dabei geht bzw. habe ich nur von einigen Indianer-Stämmen gelesen. Vielleicht weiß ja jemand mehr darüber? J
Das waren vorerst meine ersten Gedanken und Fragen und ich bedanke mich bei allen von euch, die bis hierher gelesen und durchgehalten haben Ich würde mich wirklich freuen, wenn es hier zu einem Austausch kommen könnte und ich bin schon wahnsinnig gespannt, was mich morgen Früh erwartet (ich gehe jetzt nämlich schlafen) und ob überhaupt jemand antwortet!
Aber sei wie es sei, ich wünsche euch nichtsdestotrotz einen schönen Abend und gute Nacht! J