Beitrag #3
08.08.2017, 22:08
(08.08.2017, 20:38)YuriYuri schrieb: ... hat Gendermarketing durchaus auch seine guten Seiten.
In diesem Sinn hat geschlechtsspezifisches Marketing (Wer hat sich nur den Begriff "Gendermarketing" einfallen lassen? Bin überhaupt der Ansicht, dass es eine verzichtbare, inflationäre Modeerscheinung geworden ist, alles mögliche mit dem Wort "Gender" zu versehen, damit es modern oder cool klingt.) nichts positives. Es geht ja dabei nicht darum jemandem eine Orientierung zu geben, damit diese Person ihr Leben als Mann oder Frau besser leben kann. Im Gegenteil ist die Intention ja Rollenklischees und Geschlechterstereotypen, die in den Konsumenten verankert sind, dafür zu missbrauchen, das Produkt attraktiver erscheinen zu lassen und zu verkaufen. (Asche auf mein Haupt, ich arbeite im Marketing )
Erwachsene können ja diese Rollendefinitionen und ihr eigenes, persönliches Verhalten theoretisch reflektieren und für sich anpassen oder ändern.
Bei Kindern ist dies eine andere Sache. Sie können über Gesehenes nicht reflektieren und entscheiden, ob sie das für richtig halten oder doch anders denken und handeln wollen. Ihnen fehlt gelerntes Wissen, Lebenserfahrung und damit die Basis und das Können, dies überhaupt zu tun. Sie nehmen Informationen aus der Welt erst mal auf, um sich daran zu orientieren und eine Struktur in ihre Welt zu bekommen. Und wenn ihnen die Werbung zeigt, dass Buben hellblau mögen und Mädchen rosa, dann mögen Buben nunmal hellblau und Mädchen rosa. (Mal abgesehen von den bescheuerten Eltern, die für ihren Jungen das Kinderzimmer blau ausmalen und blaue Strampler kaufen, oder für ihr Mädchen eben all das in rosa tun. Und habe ich schon die bescheuerten Verwandten und Freunde erwähnt?) Für Kinder hat geschlechtsspezifisches Marketing jedenfalls negative Auswirkungen.
Eure Aufmerksamkeit möchte ich auch noch auf folgendes Beispiel aus dem oben verlinkten Artikel lenken:
"Oder stellen Sie sich mal das vor: Sie stehen vor einem Regal und haben die Auswahl zwischen verschiedenen Tütensuppen, nämlich Brokkolisuppe für Menschen mit Englischkenntnissen und Erbsensuppe für Menschen ohne Englischkenntnisse. Was tun Sie? Sie überlegen unwillkürlich, ob Sie eigentlich Englisch können. Anstatt, wie es vernünftig wäre, darüber nachzudenken, ob Sie lieber Brokkoli oder lieber Erbsen mögen. Und genauso geht es einem Kind, das zwischen einem blauen Handwerkskasten für Jungen und einer rosa Puppenküche für Mädchen wählen soll: Es denkt nicht darüber nach, ob es lieber mit einem Handwerkskasten oder mit einer Puppenküche spielen möchte. Sondern darüber, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist.
Das ist für die anstehende Entscheidung aber genauso egal wie der Umstand, ob man Englisch spricht oder nicht für die Auswahl einer Suppe."
Zeigt eindrucksvoll, wie leicht sich der Mensch irritieren und fehlleiten lässt.
Die Sonne ist der Mond
Das Licht ist der Schatten
Der Tag ist die Nacht
Die Nacht ist ..
Einsam und leer.
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