Wie "pervers" sind Trans*Menschen?
RE: Wie "pervers" sind Trans*Menschen?
Beitrag #14
(20.09.2017, 18:49)Mike-Tanja schrieb:
(20.09.2017, 12:09)Eva_Tg schrieb: [hier gekürzt]
Also diese Idee, die immer durch die Köpfe geistert, dass sich bei Menschen wie mir die Sexuallität ändert, dass ist Unsinn. Transidentität hat nichts mit der Sexuallität zu tun. Ich war schon immer lesbisch, ganz einfach.
[hier gekürzt]
Aber viele Menschen kommen da einfach nicht drauf klar: "Wie? Du warst mal ein Mann und bist immernoch mit einer Frau zusammen? Ich dachte immer, dass man das nur macht, um mit Männern zu schlafen..."
[hier auch gekürzt]
Aber auch das ist ein endloses Thema, das werde ich wohl niemals komplett loswerden.
In der Tat! Wink

Ich kenne jedenfalls eine Transfrau (Post-OP) - keine Regular in diesem Forum -, die mir das sinngemäß genau so geschildert hat: "Bin hetero, war hetero!" Laut ihrer Darstellung hat sich ihre sexuelle Orientierung mit der gelebten Geschlechtsrolle geändert, "mitgedreht". Oder war sie früher lesbisch, ohne es zu wissen (weil Identitätsgeschlecht damals schon weiblich)?

Jetzt kann man natürlich nach den Ursachen forschen. Die Hormone? Gesellschaftliche Zwänge? Ein Coming-out besonderer Art? Oder ist es Grunde nicht wurscht, weil wir alle mehr oder weniger ausgeprägt die Möglichkeit haben, Menschen jedweden Geschlechts und jedweder Geschlechtsrolle zu lieben?

Wie gesagt, dieses Thema kommt immer mal wieder auf und solche Erklärungen sind schon anstrengend. Manchmal ist es auch schmerzhaft, wenn die Leute nicht begreifen, dass ich eine stinknormale Frau bin. Aber das ist halt auch ein Teil meines Lebens. Zum Glück habe ich auch viele Freunde und Bekannte, die es verstehen und mit denen habe ich dann viele nette Stunden. Da kann ich auch ganz unkompilziert über gewisse Themen reden. Ich war vorhin z.B. im Pub und nebenbei erzählte ich einer lieben Freundin, dass ich meine aktuellen Hormonwerte bekommen habe. Dann fragte sie wie es aussieht und als ich sagte, dass alles im gewünschten Bereich ist hat sie sich tierisch gefreut. Ich erwähnte dann noch, dass ich wohl mal neue BHs brauche, weil ich so zugelegt habe und wir haben ungefähr eine halbe Stunde über BHs geredet.

Aber nun zu Frage, also viele Menschen haben eine Veranlagung zur Bisexualität und bei Transidentität kann sich die Ausrichtung durchaus mal ändern. Außerdem gibt es nun auch noch Pansexualität und weitere Spielarten und aus einem kurzen Statement irgendwas heraus zu lesen ist unmöglich. Bin hetero, war hetero! ist eine sehr einfache und auch eindimensionale Aussicht weise, aber die Sexualität ist viel zu komplex,um es einfach so zu erklären. Wer sich mit dem Thema nicht groß beschäftigen will, kann solche einfachen Formel im Raum stehen lassen. Alle anderen können sich die unterschiedlichsten Theorien zum Thema sexuelle Orientierung reinziehen. Im Moment steht mir nicht der Sinn danach, die alle aufzuzählen.
Ob sie damals lesbisch war, hängt davon ab, wie sie sich wahrnimmt. Meine Gutachterin hat dazu gesagt: "Ihre sexuelle Orientierung ist abhängig von Zeitpunkt und was andere Menschen wahrnehmen. Aber das ist alles nur fremdbestimmt, Sie selbst müssen für sich gar nichts definieren."
Anders ausgedrückt, die Frage bzw. die Antwort hat nur für dich eine Bedeutung.
Aber wenn du meine Meinung hören willst, unser Identitätsgeschlecht ist angeboren. Aber nur weil es angeboren ist, heißt es nicht dass wir uns dessen bewußt sind oder es klar ausdrücken können. Mir war mit 6 Jahren klar, dass ich weiblich bin, aber wie soll man das als Kind vernünftig und glaubwürdig ausdrücken? Gerade wenn die Eltern noch nicht mal wissen, dass es solche Anomalien überhaupt gibt.
Transidentität entwickelt sich nicht, nur die Erkenntnis über den eigenen Zustand entwickelt sich.
Warum sage ich wohl, ich war schon bei meiner Geburt weiblich? Weil sich mein Geschlecht nie geändert hat. Ich unterteile mein Geschlecht auch nicht, weil in meinem Fall die Biologie nicht so eindeutig ist, wie man denkt. Es gibt zu viele Ungereimtheiten und meine Ärzte sind da ein wenig ratlos. Wenn ich das alles erzähle, höre ich oft: "Du solltest eben niemals ein Mann werden."

Tja, wenn man nur wüßte warum es homosexuelle,  transidente Frauen gibt? Oder heterosexuelle oder Fälle in denen es wechselt?
Na ja, zu den Hormonen kann ich dir nur sagen, und das kommt jetzt völlig ungefiltert und mit etwas derber Wortwahl: Ich habe einen Östrogen-Spiegel, der ist so hoch, hätte ich Eierstöcke wäre ich kurz vor dem Eisprung. Wenn Östrogen die sexuelle Orientierung beeinflußt, müßte ich jetzt ganz wild auf Männer sein. Bin ich aber nicht. Aber das Östrogen signalsiert meinem Gehirn wohl, dass ich paarungsbereit bin, warum sonst sollte ich Lust auf Sex haben, obwohl das Testosteron komplett unten ist? Das das auf die Körperchemie wirkt dürfte klar sein, mit dem Östrogen-Spiegel rieche ich wahrscheinlich für Männer nach paarungsbereitem Weibchen. Könnte zu mindestens erklären, warum mich einige Männer noch attraktiver finden.
Keine Ahnung, vielleicht sind das auch alles blöde Gedanken. Fakt ist aber mein Östrogen ist sehr hoch und es hat null Auswirkungen. Und Androcur wirkt bei mir auch nicht als Lustkiller.
Also die Hormone beeinflußen meine Sexuallität nicht. Warum das so ist, weiß ich nicht. Deswegen würde ich die Erklärung einfach verwerfen. Oder möchtest du mich in deine Theorie einbauen? Also ich nicht, das wird dann sehr kompliziert.
Gesellschaftliche Zwänge, klar das ist möglich. Ich würde sagen es ist einfacher sich und anderen vorzuspielen man sei ein hetero Mann als ein schwuler Mann. Ich glaube, die Anzahl der transidenten Frauen, die vor dem Outing ihre sexuelle Orientierung auf Männer offen lebten ist sehr klein.
Außerdem kommt noch ein Faktor hinzu, der Kinderwunsch. Zu mindestens eine transidente Frau hat mal zugeben, sie hat nur geheiratet, weil sie Kinder wollte. Selber schwanger werden konnte sie ja nicht und eine Ehe mit Kindern war da der Ersatz für diesen Wunsch. Da war die "Heterosexualität" im Grunde nur Mittel zum Zweck.
Sicherlich gibt es noch mehr Erklärungen, aber es ist ja nun wirklich egal.

Es gibt solche Fälle und es gibt Fälle wie mich. Und einige Annahmen kann ich widerlegen, z.B. das mit den Hormonen.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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