Beitrag #25
28.09.2017, 16:47
(27.09.2017, 20:30)Katzenmutti Lydia schrieb:(25.09.2017, 15:58)j-unique schrieb: @Katzenmutti: Ich habe in der Tat nur versucht, den (von mir wahrgenommenen) Standpunkt eines Durchschnittsmenschen zum Thema darzulegen. Falls ich dich durch unzureichende Kennzeichnung als Fremdmeinung beleidigt habe, tut mir das leid. Keine Angst, du brauchst mich jetzt trotzdem nicht zu mögen – basiert auf Gegenseitigkeit
Ach iwo. Wer sagt denn, dass ich dich nicht mag? Nur, weil ich sauer auf dich war...
Immerhin hast du dich entschuldigt, korrigiert und bist lernfähig. Das muss ich dir hoch anrechnen
Mal was anderes: Wieso werden hier Threads eigentlich genutzt, um um den heißen Brei zu reden? Hat mich damals als stille Mitleserin schon immer genervt. Und ich blöde Kuh mach da auch noch mit
Vielleicht liegt es daran, dass einige Dinge schwer zubeschreiben sind. Ich merke immer wieder, dass wenn ich meine Gedanken aufschreibe, ergibt es oft wenig Sinn.
In wirklichen Gesprächen muss ich mir schon oft auf die Zunge beißen, um nicht jeden Gedanken sofort zu äußern.
Ich sage immer etwas flapsig, seit ich Hormone nehme rede ich öfters mal ohne Nachzudenken.
Ich meine man könnte das eigentliche Thema auch ganz einfach auf den Punkt bringen:
Viele Menschen haben ein Problem mit Homosexualität, ganz besonders bei Männern. Die finden das krankhaft, eklig, abstoßend, etc... Diese Homophobie kommt dann meist durch Erziehung, Kultur, Glauben oder allgemeine Weltsicht zu stande. Ist ja auch egal, wir brauchen ja nicht bis ins Details über Homophobie debattieren.
Und dann kommt noch on Top, dass genau solche Leute auch absolut keine Ahnung von Transidentität haben. Da werden dann transidente Frauen als schwule Männer bezeichnet, wobei ich es mir jetzt spare entsprechende Wortwahl und Formulierungen zu wiederholen.
Da kommt zu dem Problem des Misgenderns auch noch, dass sie ja nicht mal die sexuelle Orientierung kennen.
Ich fühle mich jedenfalls von vielen dieser Vorurteilen und Sprüchen nicht betroffen, weil sie nicht auf mich passen.
Wer mich, warum auch immer, falsch gendert, aber merkt, dass ich mit einer Frau zusammen bin, wird mir keine homophoben Sprüche an den Kopf werfen. Und da ich keinen Hehl daraus mache, dass ich lesbisch bin, merken es die meisten Leute sehr schnell.
Und wer mich richtig gendert, wird mir auch keine auf Männer bezogenen homophobenen Sprüche an den Kopf werfen. Homophobie gegenüber Lesben äußert sich auch ganz anders als gegenüber Schwulen. Häufig wird die eigene sexuelle Orientierung ganz einfach ignoriert, geleugnet oder ins Lächerliche gezogen. So typische Sprüche sind dann: "Ach, du bist nur lesbisch, weil du noch nicht den richtigen Mann gefunden hast." oder auch "Ihr seit bestimmt nur Freundinnen und tut nur so, weil ihr kein Bock habt euch jetzt mit Männern abzugeben." oder die umgedrehte Variante "Ihr spielt nur das Lesben-Pärchen, um die Männer heiß zu machen." oder auch ganz oberflächlich "Ich hab gar nicht gemerkt, dass du lesbisch bist, du sieht gar nicht aus wie eine Lesbe."
Gegenüber lesbischen Frauen wird Homophobie anders geäußert, z.B. auch dass einige Männer ungeniert weiterfilrten und meinen, man würde irgendwann genauso reagieren wie eine heterosexuelle Singlefrau.
Ich würde sagen Schwule erleben oft diese aggressive Ablehnung, Lesben hingegen dieses teils passive, teils auch aktive Unterspielen/Herabsetzen der sexuellen Orientierung. Das mag vielleicht daran liegen, dass Männer oft auch erotische Fantasien von Lesben haben. Wenn man Schwule eklig findet, aber es toll findet wenn sie zwei Frauen küssen, wird man sich auch dem entsprechend unterschiedlich verhalten.
Ich finde generell merkt man die Unterschiede auch so, Homosexualität im Bezug auf Männer wird oft als aktive Beleidigung benutzt, bei Frauen hingegen wird es eher passive zur üblen Nachrede oder zum lächerlich machen eingesetzt. Männern wird oft mal "du schwuler...", bei Frauen widerum heißt es dann eher "die ist so hässlich und so unfreundlich, die kann nur lesbisch sein..." Das eine wird direkt benutzt, das andere indirekt.
Also ich merke diese Unterschiede jedenfalls sehr stark, gerade dann, wenn die Leute nicht wissen oder bemerken, dass ich transident bin. Die Wahrnehmung und der Umgang mit Homosexualität ist im Bezug auf Männer und auf Frauen sehr unterschiedlich.
Sicherlich erleben heterosexuelle, transidente Frauen das Ganze ander als ich.
Aber wenn Menschen anderseits ein Problem mit Transidentität haben, dann bin ich in deren Augen wahrscheinlich genauso "verrückt" oder so, wie heterosexuelle, transidente Frauen. Mir wurde das zwar nie direkt und wortwörtlich an den Kopf geworfen, aber es gab schon Gespräche da hätten auch Sätze fallen können wie "Warum läufst du als Frau verkleidet rum, wenn du gar nicht schwul bist? Was soll der ganze Umwandlungs-Wahnsinn, wenn du eh mit einer Frau zusammenbist?"
Jedenfalls merkte ich schon, das die Leute nicht in der Lage waren zwischen Transidentität und Homosexualität zu unterscheiden. Auch meine Frau wurde manchmal mehr oder weniger direkt kritsiert: "Warum suchst du dir nicht einfach einen normalen Mann? Was findest du an so einem Menschen? Warum machst du das alles so bereitwillig mit?"
Zum Glück gab es nicht viele Gespräche, die in diese Richtung verliefen, und es waren auch keine Personen aus unserem engeren Umfeld. Immer wenn wir gemerkt haben, dass unsere Erklärungen und Ausführungen zu nichts führten, haben wir den Kontakt dann auch abgebrochen. Leider hat man manchmal keine andere Möglichkeit, gerade in Situationen, in denen man erleben muss wie die Partnerin angegriffen wird.
Hm, war wohl nichts mit einfach auf den Punkt bringen. Ich kann sowas einfach nicht, weil mir tausend Gedanken durch den Kopf gehen und Gefühle auch. Dann kann ich mich nicht bremsen, ich denke immer "Ein Satz noch, dann hast du es auf den Punkt gebracht...". Nur das denke ich bei jedem Satz.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.