Beitrag #14
08.11.2017, 22:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.11.2017, 23:32 von Bonita.)
Bevor ich auf das eigentliche Thema eingehe, muss ich erstmal winni die Leviten lesen.
Erstens verlangt das niemand von dir und zweitens gibt es auch viele sogenannte Cisfrauen ohne Gebärmutter, ohne Regelbeschwerden, ohne Klimakterium etc. Damit ist deine Begründung hinfällig. Möchtest du solchen Frauen unterstellen, sie können sich nicht in einen weiblichen Körper einfühlen?
Was viele nicht verstehen, ist die Tatsache, dass sich niemand für ein Geschlecht entscheidet. Egal, ob „cis“, „trans“ oder „inter“.
Niemand will dir absprechen, dass du einem nicht binären Geschlecht zugehörig bist.
Aber deine Vorstellung, dass man es sich aussucht, Frau oder Mann zu sein, ist schlicht falsch.
Jetzt zum Thema:
Ich gehe zuerst auf ein paar nebensächliche Punkte ein, weil es mir unter den Nägeln brennt:
Nichts, aber auch gar nichts würde etwas an meiner Einstellung ändern.
Beim Unwort „Wunschgeschlecht“ bekomme ich das kalte Grausen. Muss ich wirklich nochmal erklären, warum?
Gefühltes Geschlecht? Dabei muss ich immer an diese Lügen denken, die Medien über uns verbreiten: „Dieser Mann fühlt sich als Frau.“ Schonmal gelesen?
Beide Begriffe sprechen Menschen ihr Geschlecht ab.(Punkt)
Und soziales Geschlecht(Gender)? Tja. Das ist wieder etwas völlig anderes, was mit dem Thema nichts zu tun hat. Ehrlich gesagt, halte ich dieses wirklich für ein gesellschaftliches Konstrukt.Es erschließt sich mir auch nicht. Wenn eine Frau beispielsweise sämtliche weibliche Klischees ablehnt und z.B. als Hauptmann dient, ist sie dann automatisch Transgender, weil sie nicht in ihrem sozialen Geschlecht lebt? Das ist ein Thema für sich. Vielleicht kann man anderswo mal darüber reden.
Beispiele: Wenn eine „Cisfrau“ unter einer kleinen Brust leidet und keine Körbchengröße A erreicht hat, dann zahlt die Krankenkasse auch bei ihr die körperliche Angleichung an die „Norm“. Eine FFS ist auch für „Cisfrauen“ denkbar, wenn sie unter einem kantigen Gesicht leidet.
Warum soll man da nicht von angleichenden Maßnahmen sprechen?
Auch eine Zuzahlung für eine Perücke ist denkbar, wenn eine Frau nur wenige Fussel auf dem Kopf hat. Und unsere Hormonpräparate wurden auch für „Cisfrauen“ entwickelt, um ihren Hormonhaushalt an- bzw. auszugleichen.
Soviel erst mal dazu.
Im Grunde genommen hat Bonita schon alles gesagt, was ich Eva_Tg auch schon versucht habe zu erklären. Dennoch möchte ich meine eigenen Gedanken dazu einfließen lassen.
Es gibt doch nun wirklich unzählige Formen von Intersexualität.
Hier gibt es unvollständige Liste von Intersexualitätssyndromen:
http://dgti.org/intersexualitaet.html?id=42
Das allein ist schon beachtlich. Niemand weiß, wie viele Variationen von Frauen und Männern es gibt, die vom „normalen“ Typ abweichen.
Man muss auch bedenken, dass viele Menschen, denen die Diagnose F64.0 gestellt wird, eine andere Form von Intersexualität haben als den sogenannten Transsexualismus. Bei manchen wird es nicht entdeckt, bei manchen gar nicht erst getestet. Vieles ist noch unerforscht.
Und es weiß auch niemand, wie viele sogenannte „Cis-Menschen“ draußen herumlaufen, die vom „normalen“ Bild von Frau und Mann körperlich abweichen. Menschen, die keine Beschwerden haben, die nie auf die Idee kommen würden, sich auf Intersexualität testen zu lassen.
Nur ein Beispiel: Eine Exfreundin von mir hat rauere Haut als ich, ein breites Kreuz, starke Körperbehaarung an Stellen, wo ich nie Haare hatte, ein sehr androgynes bzw. kantiges Gesicht.
Aufgrund von Fotos in sozialen Netzwerken im Internet wurde sie öfters für eine „Transfrau“ gehalten. Das ist mir seit meinem „Outing“ nie passiert. Auch ich wurde vor meiner HRT als „Cisfrau“ gelesen. Off topic: Ich fand sie gerade wegen ihrer Besonderheiten sehr anziehend.
Besagte Exfreundin gilt als „CisFrau“ und hatte daran nie Zweifel. Womöglich würde die Wissenschaft™ bei genauer Untersuchung zu einem anderen Schluss kommen.
Ich könnte wetten, würde man alle Menschen auf der Welt nach Abweichungen vom „normalen“ oder idealen Bild von Frau und Mann untersuchen, so bleibt nur ein geringer Prozentsatz übrig, der zu 100% diesem Bild entspricht. Aber sollte man das tun?
Ich denke nicht, dass das sinnvoll wäre.
Denn das einzig objektive Erkennungsmerkmal, ob jemand männlich, weiblich oder nicht binär ist, ist immer die Selbstaussage und das Wissen über das eigene Geschlecht der betroffenen Person.
Es ist leider die Ansicht weit verbreitet, wer einen Penis hat, ist ein Mann und wer eine Vagina hat, ist eine Frau. Die Tatsache, dass weibliche und männliche Körper von Natur aus nicht genormt sind, macht dieses Denken hinfällig.
Also mir reicht das Wissen über mein eigenes Geschlecht, auch wenn ich genau wie du, Eva_Tg, nie dem männlichen oder weiblichen körperlichen Normalbild zuzuordnen war.
Wie rappt FaulenzA so treffend?: Weg mit den alten Frauenbildern, die sind oft noch üblich. Ich lüg‘ nicht, Frauenkörper sind echt unterschiedlich. Haben verschiedene Genitalien, große Brüste oder nicht, unterschiedlich Haarwuchs oder Größe und Gewicht
(08.11.2017, 12:09)winni schrieb: Ich konnte mich in einen weiblichen Körper nie reinfühlen, weil ich nie eine Gebärmutter, Regelbeschwerden, Klimakterium etc. hatte.
Erstens verlangt das niemand von dir und zweitens gibt es auch viele sogenannte Cisfrauen ohne Gebärmutter, ohne Regelbeschwerden, ohne Klimakterium etc. Damit ist deine Begründung hinfällig. Möchtest du solchen Frauen unterstellen, sie können sich nicht in einen weiblichen Körper einfühlen?
(08.11.2017, 12:09)winni schrieb: Ich finde auch das Intersexuelle sich nicht unbedingt entscheiden müssen, sondern vor seelischen Schmerzen sich ihrer Einmaligkeit und Besonderheit auf dieser Erde versichern.
Was viele nicht verstehen, ist die Tatsache, dass sich niemand für ein Geschlecht entscheidet. Egal, ob „cis“, „trans“ oder „inter“.
Niemand will dir absprechen, dass du einem nicht binären Geschlecht zugehörig bist.
Aber deine Vorstellung, dass man es sich aussucht, Frau oder Mann zu sein, ist schlicht falsch.
Jetzt zum Thema:
Ich gehe zuerst auf ein paar nebensächliche Punkte ein, weil es mir unter den Nägeln brennt:
(08.11.2017, 01:13)Eva_Tg schrieb: Was würdet ihr dann von so Dingen wie dem Wunschgeschlecht, dem gefühlten Geschlecht oder dem sozialen Geschlecht halten? So was ist dann eigentlich ohne Bedeutung für euch, weil ihr ganz einfach nur nach dem eigenen (biologischen) Geschlecht lebt.
Nichts, aber auch gar nichts würde etwas an meiner Einstellung ändern.
Beim Unwort „Wunschgeschlecht“ bekomme ich das kalte Grausen. Muss ich wirklich nochmal erklären, warum?
Gefühltes Geschlecht? Dabei muss ich immer an diese Lügen denken, die Medien über uns verbreiten: „Dieser Mann fühlt sich als Frau.“ Schonmal gelesen?
Beide Begriffe sprechen Menschen ihr Geschlecht ab.(Punkt)
Und soziales Geschlecht(Gender)? Tja. Das ist wieder etwas völlig anderes, was mit dem Thema nichts zu tun hat. Ehrlich gesagt, halte ich dieses wirklich für ein gesellschaftliches Konstrukt.Es erschließt sich mir auch nicht. Wenn eine Frau beispielsweise sämtliche weibliche Klischees ablehnt und z.B. als Hauptmann dient, ist sie dann automatisch Transgender, weil sie nicht in ihrem sozialen Geschlecht lebt? Das ist ein Thema für sich. Vielleicht kann man anderswo mal darüber reden.
(08.11.2017, 09:20)Eva_Tg schrieb: ...Das wäre so als wollte man eine Cis-Frau an ihr biologisches Geschlecht angleichen. Also im Grunde eine völlig paradoxe Vorstellung. Das kann man nicht mal Angleichung nennen, das müßte man anders nennen.Daran ist gar nichts paradox. Selbstverständlich kann man es Angleichung nennen.
Beispiele: Wenn eine „Cisfrau“ unter einer kleinen Brust leidet und keine Körbchengröße A erreicht hat, dann zahlt die Krankenkasse auch bei ihr die körperliche Angleichung an die „Norm“. Eine FFS ist auch für „Cisfrauen“ denkbar, wenn sie unter einem kantigen Gesicht leidet.
Warum soll man da nicht von angleichenden Maßnahmen sprechen?
Auch eine Zuzahlung für eine Perücke ist denkbar, wenn eine Frau nur wenige Fussel auf dem Kopf hat. Und unsere Hormonpräparate wurden auch für „Cisfrauen“ entwickelt, um ihren Hormonhaushalt an- bzw. auszugleichen.
Soviel erst mal dazu.
Im Grunde genommen hat Bonita schon alles gesagt, was ich Eva_Tg auch schon versucht habe zu erklären. Dennoch möchte ich meine eigenen Gedanken dazu einfließen lassen.
Es gibt doch nun wirklich unzählige Formen von Intersexualität.
Hier gibt es unvollständige Liste von Intersexualitätssyndromen:
http://dgti.org/intersexualitaet.html?id=42
Das allein ist schon beachtlich. Niemand weiß, wie viele Variationen von Frauen und Männern es gibt, die vom „normalen“ Typ abweichen.
Man muss auch bedenken, dass viele Menschen, denen die Diagnose F64.0 gestellt wird, eine andere Form von Intersexualität haben als den sogenannten Transsexualismus. Bei manchen wird es nicht entdeckt, bei manchen gar nicht erst getestet. Vieles ist noch unerforscht.
Und es weiß auch niemand, wie viele sogenannte „Cis-Menschen“ draußen herumlaufen, die vom „normalen“ Bild von Frau und Mann körperlich abweichen. Menschen, die keine Beschwerden haben, die nie auf die Idee kommen würden, sich auf Intersexualität testen zu lassen.
Nur ein Beispiel: Eine Exfreundin von mir hat rauere Haut als ich, ein breites Kreuz, starke Körperbehaarung an Stellen, wo ich nie Haare hatte, ein sehr androgynes bzw. kantiges Gesicht.
Aufgrund von Fotos in sozialen Netzwerken im Internet wurde sie öfters für eine „Transfrau“ gehalten. Das ist mir seit meinem „Outing“ nie passiert. Auch ich wurde vor meiner HRT als „Cisfrau“ gelesen. Off topic: Ich fand sie gerade wegen ihrer Besonderheiten sehr anziehend.
Besagte Exfreundin gilt als „CisFrau“ und hatte daran nie Zweifel. Womöglich würde die Wissenschaft™ bei genauer Untersuchung zu einem anderen Schluss kommen.
Ich könnte wetten, würde man alle Menschen auf der Welt nach Abweichungen vom „normalen“ oder idealen Bild von Frau und Mann untersuchen, so bleibt nur ein geringer Prozentsatz übrig, der zu 100% diesem Bild entspricht. Aber sollte man das tun?
Ich denke nicht, dass das sinnvoll wäre.
Denn das einzig objektive Erkennungsmerkmal, ob jemand männlich, weiblich oder nicht binär ist, ist immer die Selbstaussage und das Wissen über das eigene Geschlecht der betroffenen Person.
Es ist leider die Ansicht weit verbreitet, wer einen Penis hat, ist ein Mann und wer eine Vagina hat, ist eine Frau. Die Tatsache, dass weibliche und männliche Körper von Natur aus nicht genormt sind, macht dieses Denken hinfällig.
Also mir reicht das Wissen über mein eigenes Geschlecht, auch wenn ich genau wie du, Eva_Tg, nie dem männlichen oder weiblichen körperlichen Normalbild zuzuordnen war.
Wie rappt FaulenzA so treffend?: Weg mit den alten Frauenbildern, die sind oft noch üblich. Ich lüg‘ nicht, Frauenkörper sind echt unterschiedlich. Haben verschiedene Genitalien, große Brüste oder nicht, unterschiedlich Haarwuchs oder Größe und Gewicht
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~