Beitrag #15
09.11.2017, 16:36
(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Naja, auch da hab ich ähnliche Erfahrungen wie Du; Eines zB war, als man meine Cis-Schwester und mich (nebeneinander stehend) fragte, wer denn nun "diejenige welche" (TS) wäre, nicht nur einmal...Ach, sowas kenne ich auch. Ironischerweise haben mich meine beiden Gutachter für die PÄ/NÄ als Cis-Frau gegendert. Meine Frau hatte mich zu beiden Terminen begleitet und beide Gutachter wollten nicht mich sondern sie zum Gespräch rein bitten. Meine Frau war dem entsprechend ungehalten: "Bin ich zu männlich? Oder bist du einfach nur zu weiblich? Oder warum werde ich von denen angesprochen?"
Die Ironie dabei war eben, dass zwei Experten, die mich urteilen sollten, zielsicher daneben lagen.
(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Oyi, fang erst gar nicht damit an; Erst am Wochende gabs einen Bericht über einen Zahnarzt, der gerne mehr machte als notwendig war bzw sogar Schaden anrichtete und das freilich auch entsprechend verrechnete; Hat übrigens Berufsverbot bekommen, hält sich nur nicht dran - tja, Sachen gibts, die dürfte es eben gar nicht geben...Bonita, nicht ablenken, wir reden nicht über die Schwächen im Gesundheitsystem oder Skrupelklosigkeit von Ärzten. Darüber können wir ein andersmal reden.
http://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwa...l/14168021
Und auch Transsexuelle/Transidente, sowie auch Inter, werden mitunter unterschiedlich therapiert, obwohl sie dieselben Voraussetzungen (jeweils) mit bringen, nur eben die Mediziner ein eigenes Schema fahren wollen (oder müssen, je nachdem), gibt ja auch dazu einige Beispiele...
Meine Aussage ist klar, als Patientin sollte es im Selbstinteresse liegen, möglichst genau zu wissen, worauf man behandelt wird, womit und warum.
Im Zweifelsfall ist soetwas nämlich Lebenswichtig. Ich bin z.B. gegen ein Antibiotikum allergisch und ich möchte weder einen anaphylaktischen Schock bekommen (noch im extrem Fall daran sterben). Bevor ich ein Antibiotikum nehme, wird erstmal ein langes Gespräch mit dem Arzt geführt. Die meisten Ärzte hassen es mir ein Antibiotikum zu verschreiben.
Aber aus reinen Selbstschutz möchte ich möglichst genau wissen, was passiert und was ich bekomme.
(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Wie gesagt, auch bei mir gab es diese Erfahrungen (auch mit Ärzten/Medizinern), und nur weil der eine Gen-Test eben XY sagte, wurde nicht weiter nachgeforscht, warum ich denn ("bereits so schnell" für die anderen, aber eh schon immer für jene die mich bereits vorher kannten) so weiblich aussehe - und nicht nur behaupte ich fühle mich weiblich, als Frau, obwohl die Genitalien anders ausgeformt waren, das Ejakulat äh komisch aussah, es zwar tw "zuviel" Körperhaarwuchs gab, trotzdem bereits Mädchenspitzbusen, ganz zu schweigen vom sonstigen weiblichen Aussehen, also alles ohne exogene Hormone usw usf...Ja, vielleicht ist es ähnlich, aber wenn du nicht weiter darüber nachdenkst, dann wäre es ohnehin müssig Vergleiche zu bemühen.
Aber darüber denke ich nicht (mehr) nach, ist ja bei mir doch schon eeetwas länger her; Ich lebe so wie ich mich fühle und weiß wie ich bin - da irgendwas bei Zeugung/Austragen/Geburt schief lief, benötigte ich eben bestimmte medizinische Therapien, damit ich als Ganzes funktionieren konnte - ist ja auch ähnlich wie bei Dir...
Außerdem, der größte Unterschied ist doch, dass nicht nur ich darüber nachdenke, sondern eben auch meine Ärzte. Das habe ich heute wieder bei meiner Kontrolluntersuchung im Hormonzentrum gemerkt. Ich war dieses mal bei der Stellvertreterin von meinem Endo, die mich noch nicht kannte. Na ja, sie hatte erst meine Akte gelesen, dann hatte ich ihr von den Entwicklungen in den letzten 3 Monaten erzählt. Da sagte sie schon, dass das erfreuchlich gut ist. Dann hatte sie mich noch Herz und Lunge abgehört, dafür hatte ich mein Kleid ausgezogen und dabei bemerkte sie, dass nicht nur meine Rundungen mehr als deutlich zu sehen sind, sondern auch meine Brüste sehr groß sind, für erst 4 Monate HRT. Und als sie dann noch mal nachfragte, ob ich schon vor Therapiebeginn Fortpflanzungsunfähig war und ich sagte "Ja, dass ist wohl angeboren.", da konnte ich ihr ansehen, wie ihr Verstand anfing zu arbeiten. Sie hat nichts gesagt, aber mein körperlicher Zustand und meine Fortpflanzungsunfähigkeit, da fangen Ärzte einfach an über eine Erklärung nachzudenken bzw. sich zu fragen, was dahinterstecken könnte. Das beides zusammen ist nicht leicht zu ignorieren.
Und wenn ich merke andere denken da immer wieder drüber nach, dann ist das schwer, dass zu ignorieren.
(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Es war eben diese Diagnose (TS) und Therapievorschläge (Hormone, GaOP), die ich selbstredend gerne annahm - damals bzw bis jetzt zu spekulieren, ich wäre eigentlich so (inter) und nicht so (ts), bringt (mir) nicht wirklich was, weil die Therapie ja dieselbe gewesen wäre; Klar, das bringt Dir jetzt nichts, weil Du ja mehr Anhaltspunkte hast als ich zu meiner Zeit...Für mein Leben und meinen Alltag spielt es keinen Unterschied, ob ich nun transident, intersexuell oder cis bin, trotzdem sind mir Antworten wichtig.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich nicht nur mein Leben so wie es meine Identität/Persönlichkeit mir quasi diktiert, sondern eben auch durch entsprechendes Passing ohne Probleme, nicht wie leider einige andere TG, die das aber genauso verdient hätten; Wer braucht schon so ein besch*piepst*es Problem-Leben...
Also mein Leben ist nicht das einer ts (oder ti oder inter), sondern ganz einfach das einer Frau. Das ist wohl dasselbe, was ich machen respektive sagen würde, hätte ich einen (genetisch eindeutig) weiblichen Körper gehabt, also auch da nicht soviel Unterschied zwischen uns...
OK, hätte ich Eileiter und Monatsblutungen, dass würde meinen Alltag schon beeinflussen. Meine Frau und meine beste Freundin werfen mir das ja jeden Monat wieder vor, dass sie leiden müssen und ich nicht.
(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Ich hoffe, Du findest (bzw Mediziner finden) bald was handfesteres bei Dir, um eine gezielte Aussage machen zu können; Oder dass Du ähnlich wie ich damit früher oder später auch abschließen kannst...
Das hoffe ich auch, warum sonst habe ich meine DNS für Forschungszwecke freigegeben? Das war nicht ganz uneigennützig.
Ob ich damit abschließen kann? Ich weiß es nicht. In der notorische Frage "Was ist Wahrheit?" bin ich als Relativistin und Absolutistin gleichermaßen gefangen, da mich die Frage geradezu herausfordert, auf einer „schwindelerregenden Abstraktionshöhe“ nach Antworten zu suchen.
Eigentlich müsstest du wissen, dass ich selten mit etwas zufrieden gebe.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.