Beitrag #29
19.02.2012, 12:53
Hi Romana, ich hoffe du hast die Faschingsfeier gut geschafft und würde gern lesen wie es dir dort ergangen ist. Mike-Tanja hat hier geschrieben - du sollst dich nicht wie bei einer Prüfung unter Druck setzen lassen -, und recht hat sie im wesentlichen. Aber ich glaube, dass man sich sowohl seiner Identität sicher sein als auch kleine Prüfungen für sich suchen muss, um langsam gegenüber der Umwelt stärker zu werden. Ich weiß, der Anfang ist sehr schwer und ich hätte mir vor Monaten nicht träumen lassen, einmal als Frau auf die Straße zu gehen. Gottseidank hatte ich eine verständnisvolle Partnerin, die mich unterstützte und nur ganz direkt meinte: Sch... (womit nicht schau gemeint war) auf die Leut. Die Nachbarn sollen ruhig wissen, dass du manchmal Frauenkleidung anziehst und mögen doch denken was sie wollen. Wenn du standhaft bist und zu dir stehst, werden sie dich mit der Zeit akzeptieren so wie du bist. War bei mir auch ein weiter Weg vom ersten heimlichen Hinaustasten im Stiegenhaus ohne Licht, bis ich mich schließlich selbst so akzeptieren konnte wie ich bin, ist aber wiegesagt erst ein paar Monate her. Heute bin ich nur als Frau unterwegs, aber meiner Familie konnte ich es immer noch nicht sagen, soweit so schlecht. Auch wenn ich das komplette Coming-Out noch nicht geschafft habe, ist mir bewusst, dass wenn ich mich immer den Wünschen der Umwelt, den Eltern, der Gesellschaft füge, alles wieder verlieren werde. Deshalb muss ich oft unsicher auf die Bühne hinaus und meine Rolle gut spielen, muss ja nicht die Hauptrolle sein. Hab da so eine Szene aus dem Film Echo-Park im Kopf, wo der Manager einer Strip-Agentur der schüchternen Bewerberin vorzeigt wie sie sich auf der Bühne bewegen und ausziehen soll. Er sagt dazu: Erste Regel im Showbusiness "Verlegenheit kommt von Verlogenheit" und macht ihr vor, wie sie stolz mit Lachen ihre Brüste vorführt um sich in dieser grausamen Welt der Fleischbeschau mit Humor durchzukämpfen. Übersetzt meine ich damit sich stolz zu zeigen wie man halt ist und der Umwelt Paroli zu bieten.
Hab mal das Vorurteil, die überwiegende Mehrheit ist sowieso durch Erziehung, Sozialisation etc. gegen dich und findet Männer in Frauenkleidung lächerlich. Aus Anpassung an die herrschende Meinung werden wahrscheinlich die meisten ablehnend, lachen dich aus oder ignorieren dich bestenfalls. Konnte zuletzt bei einem Facharzt deutlich dessen Missbilligung spüren, als ich meine Strumpfhosen hinunterziehen musste. Aber ich war stolz auf mein So-sein und beantwortete sein Verhalten mit der gleichen herablassenden Arroganz. Also machen wir uns Mut
Hab mal das Vorurteil, die überwiegende Mehrheit ist sowieso durch Erziehung, Sozialisation etc. gegen dich und findet Männer in Frauenkleidung lächerlich. Aus Anpassung an die herrschende Meinung werden wahrscheinlich die meisten ablehnend, lachen dich aus oder ignorieren dich bestenfalls. Konnte zuletzt bei einem Facharzt deutlich dessen Missbilligung spüren, als ich meine Strumpfhosen hinunterziehen musste. Aber ich war stolz auf mein So-sein und beantwortete sein Verhalten mit der gleichen herablassenden Arroganz. Also machen wir uns Mut
Gender is a social and psychological construct. It is not inborn.
Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity
Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity