Beitrag #135
05.04.2018, 22:43
(22.02.2015, 17:48)signo schrieb: Menschen mögen Metaphern [...]
Es gibt leider sehr verschiedene Begriffe von "Metapher", "Metonymie", "mental imagery", yada. Leider kann ich nicht überblicken, ob, und wenn ja, was davon je religionswissenschaftlich nutzbar zu machen versucht wurde. Eine ähnliche Idee, daß in Religion nicht alles "wörtlich" zu nehmen wäre, habe ich irgendwann irgendwo schonmal gelesen, aber ich finde das bestimmt so schnell nicht wieder. Es ging da um indigene Vorstellungen irgendwo in Nordamerika, und da möchte ich mich in der Sache ohnehin lieber heraushalten.
Ich sehe dann eher noch ein sehr großes Problem darin, überhaupt erstmal die "wörtliche" Lesart zu verstehen. Wenn ich mir das hier auf dem Forum so ansehe, dann verstehen (Ex-) Christen unter "Gott" doch etwas sehr anderes als ich unter Göttern, Asuras, Geistern, Dämonen, Unholden etc. Auf Bruchstücke einer ggf. noch geteilten Ideengeschichte auf teils vor über 9000, teils vor über 70.000 Jahren würde ich nicht allzu viel Hoffnung setzen.
(31.03.2018, 12:01)jasminchen schrieb: Ludwig Feuerbach: “die Götter sind bloß Projektionsflächen menschlicher Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte”. Der Mensch erschuf eben Gott nach seinen Bilde und nicht anders herum.
Etwas spezifischer war da Freud, insofern es nicht eine simple Selbstprojektion des Individuums sein sollte, sondern eine der Eltern, insbesondere in den abrahamitischen Religionen eben eine – durch und durch patriarchal zu nennende – Vaterfigur. Natürlich träfe das auch auf ihn selbst zu. Solche Strukturen finden sich dann entsprechend in der Psychoanalyse. Und natürlich sind es nicht nur "Wünsche und Sehnsüchte", sondern auch Angst und Schrecken.
(An Jung versuche ich mich lieber erst gar nicht.)
Eine andere beliebte Erklärung ist, daß allgemeingesellschaftliche Machtstrukturen auf das Verhältnis zwischen Göttern und Menschen projiziert würden, u.U. auch als Unterdrückungsinstrument. Ersteres scheint bei u.a. den Sumerern in durchaus hohem Maße zuzutreffen. Letzteres scheint mir dort hingegen nicht der Fall zu sein, weil die Elite selbst tatsächlich zu religiös war, dies nicht nur vorheuchelte. Ein gutes Beispiel wäre Gudea und sein persönlicher (Lieblings-) Gott Ning̃išzida (Literatur auf Anfrage). Zudem war was man heute unter dem modischen Thema "power structures" faßt, im 3. Jt. längst noch nicht so etabliert und ausdifferenziert wie man das zurückzuprojizieren geneigt sein könnte.
Irgendie kann ich sogar Gefallen an deren Idee finden, daß die Götter die Sterblichkeit für die Menschen erfunden habe, weil sie zu viel Lärm gemacht haben. Wenn man zu viel Lärm machte und Leute deswegen anfingen unter Schlaflosigkeit zu leiden, verstanden die keinen Spaß. Für die hatte das Krankheitswert.
Gegenteiligerweise wurden andernorts freilich Krankenwachen abgehalten, bei denen Krach gemacht wurde, damit der Kranke nicht einschläft und möglicherweise während des Schlafs verstirbt.
(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Und ist, aus obigen Grund und deswegen [...] in Abwandlung des Threadtitels, nicht eigentlich auch Transgender selbst eine Religion?
Für mich, wie man sich ohnehin gedacht haben wird, nicht. Aber Ansätze dazu kann man hier verschiedentlich auf dem Forum erkennen, wenn sich Leute in ihrer (ehemaligen) Religion extrem schlecht vertreten fühlen, dann nach besseren Alternativen suchen.
(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Diesem Gedanken folgend wäre Gott (für MzF) in jedem Fall weiblich.
Sollte ich jemals in den Rang einer Göttin aufsteigen, dann wäre ich sicher eine von denen, mit der der Umgang extrem schwierig ist.
(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Wo sind die guten alten Genderbeauftragtinnen geblieben, die hier sofort eingefordert hätten, die Primatinnen nicht zu vergessen?
Btw, wie spricht man eigentlich das "_" in Wörtern wie "Äff_innen"?
(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Hier möchte ich jedoch die gute neue Tradition der Satire pflegen.
Religionssatire nahm ja hier auch schon einen gewissen Raum ein. Ich frage mich nur, ob Unsichtbare Rosafarbene Einhörner denn (Fliegende) Spaghetti(monster) fressen?
Nebenbei fällt mir da ein, ich hatte schon immer die Idee, ob man statt Spaghetti nicht auch Reis zu irgendwelchem italienischen Gedöns essen könnte -? Allerdings nicht gerade Risotto, diesen widerlichen Reisschleim.
Und warum gibt es eigentlich keine Alien-Witze?
Kommt ein Alien in einen Saloon, setzt sich an die Bar, bestellt einen Whisky, trinkt den auf Ex, bezahlt und geht. Sagt ein Cowboy zum Bar-Keeper: "Das war aber sehr ungewöhnlich." Antwortet der Bar-Keeper: "Stimmt. Sonst trinkt er immer ein Bier."