Beitrag #64
02.06.2018, 13:31
Das ist halt mal eine Geschäftsidee. Nicht mehr und nicht weniger.
Was man mittels – egal – welcher Klamotten (und sonstiger Features) "aus sich macht", ist ohnehin das schwierigere Problem.
In den 1970ern war ja "Unisex" mal Mode (und auch "Partner-Look"), aber dann doch wieder nach Mädchen/Damen vs. Jungs/Herren einsortiert. Das war einerseits natürlich inkonsequent, eröffnete andererseits aber ein gewisses subversives Potential, das ich schamlos auszunutzten wußte
Das Problem mit der Performanz ist, ich wüßte nicht, wie man das einfach nur "bleiben lassen" könnte. Selbst wenn man zu den Jungs gehört, die so mehr oder weniger wie Mädchen aussehen, dann ist die Frage, in welchem Sinne man es denn überhaupt "dabei belassen" könnte
Der scheinbare "Weg des geringsten Widerstandes" ist bestenfalls nur einer im sozialen Sinne, erfordert aber einen nicht unerheblichen materiellen wie psychosozialen Aufwand, sich – selbst wenn nur weniger als mehr – männlich zu inszenieren. Also solche Sachen wie sich einen halbwegs dafür plausiblen Haarschnitt verpassen zu lassen, wenigstens der Tendenz nach entsprechende Kleidung anzuziehen, und nicht zuletzt irgendwelche Äußerungen von sich zu geben, die nicht gleich wieder infragestellen, was für eine Psyche man eigentlich hat ("Wie bist du denn drauf?!"), etc. etc. Schlimmerenfalls hätte es mir nichts erspart, darauf zu "verzichten", Mädchenkleider, Mädchenfrisuren, Schmuck usw. zu tragen, mich mädchenhaft zu geben, mich als Mädchen anreden zu lassen, etc. etc.
Und dann natürlich die Liebe, was numal leider auch nichts ist als gendered practice... Wer bleibt da schon total cool und sagt lediglich, Biomädchen verlieben sich schließlich auch in Jungs (ausgenommen sie sind lesbisch oder aromantisch natürlich)? Wenn zwei dasselbe tun, dann ist das noch lange nicht auch nur annähernd das gleiche
Und die meisten Liebesobjekte "versagen" gerade in dem Alter leider doch noch so ziemlich Es kam nicht selten vor, daß ich mich sogar in die Rolle gedrängt sah, den Job ihrer Mütter zu erledigen, weil die sich einfach nicht gescheit zu kümmern geruhten (und leider auch schlimmeres). Die dachten, ich schaffte das schon, ich sei ja reich, blah... (Da konnte ich so queer sein wie ich wollte, eine meinte gleich, nachdem sie mich erst seit ca. 15 min kannte: "Sie hat der Himmel geschickt." ) Ich wäre ja auch gerne ein nettes Mädchen gewesen, aber tatsächlich war ich längst am zusammenbrechen, und die haben das nicht einmal bemerkt (falls es ihnen nicht sogar egal war). Ich war schon beinahe froh, wenn ich so krank war, daß ich alleine zuhause sein konnte.
Aber was wären denn nun entzifferbare Codes für non-binarism?
Mit dem bißchen Modefotographie in dem Artikel konnte ich übrigens leider nichts anfangen, das ist zumindest soweit nicht meine Welt.
Was man mittels – egal – welcher Klamotten (und sonstiger Features) "aus sich macht", ist ohnehin das schwierigere Problem.
In den 1970ern war ja "Unisex" mal Mode (und auch "Partner-Look"), aber dann doch wieder nach Mädchen/Damen vs. Jungs/Herren einsortiert. Das war einerseits natürlich inkonsequent, eröffnete andererseits aber ein gewisses subversives Potential, das ich schamlos auszunutzten wußte
Das Problem mit der Performanz ist, ich wüßte nicht, wie man das einfach nur "bleiben lassen" könnte. Selbst wenn man zu den Jungs gehört, die so mehr oder weniger wie Mädchen aussehen, dann ist die Frage, in welchem Sinne man es denn überhaupt "dabei belassen" könnte
Der scheinbare "Weg des geringsten Widerstandes" ist bestenfalls nur einer im sozialen Sinne, erfordert aber einen nicht unerheblichen materiellen wie psychosozialen Aufwand, sich – selbst wenn nur weniger als mehr – männlich zu inszenieren. Also solche Sachen wie sich einen halbwegs dafür plausiblen Haarschnitt verpassen zu lassen, wenigstens der Tendenz nach entsprechende Kleidung anzuziehen, und nicht zuletzt irgendwelche Äußerungen von sich zu geben, die nicht gleich wieder infragestellen, was für eine Psyche man eigentlich hat ("Wie bist du denn drauf?!"), etc. etc. Schlimmerenfalls hätte es mir nichts erspart, darauf zu "verzichten", Mädchenkleider, Mädchenfrisuren, Schmuck usw. zu tragen, mich mädchenhaft zu geben, mich als Mädchen anreden zu lassen, etc. etc.
Und dann natürlich die Liebe, was numal leider auch nichts ist als gendered practice... Wer bleibt da schon total cool und sagt lediglich, Biomädchen verlieben sich schließlich auch in Jungs (ausgenommen sie sind lesbisch oder aromantisch natürlich)? Wenn zwei dasselbe tun, dann ist das noch lange nicht auch nur annähernd das gleiche
Und die meisten Liebesobjekte "versagen" gerade in dem Alter leider doch noch so ziemlich Es kam nicht selten vor, daß ich mich sogar in die Rolle gedrängt sah, den Job ihrer Mütter zu erledigen, weil die sich einfach nicht gescheit zu kümmern geruhten (und leider auch schlimmeres). Die dachten, ich schaffte das schon, ich sei ja reich, blah... (Da konnte ich so queer sein wie ich wollte, eine meinte gleich, nachdem sie mich erst seit ca. 15 min kannte: "Sie hat der Himmel geschickt." ) Ich wäre ja auch gerne ein nettes Mädchen gewesen, aber tatsächlich war ich längst am zusammenbrechen, und die haben das nicht einmal bemerkt (falls es ihnen nicht sogar egal war). Ich war schon beinahe froh, wenn ich so krank war, daß ich alleine zuhause sein konnte.
Aber was wären denn nun entzifferbare Codes für non-binarism?
Mit dem bißchen Modefotographie in dem Artikel konnte ich übrigens leider nichts anfangen, das ist zumindest soweit nicht meine Welt.