Beitrag #172
06.06.2018, 16:28
(05.06.2018, 12:07)HaleyVale schrieb: Es gibt durchaus so etwas wie die heutige Transexualität quer durch den Lauf der Geschichte und in antiken Religionen / Kulten finden sich auch einige Beispiele.
Leider muß ich zugeben, daß ich in der Hinsicht selbst sehr begriffsschluderig bin. Eigentlich dürfte ich mich gar nicht als TS bezeichnen. Durch meine Biographie bedingt gibt es da aber einerseits sehr wohl Überschneidungen (freilich keinen kompletten Zusammenfall), andererseits aber auch Einstellungen, Verhaltensweisen usw., die immer wieder Irritationen auslösen. Ich wäre in vielen Lebenssituationen durchaus gerne einfach darüberhinweggegangen, aber irgendwann mußte ich mich damit abfinden, daß es nicht geht.
Im Bereich Religion bin ich da eigenartigerweise empfindlicher. Wahrscheinlich macht es einen Unterschied, ob ich etwas für mich haben möchte, oder ob ich mich total unverstanden und nur vereinnahmt fühlen muß. Wenigstens hat es etwas subversives, wenn ich nicht einfach nur ein Objekt von Kolonialismus/Globalisierung bin, sondern meine Lebenspraxis als Subjekt etwas eigensinnig ist.
Wenn das alles für Außenstehende keinen rechten Sinn ergeben will, dann habe ich etwas richtig gemacht (denn auch das wäre ja Teil meiner Praxis, mich erfolgreich zu widersetzen)
Zitat:Zum Beispiel den Sohn der Venus, der mit einer Nymphe, die er abweist, verschmilzt und somit ein Wesen beider Geschlechter wird- was dann natürlich eher Intersexualität wiederspiegelt.
Die Metamorphosen waren meine Lieblingslektüre, auch wenn mir die Schule sonst eher Latein (wie aber so vieles andere auch) zu verleiden angetan war. Sicherlich habe ich Ovid vor dem Hintergrund meiner Kultur ein klein bißchen mißverstanden. Es gibt da ja noch sehr viel spektakulärere Verwandlungen, die ich aber alle als irgendwie doch "ganz normal" empfand.
Man sollte jedoch die Hermaphroditos-Geschichte gegenüber Intersexen besser nicht erwähnen. Manche von denen reagieren sehr empfindlich darauf, weil sie sich ohnehin schon sehr unverstanden fühlen und sich mit einer mythologischen Figur erst recht nicht identifizieren lassen wollen.