Der Weg einer Detransition?
Der Weg einer Detransition?
Beitrag #1
Hallo zusammen!

Ich hoffe, dass dies der richtige Ort ist, um mein Anliegen zu posten. Falls nicht, entschuldige ich mich im Voraus!
Mein Titel lässt vielleicht vermuten, worum es gehen könnte. . . und ich muss zugeben, dass es mir irgendwie ziemlich schwer fällt, nun darüber zu schreiben, mir zum ersten Mal ernsthaft einzugestehen, dass ich ein Problem mit meiner jetzigen Lage habe, doch fiel mir kein anderer Weg ein, meinem Unmut Luft zu machen. Aber fangen wir einfach von vorne an :

Ich bin ein Transmann, oder dachte zumindest immer, einer zu sein, und nehme nun schon seit gut 5-6 Jahren regelmäßig Testosteron. Meine Mastek- & Hysterektomie (Brustabnahme, so wie Eierstock & Gebärmutterentfernung) habe ich bereits hinter mir, weshalb mir durchaus bewusst ist, dass ich auf eine Hormonersatztherapie nicht mehr verzichten kann.

Nun aber fühle ich seit länger als einem Jahr diese leichte Sehnsucht nach meinem alten Ich, dem ursprünglichen Geschlecht. Ich war so überzeugt davon, ein vollkommener Mann werden zu können und das Frau-sein hinter mir zu lassen, doch realisiere nun, dass meine Seele irgendwo immernoch 'Frau' ist und diese Umwandlung nicht das gebracht hat, was ich wollte. Ich bin nunmal kein typischer Mann, wie es die Gesellschaft gerne hätte, ich trage nach wie vor gerne Stiefel (die, die leichte Absätze haben und auch sonst sehr feminin wirken), finde knallige Farben toll, steh auf putzige Sachen & bin auch manchmal neidisch auf all jene, die sich in meinem Umfeld schminken & schick oder gar verspielt kleiden. Ich weiß, dass ich niemals ein vollkommener Mann werden kann, deswegen habe ich auch bislang auf die geschlechtsangleichende OP verzichtet, da mir die Risiken zu viel Angst bereiteten.

Ich kann sagen, dass ich meine Entscheidungen einerseits ziemlich bereue, dass sie mir andererseits aber auch mein Leben ab einem gewissen Punkt erleichtert, ja womöglich sogar gerettet haben. Nun merke ich aber, dass all das mich nicht glücklicher macht, als vorher. Auf Testosteron alle 3 Monate könnte ich mittlerweile getrost verzichten - doch ist das überhaupt möglich? Würde ich meiner Endokrinologin nun erzählen, dass ich das nicht mehr möchte, dass ich mich mehr meiner weiblichen Seite, die ich nie ganz ablegen konnte, wieder zugeneigt fühle, wie würde sie reagieren? Was würde passieren? Würde sie mich erneut zu einem Psychologen schicken? Oder würde sie die Testosteronbehandlung in eine Östrogenbehandlung umwandeln?

Ich bin ratlos und habe ehrlich gesagt Angst, es jemandem aus meinem Umfeld anzuvertrauen. Dieses Gefühl habe ich nun lange mit mir rumgeschleppt, diese innerliche Trauer, als hätte ich einen Teil von mir begraben, der irgendwie noch lebendig zu sein scheint. Und ich möchte ihn wiederbeleben - aber geht das überhaupt? Welche Chancen habe ich? Welche Mittel stehen mir zur Verfügung? Ich weiß das Stimme, als auch Bartwuchs nicht verschwinden, wenn ich damit aufhöre aber das ist ok. Dafür gibt es Mittel und Wege. Aber was ist mit den Hormonen? Bin ich verdammt, nun bis zum bitteren Ende Testo zu mir nehmen zu müssen? Ich habe dieses Gefühl der plötzlichen Reue und Hilflosigkeit über ein Jahr lang verdrängt, ignoriert, doch nun merke ich, dass ich das nicht mehr kann. Das es mich verunsichert und auch irgendwie schmerzt, so zu fühlen. Vielleicht könnte ich so weitermachen, aber damit würde ich mir nur selbst schaden, oder?

Ich bedanke mich im Voraus über Antworten und bin ebenso dankbar über jene, die sich das hier bis zum Schluss durchgelesen haben. <3
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Der Weg einer Detransition? - von Mercyful - 17.03.2019, 01:13
RE: Der Weg einer Detransition? - von Sunburst - 17.03.2019, 02:22
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RE: Der Weg einer Detransition? - von winni - 04.04.2019, 15:39

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