Beitrag #246
23.04.2020, 23:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.04.2020, 23:07 von der-die-das.)
(07.12.2014, 21:51)Ida schrieb: Aus gegebenen Anlass komme ich heute hoffentlich das letzte mal in diesem Thread zum Thema "Warnende Stimmen postoperativer MzF" zu Wort ...
Den letzten Satz, das "Tut es nicht" habe ich wirklich gerade eben laut in der Badewanne bei den Schmerzen beim Reinigen und Hinsetzen ausgerufen. Ich will niemanden von der gaOP abhalten versuchen, oder diese irgendwie schlecht machen. Ich will einfach nur sagen "Es ist für mich so eine Scheiße".
- Es ist so eine Scheiße!!!
- 13 Monate nach der gaOP tut mir immer noch jedes(!) mal Hinsetzen weh.
- Immer noch habe ich tagelang eine schmerzende Eng in der Neo-Klitoris, so als ob jemand die Eichel mit Gewalt ganz fest zusammendrückt.
- Und beim Reinigen gerade eben mal wieder auch nur Schmerzen.
- Tut es nicht!!!
Mein Motto kann ich daher nur bestätigen ...
Ich würde es nicht noch einmal machen.
Aber ich würde es wieder machen.
Ich besuche diesen Thread nicht mehr ... ich bin raus. Also spart euch direkte Richtigstellungen und Zurechtweisungen an mich persönlich.
Alles Gute euch allen, die ihr diesen großen Schritt noch vor euch habt.
Ui ... da war ich aber frustriert vor 5 Jahren und 5 Monaten
Wie gut, dass die Zeit doch alle Wunden heilt
Es ist wirklich spannend, nach so langer Zeit
nochmals meine eigenen, d.h. Ida's Posts
hier im Thread selber nachzulesen.
Hier mein kleines Update zum eigentlichen Thema ... den "warnenden" Stimmen:
Für mich ist es jetzt, fast 7 Jahre post-OP keine "warnende" Stimme mehr, die ich mitzuteilen hätte. Ich habe seit Langem nur mehr eine "stille" Stimme in mir selbst.
In der Arbeit habe ich mittlerweile einen Steh-Arbeitsplatz wegen den Schmerzen beim längeren Sitzen. Meine Libido ist seit längerem schon auf und davon - und ward nicht mehr gesehen. Und die Schmerzen bei der Hygiene kosten mich täglich eine kleine Überwindung, da unten überhaupt hin- und reinzugreifen.
Mehr als diese körperlichen Einschränkungen belastet mich allerdings dieses "unbekannte Niemandsland", in dem ich mich seit Jahren verloren habe und darin irgendwie festhänge. Immer noch ist auch diese eine Frage bei mir da ... Wer bin ich
Mein Umfeld nimmt mich definitiv mehrheitlich als männlich war - die Stimme, die Körperstatur, die Schädelform, u.v.m. Ich selber stelle mich aber namentlich schon mit "die Ida" vor. Und klar, meine Oberweite ist ganz o.k., und untenrum ist ja auch "nix mehr da". Aber dennoch spüre ich diese Irritation beim Gegenüber. Ich spüre auch, dass ich nun zu "noch weniger Gruppen" gehöre, als je zuvor.
Ich gehöre nicht mehr zu der Männer-Gruppe. Ich gehöre auch nicht zur (CIS-)Frauen-Gruppe. Ich gehöre auch nicht mehr zur LGBT-Gruppe. Wo gehöre ich denn überhaupt noch dazu ...
Nach so einem langen Weg - ich werde in 2 Wochen 55 Jahre alt - und nach so vielen tragischen und schmerzhaften Erlebnissen auf diesem Weg, bin ich stolz(!) auf mich. Stolz, dass ich das alles überhaupt überlebt habe. Und stolz, dass ich immer noch so gut wie möglich meinen Anteil im Leben beitragen kann.
Es ist gut so, wie es ist. Ich bin dankbar, dass ich heute der Mensch bin, der ich heute sein kann. Ich weiß aber auch, dass mir dieser Lebensweg doch etwas sehr Wesentliches in meinem Leben verwehrt hat - nämlich die wunderschöne Form einer stimmigen Sexualität und die Gewissheit, ein Geschlecht(!) zu haben. Das Erleben und die Gewissheit, dass mich ein anderer Mensch aufgrund meines Körpers anziehend, attraktiv und begehrenswert findet ... siehe meine Zeichnung "Meine Sterne am Himmel" im Anhang.
Rückblickend erinnere ich mich auch immer wieder mal, wieviel ich da eigentlich in den letzten 9 Jahren - seit meinem Outing und meiner Transition - meiner Familie, d.h. meiner Exfrau und meinen 3 Kindern zugemutet und abverlangt habe. Immerhin hatte ich ja auch in diesen Jahren des Längeren meine s.g. "zweite Pubertät" ausgelebt Also das ganz normale trial & error in Bezug auf Schminken, Stylen, Haarpracht, Launen, u.v.m. ... eben meine zweite Pubertät als Ida.
Also schließe ich meinen sentimentalen Post nun mit positiven Gedanken und lieben Grüßen an alle, und ganz besonders aber auch an jene Menschen da draußen, die vielleicht auch in dieser undefinierten Zwischenwelt zwischen den Geschlechtern hängen geblieben sind.
Es wird alles gut ... Es ist alles gut, so wie es ist