Ist das realistisch ??

[Angelika]

(21.03.2012, 13:43)jasmin conny schrieb: Wenn man es mit den Greueltaten der Faschisten von früher vergleicht ist es natürlich Unsinn. Die Schwachen, Ungebrauchten, Alten, Arbeitslosen werden nicht mehr wie damals ermordert, sondern dürfen - mit dem Kainszeichen von der Gesellschaft erhalten zu werden - als soziale Passivposten irgendwo dahinvegetieren.

Es hat niemand behauptet, dass unsere Gesellschaft ideal ist. Da gibt es jede Menge zu kritisieren, und ich kritisiere auch viele Dinge.

Nehmen wir nur z. B. mal die immer stärker Zunehmende Ausbeutung aller Ressourcen, egal ob jene der Natur, oder auch der Kraft der Menschen. Die Tatsache, dass Menschen immer mehr zur Ware verkommen, und wirtschaftlich nurmehr als Kostenfaktor gesehen werden, ist nicht ok.

Nur dann müssen wir uns aber auch eingestehen, dass wir eben in einer kapitalistischen Gesellschaft leben, deren einziges Ziel Gewinnmaximierung heißt, und dass dieses Ziel eben das Interesse der herrschenden Klasse ist, der wir uns nur zu bereitwillig unterordnen, wenn sie uns "ein paar Brotkrumen vom Tisch fallen lässt".

Es wäre an uns allen da nicht mehr mitzuspielen, sondern solidarisch zusammenzustehen und etwas zu verändern. Aber dazu sehe ich eben keine Bereitschaft der Menschen.

Erinnern wir uns doch einmal daran, was unter der blau/schwarzen Bundesregierung für Grausamkeiten, z. B. im Pensionsrecht, eingeführt worden sind. Wir spüren vieles, was Schüssel, Grasser und Co. damals beschlossen haben, erst heute. Aber was ist die Reaktion drauf? Die Menschen gehen hin und wählen die FPÖ. Aber es ist eben so "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber", und irgendwann werden die Leute dann leider wieder zu spüren bekommen, wohin dieser Weg in Wahrheit führt.

(21.03.2012, 13:43)jasmin conny schrieb: Heute wäre ein schöner Tag und es sollte nach der wirtschaftlichen Situation alles für Lebensfreude und Glück vorhanden sein. Ich sehe es nur leider nirgends? Wo gibt es fröhliche, sorglose Menschen, die solidarisch und genügsam ihren Tag verbringen und genießen?

Tja, da wir alle im Rad der Profitgier eingespannt sind, und wir es auch einfach hinzunehmen bereit sind (siehe oben), lässt man uns eben keine Zeit den Tag zu genießen. Denn wir müssen einfach funktionieren. Nur leider wollen wir es ja scheinbar genauso haben.

(21.03.2012, 13:43)jasmin conny schrieb: Jeder dritte Mann will keine Kinder mehr bekommen, so toll sind die Lebensaussichten. Man hat das ja selbst erfahren. Lebenslanges Wettkampfverhalten, Leistungsdruck, Konkurrenz-, Prestigedenken, Rücksichtslosigkeit.

Tja, das kommt noch dazu. Unsere Gesellschaft ist extrem kinderfeindlich geworden. Und eine Frau, die mehr als 3 Kinder hat, wird schon schief angesehen. Großfamilien unterstellt man gerne, dass die "Kinder züchten" um von der Familienbeihilfe in Saus und Braus zu leben.

Man übersieht dabei aber sehr gerne, dass Mehrkinderfamilien oftmals nahe oder sogar unter der Armutsgrenze leben.

Das wollen sich die Jungen heute einfach nicht mehr antun. Vor allem die Frauen wollen heute unabhängig sein und selbst Karriere machen. Tja, und wenn wir wieder mehr Kinder wollen, muss die Gesellschaft auch für die Rahmenbedingungen sorgen, damit Kinder und Beruf vereinbar sind.

(21.03.2012, 13:43)jasmin conny schrieb: Das möge man dann eben nicht Faschismus bezeichnen, wenn man im Beruf entweder ein brutaler Egoist oder bis zum Umfallen ausgenützt wird, aber ist auf jeden Fall eine totalitäre Wirtschaft und Gesellschaft zu der man nur Nein sagen kann.

Nein das ist noch lange kein Faschismus. Das ist die brutale Fratze des Kapitalismus, den wir als das Beste und einzig mögliche Gesellschaftssystem betrachten, nachdem der Sowjetkommunismus den Sozialismus karikiert und herabgewirtschaftet hat.

(21.03.2012, 13:43)jasmin conny schrieb: Und das Beispiel des Schlankheitswahns. In einer demokratischen solidarischen Gesellschaft würde sich kein Mensch einem Schönheitsideal unterwerfen, es wäre ja ein Unding jemanden nur wegen Äußerlichkeiten geringzuschätzen. Dass wir bereit sind uns so anzupassen spiegelt doch die Ohnmacht des Einzelnen. Und dann sei noch so stark, geh in Frauenkleidern auf die Straße und sei für die Meute zum Abreagieren der Perverse vom Dienst...

Tja, alles und alle sind wir zur Ware verkommen. Wir zählen nurmehr als Wirtschaftsfaktor und sind nur zur Gewinnmaximierung von Interesse. Egal ob als Beschäftigte oder als KonsumentInnen.

Und das wird sich solange nicht ändern, als wir es uns gefallen lassen.

Dazu ein Text von Bert Brecht zum Nachdenken:

RESOLUTION DER KOMMUNARDEN

1. In Erwägung unsrer Schwäche machtet
Ihr Gesetze, die uns knechten soll'n.
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet
In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll'n.

In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

2. In Erwägung, daß wir hungrig bleiben
Wenn wir dulden, daß ihr uns bestehlt
Wollen wir mal feststell´n, daß nur Fensterscheiben
Uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt.

In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

3. In Erwägung, daß da Häuser stehen
Während ihr uns ohne Bleibe laßt
Haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen
Weil es uns in unsern Löchern nicht mehr paßt.

In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

4. In Erwägung: es gibt zuviel Kohlen
Während es uns ohne Kohlen friert
Haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu holen
In Erwägung, daß es uns dann warm sein wird.

In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

5. In Erwägung: es will euch nicht glücken
Uns zu schaffen einen guten Lohn
Übernehmen wir jetzt selber die Fabriken
In Erwägung: ohne euch reicht's für uns schon.

In Erwägung, daß ihr uns dann eben
Mit Gewehren und Kanonen droht
Haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben
Mehr zu fürchten als den Tod.

6. In Erwägung, daß wir der Regierung
Was sie immer auch verspricht, nicht trau´n
Haben wir beschlossen, unter eig´ner Führung
Uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau´n.

In Erwägung: ihr hört auf Kanonen -
Andre Sprache könnt ihr nicht versteh´n -
Müssen wir dann eben, ja, das wird sich lohnen
Die Kanonen auf euch dreh´n!

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Eine Bitte an die Software-TechnikerInnen im Forenteam:

Könnte mal bitte wer nachsehen woher der Satz: "X-Nokia-Ipaddress: 94.245.237.119" kommt?

Ich habe jetzt mindestens 5 mal erfolglos versucht den Satz zu entfernen und es klappt nicht.

Ich habe alle ERFOLGREICH entfernt! Jasmin