Beitrag #1
03.12.2022, 09:49
Hallo !
Vor etwa einer Woche hat unser 16 jähriger Sohn uns gesagt, dass er sich nicht als Junge fühlt, seinen männlichen Körper nicht mag und denkt, dass er trans ist. Er meinte, dass er das seit etwa 5 Monaten recht sicher weiß. Wir selbst hätten niemals in diese Richtung gedacht, dass auch in der früheren Kindheit nichts in diese Richtung ging. Okay, er/sie ist sehr sensibel und hat es nicht mit Fußball, aber ansonsten...
Das war / ist natürlich für uns Eltern erstmal ein "Schock", gewesen, auch wenn wir, denke ich, ganz gut reagiert haben. Ich und auch seine Geschwister haben ihn gleich umarmt und gesagt, dass das okay ist. Auch mein Mann hat ganz gut reagiert, denke ich.
Auf meine Frage, was das genau für ihn / uns bedeutet, kam, dass er gern als "sie" und mit einem neuen Namen angesprochen werden möchte. Mit dem neuen Namen haben wir Eltern (noch) extreme Probleme, da er auch sehr exotisch ist und irgendwie gefühlt gar nicht passt.
Ich weiß natürlich, dass es ganz wichtig für das Kind ist, dass auch der Name akzeptiert wird, aber irgendwie fällt es uns bzw. meinem Mann ganz besonders, extrem schwer, diesen Namen zu sagen. Wir haben uns daher erstmal darauf geeinigt, einen neutralen Spitznamen, der an den alten Namen angelehnt ist, zu verwenden, was auch soweit akzeptiert wurde. Aber irgendwie habe ich dabei auch ein schlechtes Gewissen, meinem Kind gegenüber.
Nun stehe ich zwischen den Stühlen - einerseits mein Mann, der sich im Nachhinein doch extrem schwer tut mit dem Gedanken, dass aus unserem Sohn ein Mädchen werden könnte. Er ist da scheinbar noch sehr voreingenommen, sieht quasi zukünftig eine Dragqueen durch die Gegend laufen bzw. ist es eben "nicht normal". Auf der anderen Seite mein Kind, für das ich nur das Beste will.
Für mich ist das zwar auch sehr komisch, aber ich denke, wenn es ihn/sie (mir fällt es auch noch sehr schwer, umzuswitchen) glücklicher macht. Ich meine auch schon zu spüren, dass eine gewisse Anspannung von ihr abgefallen ist.
Ich kann jetzt noch nicht sagen, ob mein Mann sich damit irgendwann "anfreunden" kann und habe bisschen Angst, dass diese etwas angespannte Stimmung dauerhaft zu spüren ist und ich ständig zwischen den Stühlen stehe und versuchen muss, zu vermitteln.
Welche Erfahrungen habt ihr nach eurem Outing gemacht ?
Bei uns ist es ja noch ganz frisch und ich denke/hoffe, mit der Zeit wird etwas mehr Normalität einkehren.
Ich habe meinem Mann auch noch ans Herz gelegt, dass er seine Ängste und Bedenken auch unbedingt teilen soll, auch mit unserer "Neutochter". Ich fände es schlimmer, wenn sie denken würde, alles ist okay (kam anfangs ja auch so rüber) und eigentlich ist es eben nicht okay.
Die Geschwister (Junge und Mädel - 13 Jahre) haben übrigens super reagiert, gerade meine Tochter ist da sehr abgeklärt und reflektiert - ganz toll.
Ach ja - seine Clique weiß es auch schon seit einiger Zeit und akzeptiert ihn voll und ganz (wahrscheinlich besser als wir Eltern :-( ) - da bin ich auch echt froh darüber.
So, jetzt habe ich mir so Einiges von der Seele schreiben können und würde mich sehr freuen, Tips und vielleicht ein paar aufbauende Worte von Euch, besonders auch von betroffenen Eltern, die diese Anfangsphase vielleicht schon hinter sich haben, zu bekommen.
LG
eine noch etwas verwirrte Mama
Vor etwa einer Woche hat unser 16 jähriger Sohn uns gesagt, dass er sich nicht als Junge fühlt, seinen männlichen Körper nicht mag und denkt, dass er trans ist. Er meinte, dass er das seit etwa 5 Monaten recht sicher weiß. Wir selbst hätten niemals in diese Richtung gedacht, dass auch in der früheren Kindheit nichts in diese Richtung ging. Okay, er/sie ist sehr sensibel und hat es nicht mit Fußball, aber ansonsten...
Das war / ist natürlich für uns Eltern erstmal ein "Schock", gewesen, auch wenn wir, denke ich, ganz gut reagiert haben. Ich und auch seine Geschwister haben ihn gleich umarmt und gesagt, dass das okay ist. Auch mein Mann hat ganz gut reagiert, denke ich.
Auf meine Frage, was das genau für ihn / uns bedeutet, kam, dass er gern als "sie" und mit einem neuen Namen angesprochen werden möchte. Mit dem neuen Namen haben wir Eltern (noch) extreme Probleme, da er auch sehr exotisch ist und irgendwie gefühlt gar nicht passt.
Ich weiß natürlich, dass es ganz wichtig für das Kind ist, dass auch der Name akzeptiert wird, aber irgendwie fällt es uns bzw. meinem Mann ganz besonders, extrem schwer, diesen Namen zu sagen. Wir haben uns daher erstmal darauf geeinigt, einen neutralen Spitznamen, der an den alten Namen angelehnt ist, zu verwenden, was auch soweit akzeptiert wurde. Aber irgendwie habe ich dabei auch ein schlechtes Gewissen, meinem Kind gegenüber.
Nun stehe ich zwischen den Stühlen - einerseits mein Mann, der sich im Nachhinein doch extrem schwer tut mit dem Gedanken, dass aus unserem Sohn ein Mädchen werden könnte. Er ist da scheinbar noch sehr voreingenommen, sieht quasi zukünftig eine Dragqueen durch die Gegend laufen bzw. ist es eben "nicht normal". Auf der anderen Seite mein Kind, für das ich nur das Beste will.
Für mich ist das zwar auch sehr komisch, aber ich denke, wenn es ihn/sie (mir fällt es auch noch sehr schwer, umzuswitchen) glücklicher macht. Ich meine auch schon zu spüren, dass eine gewisse Anspannung von ihr abgefallen ist.
Ich kann jetzt noch nicht sagen, ob mein Mann sich damit irgendwann "anfreunden" kann und habe bisschen Angst, dass diese etwas angespannte Stimmung dauerhaft zu spüren ist und ich ständig zwischen den Stühlen stehe und versuchen muss, zu vermitteln.
Welche Erfahrungen habt ihr nach eurem Outing gemacht ?
Bei uns ist es ja noch ganz frisch und ich denke/hoffe, mit der Zeit wird etwas mehr Normalität einkehren.
Ich habe meinem Mann auch noch ans Herz gelegt, dass er seine Ängste und Bedenken auch unbedingt teilen soll, auch mit unserer "Neutochter". Ich fände es schlimmer, wenn sie denken würde, alles ist okay (kam anfangs ja auch so rüber) und eigentlich ist es eben nicht okay.
Die Geschwister (Junge und Mädel - 13 Jahre) haben übrigens super reagiert, gerade meine Tochter ist da sehr abgeklärt und reflektiert - ganz toll.
Ach ja - seine Clique weiß es auch schon seit einiger Zeit und akzeptiert ihn voll und ganz (wahrscheinlich besser als wir Eltern :-( ) - da bin ich auch echt froh darüber.
So, jetzt habe ich mir so Einiges von der Seele schreiben können und würde mich sehr freuen, Tips und vielleicht ein paar aufbauende Worte von Euch, besonders auch von betroffenen Eltern, die diese Anfangsphase vielleicht schon hinter sich haben, zu bekommen.
LG
eine noch etwas verwirrte Mama