Hausärzte haben wenig Tolerant!
RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #12
(13.12.2022, 17:37)Mermaid991100 schrieb: Ich komme nicht von dem Gedanken weg, dass "normale" allgemein-medizinische Ärzte uns gegenüber nicht sehr tolerant sind. Das ist mir schon immer wieder aufgefallen. Gestern hatte ich mich dann doch sehr innerlich geärgert, wie "abweisend" wir trans-Leute angesehen werden. Ich schildere kurz, was ich erlebt hatte: (bin nicht gut im beschreiben, als seht es mir nach)

Heutzutage ist es wohl üblich, dass man mehrere Stunden warten muss, bis man ins Arztzimmer dran kommt, wenn die Ärzte immer sagen, dass es einen ganztägigen Patienten-Andrang gibt (besonders in Zeiten von Cov.-Pandemie UND "normaler" Grippewelle, die gerade herrscht). Ich schweifen vom Thema ab,.. nun so ging es weiter...

Ich musste wegen dauerhaften Schmerzen im Kopf (seit schon 7 Tagen) zu meiner Hausärztin und ich stellte fest, dass alle Patienten mind. 10-15 Min. im Raum der Ärztin drinnen waren. Als ich dann endlich nach über 2 Stunden an der Reihe war, abgesehen davon, dass man weiterhin mit "Herr" ins Zimmer aufgerufen wird, obwohl man doch ganz klar als Frau gekleidet ist!!, sagte ich ihr meine Beschwerden und sie hatte mir nicht mal erklärt, was das sein könnte und gab eine mehr als "beleidigende" Ursachen-Vermutung an: "Die Schmerzen kommen wohl von ihrem Haarreifen" (mal ehrlich, als ob man so einen, so lang tragen würde, um solche Kopfschmerzen zu verursachen!!)

Nach nicht mal 2 Minunten(!), schickte sie mich wieder raus, und hatte mir nur "einfache" Schmerztabletten verschrieben. Ich hatte echt das Gefühl, dass sie mich als Patient nicht ernst nimmt, nur weil ich Trans bin!!! (Angesehen oder genauer mich untersucht, wollt sie auch nicht!)

Kurz gesagt, ich empfinde das zutiefst beleidigend und intolerant, dass selbst medizinisches Personal uns Trans-Leute "nicht für voll nehemen!"

Beim nächsten Mal (bin eh nur seher selten so "krank", dass ich einen Arzt aufsuchen muss), werde ich die Ordinations-Assistentin (heimlich) darum bitten, dass die Ärztin mich entweder mit "Frau" oder meinetwegen ohne Anrede aufruft, völlig egal, welchens Geschlecht laut der Krankenkasse-AKte bei mir vermerkt ist. Hoffe spätestens bei einer "offiziellen" Namensänderung (bei mir leider noch länger nicht geplant, da meine Hormon-Therapie noch auf sich warten lässt!) wird auch dieses Ärgernis sich beheben.

So, wollte nur mal mein Ärgernis hier loswerden. Wir können gern in diesem Post weiter diskutieren.
Ich habe ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht. Jeder Arzt, bei dem ich bisher war, hat mich sehr ernst genommen. Hier und da wurde ich misgendert, aber das passiert sowieso ständig. Meine Hausärztin hat mich vor der neuen eCard noch mit "Frau" aufgerufen. Sobald ich die neue hatte mit neuem Namen, rief sich mich ausnahmslos immer mit "Herr" auf. Bei der ersten Testo Spritze war meine Hausärztin im Urlaub, weshalb ich in die Stadt fahren musste (ich lebe am Land) und dort bei zwei Hausärzten war.

Die erste hat sich nicht getraut zu spritzen, wirkte ziemlich übervorsichtig und fast schon feige. Wollte die genause Dosierung wissen und hat mich dann abgelehnt. Der zweite hat sich dann endlich bereit erklärt, sie zu spritzen, obwohl er die Dosierung nicht genau kannte - generell ists beim Nebido so: "alles rein!" Er hat mich misgendert, aber meinte auch er sei sehr offen für trans Leute und begleite jede/n gerne auf ihrem/seinem Weg "wo immer Sie hin möchten".

Ich hoffe du hast deinen Hausarzt gewechselt, Mermaid. Denn egal welches Geschlecht wir haben, wir verdienen Respekt und Hilfe, wenn wir sie brauchen. Außerdem rate ich dir, die Hausärztin bei der Ärztekammer zu melden, sollte es für dich wirklich sehr schlimm gewesen sein.
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