Wie "pervers" sind Trans*Menschen?
RE: Wie "pervers" sind Trans*Menschen?
Beitrag #11
(19.09.2017, 21:52)Katzenmutti Lydia schrieb:
(18.09.2017, 19:30)Ирина schrieb: Man kann sich ja z.B. vorstellen, sich mit Liebeskugeln in der Vagina den langweiligen Arbeitstag am Schreibtisch im Büro zu "versüßen" und sich an diesem Gedanken aufgeilen, ganz egal ob man eine Vagina hat oder nicht. Bei der Umsetzung dieser Vorstellung in der Realität wird man aber nicht weit kommen, wenn man einen Penis hat und ich denke, dass dies eigentlich so der Punkt ist, wo sich Trans- und Cis-Menschen im Bezug auf das Ausleben sexueller Fantasien unterscheiden.

War das etwa privat aus dem Nähkästchen geplaudert? Eyelashes
Kann das aber genauso unterschreiben. Pervers ist daran nix.
Obschon ich mal von einem Gutachter gelesen habe, der meinte, es wäre eine Perversion, wenn eine Transfrau ihren...Dings...ihr wisst schon...als Klitoris bezeichnet und entsprechendes Kopfkino bei der Masturbation hat. Was von solchen Experten zu halten ist, muss nicht extra erwähnt werden, oder?

Warum Trans* für einige Außenstehende durchaus pervers ist, liegt vielleicht darin begründet, dass die sogenannte Transsexualität oftmals für eine sexuelle Orientierung gehalten wird.
Das nimmt mitunter komische Formen an. So meinte eine kürzlich in meiner Stammkneipe, ich könne ja nicht gleichzeitig trans- und bisexuell sein Rollingeyes

Abgesehen davon finde ich diesen Thread ziemlich albern. Da könnte man genauso gut die Frage stellen: "Wie pervers sind TierliebhaberInnen?"

Also was ich meinen Gutachtern so alles erzählt habe... am Ende hieß es nur, dass ich ein erfülltes und genussvolles Sexleben habe.
Am besten fand ich noch die Frage, ob ich sexuelle Fantasien und Tagträume habe. Ich hab den guten Mann etwas sparsam angeguckt und sagte: "Natürlich, sowas hat doch jeder Mensch?! Oder nicht, ich meine Sie sind doch hier der Sexuall-Forscher, dass müßten Sie doch wissen? Aber ich glaube, Sie wollten eher nach dem Inhalt meiner Fantasien fragen."
Ich habe im dann erstmal zu gezwinkert, damit er sich nicht so ertappt fühlte. Offenbar verlaufen viele Gutachter-Gespräche weitaus zähflüssiger als meine.

Ach ja, und genau wegen solcher blöden Kommentare und Ansichten halte ich den Begriff Transsexualität für komplett irreführend. Wenn du sagst du bist transsexuell, denken alle sofort du warst mal ein harter Kerl und bist du ein megaschwules Zwitterwesen, was sich einbildet eine Frau zu sein und mit Männern schlafen will. Sorry für die abwertende Wortwahl, aber allein der Begriff löst doch bei vielen schon Gedankengänge aus, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Meine sexuelle Orientierung hat sich nie geändert, als ich 15 Jahre alt war stand ich auf Frauen, als ich mich geoutet habe stand ich auf Frauen und jetzt mit 38 stehe ich immer noch auf Frauen. Nicht mal meine sehr hohen Östrogen Werte haben irgendein Interesse an Männern geweckt.
Also diese Idee, die immer durch die Köpfe geistert, dass sich bei Menschen wie mir die Sexuallität ändert, dass ist Unsinn. Transidentität hat nichts mit der Sexuallität zu tun. Ich war schon immer lesbisch, ganz einfach.
Aber viele Menschen kommen da einfach nicht drauf klar: "Wie? Du warst mal ein Mann und bist immernoch mit einer Frau zusammen? Ich dachte immer, dass man das nur macht, um mit Männern zu schlafen..."
Dann sage ich immer ganz klar: "Nö, ich war nie ein Mann, das Label wurde mir von anderen aufgedrückt. Ich bin seit meiner Geburt so, nämlich eine Frau. Meine Persönlichkeit und meine sexuelle Orientierung haben sich nie geändert. Das hat nichts mit zu tun, ob man nun auf Männer oder Frauen steht. Ich wußte schon immer, dass ich eine Frau bin, nur andere haben es nie bemerkt. Für mich ist das einfach nur eine körperliche Fehlentwicklung, die ich jetzt mit Medikamenten versuche zu beheben."
Ich lasse mich auch ungerne auf Gespräche ein, bei denen es sich um Fragen wie "Seit wann lebst du als Frau?" oder "Seit wann fühlst du dich als Frau?" dreht. Die Leute machen es wahrscheinlich unbewußt, aber die Fragestellung impliziert, dass ich mir mein Geschlecht nur einbilde. Ich sage den Leuten dann auch, dass die Fragen blöde formuliert sind.
Ich versuche das dann auch immer möglichst freundlich zu formulieren: "Guck mal, du und wahrscheinlich auch viele andere, sehen einen Menschen, der früher mal ein anderes Geschlecht hatte als er jetzt hat. Aber das sind nur Äußerlichkeiten, meine Sichtweise ist ganz anders. Ich hatte schon immer nur ein Geschlecht und jetzt versuche halt diese Fehlentwicklung und diese falsche Interpretation zu korrigieren und anzupassen. Ich habe mein Geschlecht nicht gewechselt, für mich sind das alles nur Anpassungen, daran wie es wirklich sein sollte."
Teilweise ist es verdammt schwer und manchmal auch unmöglich, denn Leuten begreiflich zu machen, dass das nichts mit der Sexuallität zu tun hat, oder auch nicht unbedingt was mit der Psyche, oder das es gar nur reine Einbildung ist, sondern das ist meine Persönlichkeit bzw. meine Identität und nehme ich mich selbst wahr.
Manchmal dauert es sehr lange bis die Leute es begreifen, aber wenn sie dann sagen: "Ok, du bist eine Frau. Trotz aller Ungereimheiten und Widersprüche, bist du weiblich.", dann haben sie verstanden. Hoffe ich zu mindestens.
Natürlich ist es unmöglich mit jedem Menschen solche Gespräche zu führen, dass mache ich nur mit denen, die mir wichtig sind. Mir ist auch bewußt, dass genug Leute hinter meinem Rücken, über mich bzw. mein Geschlecht reden bzw. rästeln, aber dagegen kann ich nichts tun. Solange nicht zu viel Blödsinn erzählt wird, muss ich damit wohl leben. Manchmal hat man auch Glück und Menschen, die meinen Hintergrund kennen, unterbinden die dümmsten Gerüchte.
Aber auch das ist ein endloses Thema, das werde ich wohl niemals komplett loswerden.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
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