Wie "pervers" sind Trans*Menschen?
RE: Wie "pervers" sind Trans*Menschen?
Beitrag #21
Hihi… Ich glaub das nennt man Schmierenkomödie. Und ich mittendrin Rolleyes

@Katzenmutti: Ich habe in der Tat nur versucht, den (von mir wahrgenommenen) Standpunkt eines Durchschnittsmenschen zum Thema darzulegen. Falls ich dich durch unzureichende Kennzeichnung als Fremdmeinung beleidigt habe, tut mir das leid. Keine Angst, du brauchst mich jetzt trotzdem nicht zu mögen – basiert auf Gegenseitigkeit Wink

@Bonita: Danke, lieb von dir. Allerdings verletzt es mich seit einiger Zeit nicht (mehr), wenn mich hier oder sonstwo Leute absichtlich falsch gendern. Es sagt mehr über Chiara als über mich aus, wenn sie Misgendering als Mittel benützt, um Ablehnung auszudrücken, und gleichzeitig behauptet, sowas würde niemand tun. ?

Zur Untermauerung meines vorigen Beitrags zum Thema »pervers«:

http://www.duden.de/rechtschreibung/pervers schrieb:1. (besonders in sexueller Beziehung) als widernatürlich empfunden
2. (umgangssprachlich, oft emotional übertreibend) die Grenze des Erlaubten überschreitend, unerhört, schlimm; absurd, höchst merkwürdig

Auch in anderen Beschreibungen ist immer wieder "widernatürlich" zu finden, worin meiner Meinung nach die Kernbedeutung liegt. So, und was kann in den Augen derer, die Trans* als Perversion bezeichnen, am Trans-Sein "widernatürlich" sein? Das findet man am besten heraus, indem man nach dem Gegenteil "Natürlichkeit" fragt. Dann wird man hören, dass es "natürlich" sei, dass Mann und Frau ("natürlich" in einer von der gerade herrschenden Kultur vorgeschriebenen Art der Beziehung, also bei uns monogam und vorzugsweise ehelich) Sex haben, um Nachwuchs zu zeugen. Alles, was davon abweicht, ist "widernatürlich". Wenn man dazu nimmt, dass ein Kind, das mit Penis/Hoden zur Welt kommt und mit männlichem Personenstand als Bub erzogen wird, einfach als Mann gilt (ungeachtet dessen, was es selbst empfindet) und somit "männlich ist" (Anführungszeichen für Lydia!), bleiben auf "Mannes"-Seite folgende Möglichkeiten zur Widernatürlichkeit:
  • der "Mann" ist zwar "ganz normal hetero", pflanzt sich aber nicht fort (auch verpönt, aber nicht ganz so schlimm; siehe Umfragen zum Ansehen von Kinderlosen, oder wie andere Kulturen damit umgehen)
  • der "Mann" ist schwul und pflanzt sich deshalb nicht fort ("Perversion Homosexualität")
  • (plus ein paar entschuldbare Ausnahmen wie nicht selbst herbeigeführte Zeugungsunfähigkeit oder sogar Zölibat, die aber nur die Regel bestätigen)

Somit müssen diesen Menschen unbekannte Erscheinungen wie Trans-Sein in eine dieser Kategorien eingeordnet werden. Da Trans-Sein (insbesondere wenn es mit körperlicher Veränderung einhergeht) wohl eher nicht als "ganz normal hetero" gilt, bleibt nur "trans = schwul" übrig. (Bei Leuten, die sehr offen kommunizieren, dann als "Gib da die Schwuchtel, is das ne Transe" oder Ähnliches hörbar.)

(Dass ich mich nur über die "Mannes"-Seite ausgelassen habe, liegt übrigens nicht daran, dass ich nicht wüsste, dass es Transmänner gibt, sondern daran, dass diese auch in der öffentlichen Wahrnehmung des Themas "trans" eine geringere Rolle spielen, genauso wie "Homosexualität" meistens mit "schwul" gleichgesetzt wird. Warum wohl?)

Das Ganze ist für mich in dieser Logik durchaus nachvollziehbar. Wenn man Fortpflanzung als oberste Prämisse, der jedes Individuum ausnahmslos zu folgen hat, heranzieht, ist sowohl "Homosexualität" als auch "Transsexualität" "pervers".

Meiner persönlichen Meinung nach ist aber schon die Frage nicht zu stellen. Es geht Menschen einfach nichts an, wie "widernatürlich" das Verhalten Anderer ist und haben ihre Vorstellung von "Natürlichkeit" auch nicht als Norm durchzusetzen. Um das Zusammenleben zu regeln, gibt es bessere Maßstäbe als "Natürlichkeit". Somit stellt sich die Frage erst gar nicht, was "natürlich" und "widernatürlich" ist.

Vielleicht seh ich das Ganze auch etwas zu dunkel, weil ich eben indirekt viel mit religiösen Fundis zu tun habe und mir meine Zeugungsunfähigkeit zB von familiärer Seite zum Vorwurf gemacht wurde. Auch in quasi jeder Diskussion, die ich hatte und in der es um homo/trans/etc ging, wurde das Kinder-Argument als Vorwurf benutzt (ungeachtet dessen, dass es LGBTI-Menschen mit Kindern gibt, aber ja, erzählt's nicht mir). Wie es mir damit geht, keine Kinder haben zu können, hat niemand gefragt. (Habe eh kein starkes Bedürfnis danach, aber dass ich die Option nicht habe, macht mich manchmal schon ziemlich traurig. Aber egal, nochmal tief rein in die Wunde und kräftig umrühren, so ist die Welt Smile)
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
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RE: Wie "pervers" sind Trans*Menschen? - von Ирина - 18.09.2017, 19:30
RE: Wie "pervers" sind Trans*Menschen? - von j-unique - 25.09.2017, 15:58
RE: Wie "pervers" sind Trans*Menschen? - von Sunburst - 18.07.2018, 20:53
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