Eine kurze Lebensgeschichte.
Eine kurze Lebensgeschichte.
Beitrag #1
Hallo ich heiße Reto und bin mittlerweile 18 Jahre alt, ich habe mich soeben hier angemeldet und will euch gern kurz mein Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt aufschreiben, da ich mich schon länger mit der Frage beschäftige - ob ich transsexuell bin.
Ich bin Erstgeborener und habe zwei jüngere Schwestern, natürlich wurde von mir daher als älterer Bruder immer eine Vorbildrolle erwartet, eine Beschützerrolle. Diese habe ich auch sogut wie möglich versucht auszuführen und mich entsprechend meinem Erwartungsbild benommen. Ich habe allerdings nie gerne mit dem Fußball, mit Autos und allem anderem klischeehaften Jungenspielzeug gespielt .., das hat mich als Kind nie wirklich interessiert und ich habe bis heute keine Begeisterung für diese Dinge finden können so sehr ich auch darüber nachgedacht habe. Früher habe ich gerne mit Bausteinen gebaut und mir Geschichten ausgedacht oder mit meiner Schwester Rollenspiele gespielt. In der Grundschule war ich eher ein sonderbares Kind ich hatte zwar Freunde, aber mit denen habe ich nicht altsoviel gemacht meistens habe ich lieber allein gespielt, Perlen gesteckt oder Brettspiele gespielt, ich war ein Erzieherliebling und immer freundlich zu allen und jedem, außerdem hatte ich schnell Mitleid mit anderen und habe oft außgegrenzte Kinder aufgemuntert ^^ ; bin aber mit allen anderen Kindern auch gut zurecht gekommen. Ich war eher ein stilles Kind, aber nicht unsportlich, ich habe mich auch gern bewegt und Sport gemacht, am liebsten habe ich gesungen. Zeichnen konnte ich nie - was leider auch daran liegt, dass man mich zum Rechtshänder erzogen hat und ich erst seit ca. 2 Jahren mit der linken Hand schreibe ( aber das ist eine andere Geschichte).
Probleme hatte ich in der Schule eigentlich nie und war immer ein sehr aufmerksamer und begeisterter Schüler. Erste Gedanken die ich mir kaum erklären konnte begannen mit etwa 11 Jahren, als meine jüngere Schwester dann irgendwann eher in die Pupertät kam als ich, das fand ich ziemlich unfair, ich fand es auch unfair, dass ihre Brüste wachsen und meine nicht - aber ich wusste nicht wie ich das begreifen sollte. Ich wollte als Kind auch immer lange Haare haben, aber ich durfte das nicht, immer wenn sie wieder länger waren als für einen Jungen in meinem Alter üblich wurde ich zum Friseur geschickt, auch später wurden mir teilweise gegen meinen Willen Friseurtermine gemacht, das war ein ziemliches Disaster, ich habe mich für mein Verhalten geschämt und habe mich bestmöglich verstellt. Doch in letzter Zeit ging es mir dadurch immer schlechter so dass ich mir aus Frust vor ca. 2 Monaten alle meine Haare abrasiert habe, damit waren dann die ständigen Diskussionen wegen meiner Haarlänge verschwunden.
Ich hatte schon immer ein eher weibliches Gesicht, aber das hat ja nix zu sagen, gerade früher, wenn ich mal wieder längere Haare hatte wurde ich auch hin und wieder für ein Mädchen gehalten, das war mir natürlich peinlich, weil auch alle darüber gelacht haben, wenn mich die Uroma mal wieder für ihre Enkelin gehalten hat :oops:
Ich habe versucht immer möglichst unauffällig gekleidet zu sein, meistens graue oder schwarze Kleidung getragen, wollte einfach in Ruhe gelassen werden.
Über meine sexuelle Ausrichtung kann ich leider nicht viel sagen, da mir diese selbst jetzt noch ein Rätsel ist, so gab es Zeiten in denen ich geglaubt habe ich bin ganz normal heterosexuell und andere in denen ich mir nicht so sicher war. Ich hatte auch eine Freundin, aber mit dieser lief es nicht so wie ich mir das vorgestellt habe, so ist unsere Beziehung mit der Zeit kaputt gegangen, da ich mir immer blöd dabei vorkam ihr zu sagen sie sei hübsch ..., so hab ich auf Komplimente immer nur ratlos die Schultern hochgezogen und mich bedankt :?
Sexuelle Erfahrungen mit einem Jungen hatte ich auch, aber auch hier weiß ich nicht recht was ich davon halten soll.
Ich fühle mich sehr unentschlossen und weiß teilweise nicht mehr weiter, in letzer Zeit ignoriere ich das einfach und widme mich anderen Dingen.
In meinen eigenen sexuellen Fantasien war ich eigentlich immer passiv, ich kann mich noch erinnern, dass ich mir damals immer Kissen unter mein Pyjamaoberteil gestopft habe damit es aussieht als das ich Brüste hätte, das hat mir gefallen und ich bin froh das mich dabei niemand erwischt hat ^,^ , ob ich mich dabei wie eine Frau gefühlt habe kann ich nicht sagen.
Allgemein war es mir immer wichtig, das meine Umwelt besonders meine Verwandschaft nichts davon mitbekommt, das ich etwas komisch bin, deshalb habe ich versucht immer unauffällig zu sein und blöden Fragen aus dem Weg zu gehen. Das wäre leider überhaupt das schlimmste für mich, da ich aus einem eher katholisch geprägten Haushalt komme, in welchem schon Homosexualität ein Tabuthema ist, wird so etwas wie Transsexualität sicher nicht auf viel Anklang stoßen. Auch wenn ich also weiß, dass ich mit meinen Eltern darüber reden sollte, könnte ich das wenn überhaupt mit meiner Schwester.
Ich selbst bin mit meinem Körper ganz zufrieden, ich versuche ihn sehr schlank zu halten und finde auch Muskeln nicht wirklich attraktiv an mir, das einzige was mich stört ist meine Körperbehaarung und manchmal die Stimme Undecided
Ich fand es eigentlich immer sehr aufregend Frauenkleider oder Perücken zu tragen auch wenn ich das nur selten gemacht habe und mich manchmal dafür geschämt habe, in der höheren Schule habe ich es meistens genossen, wenn ich bei einem Schauspiel eine weibliche Rolle bekommen habe, da ich mich dann nicht schämen musste, weil ich die Rolle ja von der Lehrerin bekommen habe Smile
In meiner Freizeit habe ich früher gelegentlich am Computer Spiele gespielt und mir in Onlinespielen immer einen weiblichen Charakter erstellt, ich habe nie männliche Charaktere gespielt, dass hat mir keinen Spaß gemacht, manchmal habe ich mir das vorgenommen - aber nach ein paar Minuten war selbst das aufregendste Spiel langweilig geworden :-)
Mit dem Thema Transsexualität habe ich mich erst vor ein paar Jahren auseinander gesetzt und das auch hauptsächlich über das Internet. Da ich mir eigentlich immer gesagt habe, dass ich normal bin und davon nichts wissen wollte. Ich weiß leider nicht was genau mit mir ist und ob ich vielleicht nur etwas verwirrt bin, aber leider werden die Gedanken darüber nicht weniger, das Thema lässt mich seit längerer Zeit nicht mehr richtig los, deshalb schreibe ich hier, um mehr darüber zu erfahren. Auch wenn es sehr viel Überwindung gekostet hat, ich hoffe ihr habt Verständnis.

Viele liebe Grüße
Zitat



Nachrichten in diesem Thema
Eine kurze Lebensgeschichte. - von Reto - 09.03.2016, 22:22
RE: Eine kurze Lebensgeschichte. - von Madleine - 10.03.2016, 01:02
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RE: Eine kurze Lebensgeschichte. - von Reto - 10.03.2016, 15:31
RE: Eine kurze Lebensgeschichte. - von Alex_87 - 13.03.2016, 16:28

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