Transfrau+Cisfrau - Chancen, Risiken, Erfahrungen
RE: Ich bin Vicky - noch MzF und bald nur F
Beitrag #29
Zitat:Aber überdramatisieren braucht man es auch nicht. Natürlich ist es nicht einfach, gerade weil die Transition anstrengend ist, aber man braucht nicht in den Gedankengang verfallen, dass Transidentität automatisch zum Ende einer Beziehung führt.

Sieh es mal ganz nüchtern, es gibt Frauen, die ziehen Transfrauen als Partnerin einer Cis-Frau oder einem Cis-Mann vor und die sind auch nicht anders als andere Menschen.

O nein, ich dramatisiere nicht. Ich sehe es nur aus einem anderen Winkel. Natürlich gibt es Paare, die zusammenleben, obwohl einer der beiden ein Transident ist. Und man kann sehr wohl eine romantische Beziehung zusammen führen, klar. Nur trotzdem wird die Sexualität anders sein. Meine Frau hat mir gleich gesagt: lesbisch werde ich nicht. Und auf einen Penis kann ich schwer verzichten. 

So: ich selbst will ihn nicht, den Penis. Dh, bei mir wird es die GaOp geben. Wir werden es probieren, zusammen als Frauen die Sexualität neu zu entdecken. Vielleicht klappt´s. Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Ich selbst bin auch nicht lesbisch. Eher bi-veranlagt. Auch mir wird vielleicht etwas abgehen. Wer weiß. 

Sie weiß, dass ich sie liebe. 

Zitat:Ich habe da ein bißchen drüber nachgedacht und ich glaube dir fällt das alles nicht so leicht, weil du außer bei deiner Frau keinen Rückhalt findest.
Ich stelle es mir jedenfalls ziemlich schwer vor, wenn man weder Freunde noch Familie hat, die zu einem stehen. In der Beziehung habe ich wohl wesentlich mehr Glück, mich haben alle immer unterstützt, einfach weil sie gemerkt haben, jetzt ist es stimmiger als vorher.
Vielleicht kannst du nicht unbedingt dein Umfeld ändern, aber vielleicht kannst du es erweitern oder dir ein neues suchen?
Ich erwähnte z.B. so oft und so gerne mein Hobby, weil ich dabei ausnahmslos auf Menschen ohne Vorbehalt getroffen bin und viele neue Freunde und Bekannte kennengelernt habe. Das hat meine Entwicklung auch sehr positiv beeinflußt.


es ist auch tatsächlich nicht einfach. Wenn man den Rückhalt nicht so hat, dann leidet auch das Selbstbewusstsein. Ich will stark sein, für mich, für meine Familie. Oft schaffe ich das, und dann gibt es wieder Momente, wo ich echt verzweifel. Mein Weg ist richtig. Ich habe keine Zweifel. Ich werde mein Umfeld ändern. Muss ich auch, ansonsten werde ich immer der als Frau verkleidete Mann sein. Wenn man mich in der Öffentlichkeit stets mich mit meinen männlichen Namen anspricht, dann versinke ich regelrecht in den Erboden. Oder könnte mal ordentlich aufschreien. 
Ich bin im Theater. Meine Kollegen wissen es seit der letzten Produktion im November. Sie stehen voll hinter mir und haben mich auch wieder eingeladen, bei der nächsten Ensamblebesprechung teilzunehmen, weil ich nächstes Jahr pausieren werde. Das war eine Erleichterung für mich. Aber im Grunde brauche ich Leute um mich herum, die mich wirklich unterstützen und mich auch als Frau behandeln. Derweil ist es nur mein Spiegelbild.


Zitat:Erzähl Deiner Frau von Eva und mir. Es gibt so viele glückliche Trans-Queered-Beziehungen.

sie weiß das. Trotzdem hat sie Angst und lauscht den Worten der Außenstehenden, die gar nicht positiv reden. 

Ich gebe jeden die Zeit, die er braucht. Ich zeige mich jeden als Frau, lebe 24 Stunden und 7 Tage die Woche als Frau. Mir geht´s gut. Ich kann mich endlich so geben, wie ich seit meiner Pubertät eigentlich sein sollte. Und das gebe ich nach außen. Viele erkennen, wie gut es mir geht. Das sagen sie mir auch. Aber niemand interessiert sich für das, für mich, weil ich nur der Schadende bin, der der eigenen Familie etwas antut. So ein Bullshit. 

Zitat:Sobald Du Hormone nimmst, wird dies bei Euch beiden genau das auslösen. Es ist eine viel sinnlichere Liebe zwischen zwei hormonellen Frauen. Wenn Sie herausfindet, wie leicht sie Dich in einen Zustand der anhaltenden, immerwiederkehrenden Erregung des ganzen Körpers (nicht nur einer! männlichen Zone) bringen kann, steckt sie das so an. ...Details müsst Ihr selbst erleben - aber es ist für beide unbeschreiblich schön...


so stelle ich mir das auch vor. Und vielleicht erweitern wird das auch Wink

Zitat:Das hat nicht unbedingt was mit den Hormonen zu tun.
 



Die Sexualität hat auch nichts mit den Hormonen zu tun. Ich selbst stehe auch auf Männer (aber nicht als Mann - sorry, geht nicht). Seit meinem Outing und dem Befreien meiner Last, entwickelt sich allmählich auch die Liebe zu den Männern, die ich als Partner genauso sehe wie die künftigen Väter. Vielleicht auch eine Einbildung oder ein Hineinsteigern. Keine Ahnung. Aber diese Sehnsucht - nach Mann und Kind - hatte ich schon sehr lange, und jetzt verstärkt es sich. 

Im Grunde genommen habe ich meiner Frau gesagt, dass wir uns gegenseitig keinen Stress machen sollen. Lassen wir die Zeit laufen, weil es nichts bringt, sich jetzt schon Sorgenfalten für die Zukunft zurechtzulegen. Ich weiß nicht, was nächstes Jahr oder in den  kommenden Jahren passieren wird. Und sie auch nicht. Daher einfach die Zeit sich entwickeln lassen. Das posaune ich auch den anderen zu. Aber die - vorallem einer ihrer Onkel sagte: der verarscht dich doch nur. 

Im Endeffekt, so kommt es mir vor, bin ich von einer Krise in die nächste gestürzt. Ich habe mich gefunden und weiß, dass ich eine Frau bin. Pasta. Und jetzt suche ich einen Weg, wie ich auch als solche angenommen werde. 

Ich weiß, dass es für meine Frau schwer ist, mich zu verlassen. Sie kann es nicht. Aber andererseits will ich nicht als Nutznießer dastehen, der ihre Angst ausnutzt. Sie hat auch Angst, wann die körperlichen Veränderungen anfangen, fürchtet sich davor, wenn ich ein weibliches Geschlecht anstatt eines Penises habe. Und sie weiß nicht, wie sie mich dann noch berühren kann. Aber wie schon gesagt: ich gebe ihr die Zeit, die sie braucht. 

Und sollte für sie mal der edle Prinz auftauchen, tut es zwar weh, aber ich weiß, wie sehr sie sich einen Mann wünscht. 

Vg. Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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