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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
Tja, gestern war ich mit Jeans-Rock und Sisley-Top unterwegs.
Na ja, im Resaurant ist mir dann wieder bewußt geworden, wie gut mein Passing ist: Ich hab einfach ein unteressiertes "Und haben Sie sich schon entschieden, junge Frau?" gehört.
Selbst heute auf der Arbeit bin ich ziemlich oft Frau angesprochen worden. Ich war auch öfters auf Klo und hab in den Spiegel geguckt und ja, ich kann es verstehen, ich hab da wenig männliches gesehen. Es macht schon viel aus, wenn der Bartschatten so gut wie unsichtbar ist.
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
19.07.2012, 07:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2012, 07:21 von Danielle.)
Hallo Eva,solche Erlebnisse sind natürlich erfreulicher für uns,als eben gegenteilige Erfahrungen.Aber trotz aller Betonung auf "perfektes Passing"sind sie nicht zwangsläufig ein Beweis für selbiges.Es gibt eben auch eine große Anzahl Menschen die unsere weibliche Lebensart und den Wunsch als Frau genommen zu werden(nicht zweideutig gemeint !!)erkennen und akzeptieren.Wenn wer im Rock oder Kleid erscheint ist das ja auch naheliegend.Dem wird klarerweise auch oft entsprochen und die passende Anrede als Frau verwendet.Ob es dabei nie zu der Erkenntniss kommt daß wir Transen sind, wage ich aber zu bezweifeln.Perfektes Passing habe ich nur bei Transkindern und Jugendlichen gesehen ,bei denen Pubertät und langjähriger Testoeinfluss eben verhindert wurde.
Trotzdem möchte ich die "balsamische" Wirkung solch entgegenkommender Aufmerksamkeiten nicht schmälern oder in Abrede stellen,zeigt es doch, daß ein gesellschaftlich akzeptiertes Frausein auch langsam für uns lebbar ist.Zumindest für Leute mit genug Empathie für unsere Befindlichkeit.Mir genügt das ,ich muß auch nicht zwanghaft so tun, als wäre ich nie was anderes gewesen,hier kennt mich ohnehin jeder,ich bin eine Transfrau,und dafür muß ich mich nicht schämen oder verstecken,kann sogar ein wenig stolz sein, meinen Weg mit Selbstvertrauen und Kraft zur Veränderungtrotz Gegenwind gegangen zu sein,mein Glück und Ziel erreicht zu haben,was ich allen anderen auch wünsche.Wer da durch ist, hat sein Selbstbewußssein gefunden,und ist nachher wohl unbeeinflußt von den Meinungen, die sich andere von einer machen glauben zu müssen.
Wir Transen sind eben in jeder Hinsicht einzigartig,oder nicht ???
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
Danielle hat hier eigentlich alles richtig gesagt. Wie gut das Passing letztendlich ist, würde nicht aufgrund dervielen Anreden als frau bewerten.
Es gibt viele, die das aus höflichkeit machen, andere wiederum weil sies akzeptieren.
Aber wenn der bartschatten mal weg ist, ist das optisch schon ein großer sprung .
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
19.07.2012, 07:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2012, 07:59 von Danielle.)
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
Tja, ich mache es eher am Deinteresse der Leute fest. Wenn sie mich keines zweiten Blickes würdigen und einfach mit Frau ansprechen, dann ist das schon ein Indiz dafür, daß sie nichts männliches an mir entdeckt haben.
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
19.07.2012, 14:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2012, 14:52 von Danielle.)
Nun, wer ein wenig in mein Buch hineingelesen hat,wird wissen, daß ich auf dem Standpunkt stehe, daß es rein weiblich oder rein männlich gar nicht geben kann, da wir beiden Geschlechtern entsprungen sind und dadurch auch von Beiden etwas beinhalten.Was ist denn dann auch rein weiblich oder männlich,wo machen wir das dann fest, wenn wir die Klischees und Soziologisierungen,das Übernehmen von Verhaltensmustern der Töchter von ihren Müttern,mal beiseite lassen.Männer haben Weibliches und umgekehrt,oftmals in unterschiedlich verteilten Mengen,darum gibt es auch sehr männliche Frauen.Auch die stehen täglich auf dem Prüfstand ob sie dem Schönheitsidealen entsprechen.Die Verlagerung auf die eine oder andere Seite,auch ein Wechsel dort hinüber,ist unser Thema,aber die Sorge in uns Anteile des anderen Geschlechts zu sehen halte ich für übertrieben.Gerade bei uns Transen die wir ja nun wirklich die Prototypen dieser Überschneidungen sind,ja das behaupte ich jetzt mal,sehe ich die größten Berührungsängste mit dem geschlechtsspezifisch Anderem.Wäre interessant warum diese starke Ablehnung von doch auch offensichtlich und de facto vorhandenen männlichen Atributen so wehement da ist,worin sie psychologisch sich begründet,das hat sicher tiefere Ursachen. Auch Frauen wünschen sich ja manchmal mehr männliche Qualitäten ,wie Durchsetzungsvermögen oder Kraft.(OK zugegeben sicher keinen Bartwuchs ).Tatsache bleibt daß es sich bei unserem Frausein immer nur um eine möglichst gute Angleichung handeln wird,ähnlich wie der Esel hinter der vorgehaltenen Karotte herzulaufen ,die er doch nie ganz erreichen wird, ist müßig.Unsere gelebte Weiblichkeit wird und kann einfach nie die 100% erreichen.Das werden wir einfach akzeptieren müssen und sollte kein Grund zur Verzweiflung sein.Vor gewissen Maßnahmen mache ich dann halt,würde mir zb.nie ein neues Gesicht machen lassen,ich wäre dann nicht mehr die Selbe die ich bin.
Mir ist wichtig daß ich mich selber stimmig und wohl fühle , das hat einige Angleichungen nötig gemacht,aber wie mich die Anderen sehen ist mir insofern egal,mittlerweile,weil ich es sowieso nie allen recht machen kann.Wozu auch,ich muß es MIR recht machen.Uns so habe ich auch schon die ganze Palette an Urteilen durch,von unmöglich bis wunderbar,von häßlich bis hübsch,von mutig bis gescheitert oder gestört,von krank bis heil ....einfach alles.Wir sind halt wie ein Spiegel, der für unsere Mitmenschen den Salto in abstrakte Unmöglichkeiten reflektiert,ihr Urteil fällt dann eben ganz nach deren Bewußtseinsinnhalten aus.Wen kümmerts???
Anders gefragt:Wenn ich das alles für euch bin,was könnte ich dann noch sein??
Nun was ich eigentlich sagen möchte ist daß wir das ganze nicht so verkrampft sehen sollten,nicht ganz so schwarz weiss,wir sind nicht dem einen Gefängniss entsprungen um uns jetzt freiwillig in die engen Grenzen des Anderen zu begeben.Es geht um Freiheit dieser Begrenzungen,dann erst werden wir das sein können ,was immer wir wollen.....
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
(19.07.2012, 11:52)Eva_Tg schrieb: Tja, ich mache es eher am Deinteresse der Leute fest. Wenn sie mich keines zweiten Blickes würdigen und einfach mit Frau ansprechen, dann ist das schon ein Indiz dafür, daß sie nichts männliches an mir entdeckt haben.
Naja Evi wenn man die Leute andauernd anstarrt ist das schon fast beobachten. Das mag niemand und macht auch selten jemand. Ob ich in den Öffis nen Mann, Frau oder was undefiniertes sehe ist völlig egal, ich gucke diese Person nicht von oben bis unten an wie bei ner Kontrolle am Flughafen.
Mal ganz davon abgesehen ist es viele egal, ob was männliches vorhanden ist oder nicht. Siehe Conchita Wurst oder aber auch den Post von Danielle. Auch Bio Frauen haben manchmal mit männlichen Makeln zu kämpfen.
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
19.07.2012, 15:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2012, 15:51 von Ulli.)
Das stimmt zum Teil, die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Ich habe auch Mäkel, welche mir nicht so gefallen, aber die Kunst damit gut leben zu können ist die Wahrheit. Ich hab da kein größeres Problem damit. Auch nicht jede CIS Frau ist ein Model!
Auch ich habe am Anfang Schiss dovor gehabt, ins Ausland zu fliegen - alles unbegründete Horrorszenarien. Nur wer ängstlich wirkt, fällt auf.
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
19.07.2012, 15:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2012, 15:56 von Danielle.)
Gut gesagt Ulli,das wollte ich auch damit ausdrücken,aber diese relaxte Einstellung wird sich bei den meisten halt auch erst einstellen, nach einer routinierten, unverkrampften und praktisch gelebten Zeit der neuen Identität.
Angst brauchen wir wirklich nicht haben,sollte mir wer auflauern,laß ich mich dort halt einfach nicht blicken....(im übertragenen Sinn)
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RE: Alltagssituationen (und wie man damit umgeht)
@ Danielle,stimme deinen Worten voll zu.
Ok,bei den Jungen,verstehe,gibt Hemmungen,da ist der Bruf,und das andere Leben,mache keiner einen Vorwurf,
wenn sie im engeren Umfeld,Probleme hat sich als Frau zu zeigen.
Doch ich finde es Wunderbar,mit solchen Transfrauen,durch Eikaufszentren zu Bummeln,sie zu ermuntern,auch dies und das Anzuprobieren,es ist einfach toll.
Sicher,bei solchen Aktionen,sich auch mein Selbstwertgefühl steigert.
Hatte meine Wandlung zur Frau,möchte sagen nicht gerade einen Typischen Verlauf.
Mein Umfeld,das Dorf,sah von heute auf morgen,einen Mann in Frauenkleider,und hat meine Entwicklung und Wandlung
miterlebt.
Habe alles,was Künstlich,Perücken ect.abgelehnt,auser Silikoneinlagen im BH,doch diese sehr Tezent,Körbchen B reicht.
So ist und war mein Alltag,für mich ganz selbstverständlich,ich lebe mein Gefühl,mir egal früher und jetzt,die Optik
nicht ganz stimmt.
Sicher wenn ich geduckt durch die Gegent schleiche,Menschenansammlungen ausweich,da komm ich nie auf einen
grünen Zweig.
Ich habe von der Arbeit,einen gekrümten Rücken,doch je Mehr Menschen,auf der Straße umso stolzer und aurechter
gehe ich.
Alltagssituationen,die meistert man indem man Stolz das presentiert,was man fühlt,egal wie perfrkt die Optick ist
Thank God J' m a Woman
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