Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #1
Hallo zusammen!

Ich bin gottseidank nicht arbeitslos, jedoch würde mich schon interresieren wie sich das AMS gegenüber einer TS verhält, wenn diese noch nicht vollständig hormonell und operativ angepasst ist. Ich meine wenn man sich z.b. gerade in der Psychotherapie bzw. Alltagstest befindet.

Ist man überhaupt noch vermittelbar in diesem Zustand?
Wie verhält sich das Arbeitsamt in diesem Fall?
Wird man alls Mann oder als Frau vermittelt?
Zitat

RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #2
(04.03.2013, 08:52)supernova schrieb: Hallo zusammen!

Ich bin gottseidank nicht arbeitslos, jedoch würde mich schon interresieren wie sich das AMS gegenüber einer TS verhält, wenn diese noch nicht vollständig hormonell und operativ angepasst ist. Ich meine wenn man sich z.b. gerade in der Psychotherapie bzw. Alltagstest befindet.

Ist man überhaupt noch vermittelbar in diesem Zustand?
Wie verhält sich das Arbeitsamt in diesem Fall?
Wird man alls Mann oder als Frau vermittelt?
Mein Verstand sagt mir, dass du so vermittelt wirst, wie du offiziell gemeldet bist. Sprich ohne PÄ/VÄ vermutlich noch als Mann (oder Frau wenn man Transmann ist)
Wie soll sich das Arbeitsamt verhalten? Genau so wie bei anderen Menschen, alles andere ist Diskriminierung.
In dem Fall kommts vermutlich auf den ersten EIndruck an, ob du vermittelbar bist. Gutes PAssing = gute Chancen. Ansonsten wirst vermutlich höchsten LAgerjob odgl. bekommen.
Zitat

RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #3
Das heisst falls das Passing nicht perfekt ist, soll ich mit akademischer Ausbildung einen Lagerjob machen? Das nenn ich mal Diskriminierung!
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #4
(04.03.2013, 08:52)supernova schrieb: Hallo zusammen!

Ich bin gottseidank nicht arbeitslos, jedoch würde mich schon interresieren wie sich das AMS gegenüber einer TS verhält, wenn diese noch nicht vollständig hormonell und operativ angepasst ist. Ich meine wenn man sich z.b. gerade in der Psychotherapie bzw. Alltagstest befindet.

Ist man überhaupt noch vermittelbar in diesem Zustand?
Wie verhält sich das Arbeitsamt in diesem Fall?
Wird man alls Mann oder als Frau vermittelt?

Das wird in der Praxis wohl davon abhängen, wie das die/der jeweilige Berater/in einschätzt. Als staatliche Behörde (zumindest für den Bereich der Arbeitslosenversicherung) könnte sich das AMS wohl auf den Standpunkt zurückziehen, dass man vor einer PÄ als Angehörige/r des Geburtsgeschlechts zu behandeln und zu vermitteln ist. Aber man darf nicht vergessen, dass es wegen des Diskriminierungsschutzes ja weitgehend verboten ist, Stellen nur für Angehörige eines bestimmten Geschlechts anzubieten. Sollte der Widerspruch Geburts-Identitätsgeschlecht erkennbar der Grund für das Scheitern von Bewerbungen sein, so glaube ich allerdings nicht, dass das AMS verlangen kann: "Die nächste Bewerbung machen sie aber als Mann/Frau, solange das in ihren Papieren steht!" Wie ich das AMS einschätze, würde man dort ohnehin versuchen, den Fall auf die "medizinische Schiene" zu schupfen, z.B. die Klientin zu einem psychologischen Test schicken (so nicht ohnehin Gutachten vorliegen) und dann festhalten: "(vorläufig) nicht vermittelbar wegen psychischer Störung F-64.0", gleichzeitig aber ALG bzw. NH weiter bezahlen. Möglicherweise würde man auch sanften Druck ausüben, schnellstmöglich eine PÄ anzustreben.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #5
(04.03.2013, 11:11)supernova schrieb: Das heisst falls das Passing nicht perfekt ist, soll ich mit akademischer Ausbildung einen Lagerjob machen? Das nenn ich mal Diskriminierung!

Nein, der sogenannte Berufsschutz gilt natürlich auch für Transgender.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #6
Vermutungen nichts als Vermutungen. Ich war schon des Öfterern mit TS beim AMS, und ich habe auch Kontakt zur Chefität des AMS.

Fakt ist, dass die MitarbeiterInnen und ReferntInnen den Auftrag haben TS gemäß ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihres Identitätsgeschlechts zu behandeln. Alles andere wäre eine Diskriminierung, die nicht erwünscht ist.

Wer mehr wissen will, oder Hilfe benötigt kann mich im Forum der "Österreichischen Gesellschaft für Transidentiät", dessen Namen, bzw. Link ich hier nicht nenen darf, kontaktieren.
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #7
also, bei mir persönlich gab es keine probleme, im gegenteil

die haben sich sogar gewundert als ich meinen ausweis hergezeigt habe, ob das ich bin (dachten, es wäre meine begleitung, die mit mir dabei war)

ich wurde sogar an das frauenberufszentrum übermittelt und dort werden ja nur frauen betreut und das, obwohl ich die pä noch nicht habe

ich glaube, es hängt auch damit zusammen, welcheN betreuerIn man beim ams hat, meine ist total lieb
ich glaube, wenn man ihnen sagt, dass man auf dem weg der angleichung ist, dann zeigen sie auch mehr verständnis als wenn man das nicht erwähnen würde

ich weiß jedoch nicht, wie es ist, wenn man kein gutes passing hat, aber ich glaube, dass man viel machen kann, mit make up und haare, und ich denke aber auch, dass selbst wenn man es ganz sein lässt (weil es z.b. halt nicht anders geht oder man angst hat), dass man verständnis bekommt, wenn man, wie gesagt, ihnen die lage verständlich macht und freundlich bleibt

die vermittlung an sich, hm, so kommt es halt auch drauf an, wie weit man schon ist, mit seiner angleichung, wenn man kurz vor der pä steht, dann zahlt es sich nicht aus, vorher schon damit anzufangen, da wartet man erstmal ab, bis man die pä gemacht hat, aber wie es ist, wenn man noch viel früher zum ams geht, weiß ich nicht, ich meine, ich hatte mal einen ziemlich unfreundlichen berater, der schön druck machte, aber dem hab ich ja auch nichts davon erzählt, weil das war noch damals, wo ich von der bekleidung her noch ständig in die alte rolle geschlüpft bin, wenn ich rausgegangen bin, also würd ich sagen, ihm oder ihr einfach die lage verständlich machen versuchen und dann sehen, was sie zu sagen haben

lg jenny
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #8
(04.03.2013, 11:11)supernova schrieb: Das heisst falls das Passing nicht perfekt ist, soll ich mit akademischer Ausbildung einen Lagerjob machen? Das nenn ich mal Diskriminierung!
Ich glaube nicht, dass die Chef's nur auf die Optik wert legen. Trotzdem solltest du beachten, dass jeder Firmenchef großen Wert auf Kundenkontakt legt. Wenn er der Meinung ist, Kunden sin verschreckt, wenn du halt noch sehr Männlich bzw. nicht passend gekleidet bist, dann wird er dir auch keinen Job in dem Umfeld anbieten.

Und es ist nunmal in vielen Bereichen so, dass Kundenkontakt besteht. Allerdings muss ich auch erwähnen, dass es genauso Jobs ohne Kundenkontakt gibt wo du nicht im LAger arbeiten musst.

Ich würde aber sogar trauen eine Wette abzuschließen, dass letztendlich JEDER in gewissem Maße nach der Optik geht (der erste Eindruck eben)
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #9
Was verstehst Du unter "nicht passend gekleidet"? Ich denke es ist eigentlich klar, dass man nicht in einer abgeissenene Jean und einem verwaschenen T-Shirt zu einem Vorstellungsgespräch geht. Egal um welchen Job man sich bewirbt.
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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS?
Beitrag #10
(04.03.2013, 17:39)Angelika schrieb: Was verstehst Du unter "nicht passend gekleidet"? Ich denke es ist eigentlich klar, dass man nicht in einer abgeissenene Jean und einem verwaschenen T-Shirt zu einem Vorstellungsgespräch geht. Egal um welchen Job man sich bewirbt.
Unpassend gekleidet im Sinne von Minirock der gerade mal über die Pobacke geht, High Heels mit Plateau, Netzstrumpfhosen udgl. etc.

Dann hängts bestimmt auch davon ab, wie man geschminkt ist usw.

Dass die Menschen extrem oberflächlich sind, ist ja bekannt. Ich kann es aber auch in gewissem Maße (!) verstehen - der erste EIndruck eben und das Auge isst mit.
Schönheit liegt aber immer noch im Auge des Betrachters, doch das ist schon wieder ein anderes Thema.
Eines ist jedoch so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn Frau optisch nichts hermacht, ist die Chance auf eine Anstellung schonmal geringer, selbst wenn man dann nie mehr mit den selben Klamotten kommt.

Ich hatte mich mal Jahre vor meinem Outing bei einer FIrma beworben. Anzug usw. (gottseidank muss ich sowas nie mehr anziehen - schrecklich).
Alle sagen es hat super gepasst, hat sehr seriös ausgesehen und hab auch gleich ne Anstellung bekommen, bin danach aber nur noch mit washed Jeans, Turnschuhen und sportlichem T-Shirt in die Arbeit gekommen - natürlich alles im Rahmen und sehr gepflegt eben.

Ich weiß nicht, bei wievielen anderen TS Frauen das so ist, doch ein weiteres No-GO sind z.B. unrasierte Beine und dafür ein schöner Rock. Zwar gut gemeint mit der Kleidung doch da haperts an anderen Stellen. Deshalb hab ich gemeint, dass die Optik sehr wichtig ist. Frau sollte da nicht einfach sagen "ach keine Lust wird schon niemanden stören".
Ich will damit nicht jemanden persönlich ansprechen aber dennoch verdeutlichen, was ich überhaupt meine Smile
Zitat



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