Ich bin 19 Jahre jung und würde gerne erfahren ob ich transsexuell bin

[Yakari]

Also.. begonnen hat meine kleine Geschichte vor ca. 6 Jahren.
Ich besuchte mit meinen damals 13 Jahren gerade die 3. Stufe eines Gymnasiums in Wien. Jede Woche 2x Turnunterricht war die Regel.. Ich kleidete mich damals nicht so wie der Durchschnitt der Jungs.. Nike Sportzeug.. Adidas Schuhe/Kleidung ect.. mir war Kleidung damals so ziemlich egal ich zog einfach an was mir mein Vater mitgab. Jede Woche irgendein anderes Kleidungsset (mit irgendwelchen Cartoons..).
Damals sowie heute hat mich auch nie Fußball wirklich interessiert.. ich spielte lieber Merkball od. Abschießen bzw. Handball.

Jedenfalls begann ich in dem Alter zum ersten Mal darrüber nachzudenken wieso ich kein Mädchen sein kann. Ich erkundigte mich mit 13 zum ersten Mal an einem Nachmittag bei McDonalds (so blöd es sich auch anhören mag.. ich hatte Angst das jemand aus meiner Familie etwas mitbekommen würden sobald sie sich den Verlauf ansehen) bei so einem Computer im Internet ob es überhaupt die Möglichkeit gäbe ein Mädchen zu werden.

Siehe da.. es gab vor 6 Jahren tatsächlich die Möglichkeit auch äußerlich ein Mädchen/eine Frau zu werden. Seitdem hat sich mein Verlangen danach ein Mädchen zu werden eig. nur gestärkt. Mit 14 Jahren hatte ich meine 1. Freundin, ich war relativ zufrieden und glücklich auch während der Beziehung mit ihr brach mein Verlangen nicht ab

Mit 15 Jahren begann ich dann erstmals weibliche Klamotten (BH's, Röcke, Tops usw. zu kaufen.. als Junge schämte ich mich natürlich jedesmal riesig bei der Kassierin.. meinte dies sei für meine Schwester.., und zog diese Kleidung dann auch laufend heimlich zu Hause an [solange natürlich niemand zu Hause war]) auch zum schminken begann ich mich ungefähr in diesem Alter.

Mit 16 begann ich dann die Lehre als Einzelhandelskaufmann beim REWE Konzern, wo ich bis Juni 2014 noch arbeite. Bitte erzählt mir nun nicht es sei falsch od. so weis cih selber; mit 16 Jahren habe ich mich dann im Internet erkundigt weil ich ja am liebsten ein Mädchen wäre.. in welchen Medikamenten Östrogen enthalten sei. Und siehe da.. Femoston (Hormonersatztherapie) mit jeweils 2mg Estradiol pro Tablette. Seit meinem 16. Lebensjahr nehme ich hin und wieder einmal eine Tablette zu mir..

nun habe ich keine Ahnung was ich machen soll.. das Verlangen danach mit einem weiblichen Körper zu leben und als Mädchen anerkannt zu werden wäre da.. nur ich traue mich weder zu outen noch zu einem Arzt zu gehen und ihm über mein Problem zu erzählen alleine.. geschweige denn überhaupt ohne mich lächerlich zu machen irgendwohin zu gehen.. Wien.. ich hab keine Ahnung was ich nun tun soll -.-

LG bin 19 Jahre

[Eva_Tg]

Ob du transsexuell bist, die Frage kannst du dir nur selbst beantworten.
Aus meiner Erfahrung, kann ich nur sagen, daß solche komplexen Fragen mit der Hilfe von Therapeuten besser zu bewältigen sind als mit Laien oder durch Selbstdiagnosen.
Mir hat meine Therapie jedenfalls vieles einfacher gemacht.
Natürlich muß man sich dafür outen und das ist eine große Überwindung. Beim Arzt sitzen und diese Probleme ansprechen war einer der schlimmsten Momente meines Lebens. Dann zur Therapie überwiesen zu werden und zur ersten Sitzung zu gehen, war noch schlimmer. Ich bin vor Angst fast gestorben, aber ich wollte ja das man mir hilft, also habe ich mich irgendwie zusammengerissen.
Und jetzt, nach rund 10 Monaten, kann ich sagen, daß dieser Schritt absolut nötig war, egal wie schlimm es für mich war. Das hat mich echt weiter gebracht und inzwischen gehe ich gerne zur Therapie.
Ohne die Unterstützung von Freunden und Familie sind diese ersten Schritte verflixt hart, alleine hat man zu viel Angst. Aber bei mir waren es letztlich die Menschen um mich rum, die gesagt haben ich soll mir die Hilfe von Fachleuten holen.
Das man mit 19, alleine, vor übergroßen Problemen steht, glaube ich gerne. In dem Alter habe ich meine Probleme einfach ignoriert und gehofft sie gehen von alleine weg. Mit 34 Jahren habe ich mich dann endlich mal an Ärzte und Therapeuten gewendet. Ziemlich viel verschenkte Zeit, nur weil ich Angst hatte, oder nicht?

Du mußt wissen, wann du diesen Schritt gehen willst. Ich kann dir nicht sagen, ob es dann für dich leichter oder einfacher wird, aber für viele Menschen mit Problemen mit ihrem Geschlecht wird es dann besser.

[prof]

Servus Yakari!

Willkommen im Club!

Die Diagnose Transident stellst du zuerst mal selbst - und das ist eindeutig geschehen.

Nun ists an der Zeit die Sache in Angriff zu nehmen. Nach dem was du so kurz zusammengefasst hast, brauchst du einen Arzt für Allgemeinmedizin, der dich weiter zu einem Psychologen oder Psychotherapeuten überweist. Zudem wäre es gut, würde dieser Allgemeinmediziner als 'Gesundheitsmanager' fungieren, all deine Befunde archivieren und so einen medizinischen Überblick haben. Denn er sieht vl Dinge aus dem Zusammenhang, die Fachärzten ohne deine komplette (Kranken)Geschichte zu kennen nicht haben. Nachdem ich nicht weiß wo du lebst macht es erstmal keinen Sinn dir jemanden in Wien, Graz, Klagenfurt (oder sonstwo) zu empfehlen.

Es kommt eine interessante Zeit auf dich zu. Du wirst Dinge über dich lernen, die du nie für möglich gehalten hättest. Freu dich drauf!

Andreas

[NiAypa]

+1

[Yakari]

Danke für Deine Antwort Andreas ich wohne in Wien, im 11. Bezirk.
Weils mir gerade noch eingefallen is.. ich bin so nebenbei bemerkt leider 1,98m groß das ist überdurchschnittlich..

ich bräuchte einen Algemeinmediziner der sich mit so etwas auskennt und auch Verständnis dafür hat und nicht auslacht o.Ä. . Der Allgemeinmediziner zu den ich seit meiner Kindheit gehe ist knappe 60 der kennt mich über 10 Jahre.. das wäre für ihn sicher zuerst mal ein Schock, 2. wird er denken das es ein Witz ist..

LG

@ Eva

nunja irgendwo habe ich gelesen das die Wirkung der Hormone ab dem 21. Jahr nicht mehr wirklich toll sein soll was Körper und so weiter betrifft, das ist eig. meine größte Sorge. Und ich persönlich hätte nun nicht wirklich vor solange zu warten am Besten wäre es wenn die ganze Prozedur ab Juni losgehen würde.

[Ash]

(01.01.2014, 23:00)Yakari schrieb: Danke für Deine Antwort Andreas ich wohne in Wien, im 11. Bezirk.
Weils mir gerade noch eingefallen is.. ich bin so nebenbei bemerkt leider 1,98m groß das ist überdurchschnittlich..

ich bräuchte einen Algemeinmediziner der sich mit so etwas auskennt und auch Verständnis dafür hat und nicht auslacht o.Ä. . Der Allgemeinmediziner zu den ich seit meiner Kindheit gehe ist knappe 60 der kennt mich über 10 Jahre.. das wäre für ihn sicher zuerst mal ein Schock, 2. wird er denken das es ein Witz ist..

LG

@ Eva

nunja irgendwo habe ich gelesen das die Wirkung der Hormone ab dem 21. Jahr nicht mehr wirklich toll sein soll was Körper und so weiter betrifft, das ist eig. meine größte Sorge. Und ich persönlich hätte nun nicht wirklich vor solange zu warten am Besten wäre es wenn die ganze Prozedur ab Juni losgehen würde.

Woah...

Fuß runter vom Gas und so :-)

Also zuerst einmal brauchst du keinen Allgemeinmedizinier.
Selbst wenn es nach wie vor einige Allgemeinpfuscher machen Hormone vom Allgemeinmedizinier sind keine Option.
1) Meist sind Allgemeinmediziner keine Endokrinologen
2) riskierst du langfristige Probleme
3) Der Medizinier riskiert allerschlimmstenfalls seine Lizenz.

Als Auszug hier die Standards of Care von WPATH:

Criteria for Feminizing/Masculinizing
Hormone Therapy
1. Persistent, well-documented gender dysphoria;
2. Capacity to make a fully informed decision
and to give consent for treatment;
3. Age of majority in a given country (if
younger, follow theSOCfor children and
adolescents);
4. If significant medical or mental concerns
are present, they must be reasonably well
controlled.

Also wenn du dir sicher bist das du den Weg gehen möchtest oder die Diagnose mal geklärt haben willst oder noch zillionen andere Dinge:

Such dir einen Psychotherapeuten bzw eine Therapeutin und kläre es ab.

Alles andere ist nicht empfehlenswert und im schlimmsten Fall auch gefährlich.

mfg

[prof]

Hallo Ash!

Ein vernünftiger (!) Allgemeinmediziner wird keine Hormone verschreiben. Die gibts nach der Hormonfreigabe vom Endokrinologen. Für die Hormonfreigabe brauchst du einen Psychotherapeuten. Und genau zu dem überweist der Allgemeinmediziner. Zudem stehen einige weitere Untersuchungen (zB Humangenetik) an. Und da ists ganz gut, wenn es einen zentralen Punkt gibt, wo die Befunde in Gesamtform medizinisch beurteilt werden.

Und jetzt verrate mir bitte:
* Warum soll der Fuß vom Gas?
* Was verleitet dich zur Annahme, ein Allgemeinmediziner sei falsch?

Liebe Grüße
ich

[Ash]

(02.01.2014, 00:01)prof schrieb: Hallo Ash!

Ein vernünftiger (!) Allgemeinmediziner wird keine Hormone verschreiben. Die gibts nach der Hormonfreigabe vom Endokrinologen. Für die Hormonfreigabe brauchst du einen Psychotherapeuten. Und genau zu dem überweist der Allgemeinmediziner. Zudem stehen einige weitere Untersuchungen (zB Humangenetik) an. Und da ists ganz gut, wenn es einen zentralen Punkt gibt, wo die Befunde in Gesamtform medizinisch beurteilt werden.

Und jetzt verrate mir bitte:
* Warum soll der Fuß vom Gas?
* Was verleitet dich zur Annahme, ein Allgemeinmediziner sei falsch?

Liebe Grüße
ich

Runter vom Gas war auf das bezogen was ich geschrieben habe sprich Hormone vom Allgemeinmediziner. (und auch in Kombination mit dem "im Juni losgehen")
Zum anderen theoretisch richtig praktisch nicht nötig.
Wenn es "schnell" (und damit meine ich nun einen vernünftigen Zeitrahmen) gehen soll hilft ne ÜW vom Allgemeinmediziner wenig bei den derzeitigen Wartezeiten von Psychotherapie auf Krankenkasse insbesondere wenn wenige Therapeuten die mit dem Thema vertraut sind Kassenplätze haben.
Folgeüberweisungen etc passieren in Wien sowieso von Dr Kaufmann, falls nötig, an der TS Ambulanz.
Also wozu nochmal den Allgemeinmediziner? :-)

mfg

p.s.: Gerade am Anfang wenn man nicht die Kassentherapie macht ist es eigtl nicht nötig es "aufscheinen" zu lassen. Abwarten und auf die Therapie setzen und wenn dort alles feststeht ist es früh genug für alle anderen Stellen.

[prof]

Theoretisch könnte sich die Hormonfreigabe wirklich bis zum Sommer ausgehen - wie gesagt theoretisch. Wenn sich Yakari die Stunden beim Psychotherapeuten (warum ist eine Therapeutin besser?) selbst bezahlt und einmal die Woche hindackelt sind bis dahin mindestens 25 Stunden zusammen. Da kann der Therapeut durchaus die Hormonfreigabe ins Auge fassen - sofern alls passt und medizinisch nichts dagegenspricht. Der Gesetzgeber meint ja: ungefähr 30 Stunden oder mindestens ein Jahr Psychotherapie.

Und ich bin noch alleweil der Meinung, dass es Sinn macht, wenn eine medizinisch verbildete Person einen Blick über die Gesamtheit der Befunde macht. Nützts nichts, schadet es wenigstens nicht.

Und jetzt geh ich schlafen; nachti!

[Ash]

(02.01.2014, 00:37)prof schrieb: .... (warum ist eine Therapeutin besser?)....
... Der Gesetzgeber meint ja: ungefähr 30 Stunden oder mindestens ein Jahr Psychotherapie....

Hab keine Wertung abgegeben bzgl Geschlecht des/der Therapeuten. Im Gegenteil. Geht eher drum bei wem man sich persönlich wohl fühlt. Geschlecht Aussehen Alter etc sind wohl egal.

De facto gibts kein Gesetz diesbezüglich.
Empfehlungen sind eben genau das Empfehlungen.
Also geht das schon bedeutend schneller und/oder langsamer und hängt vom Theraputen ab und was er/sie verantworten bereit ist. (Manche schreibens auch nach 5 Stunden manch andere warten das volle Jahr oder 30 Stunden)

Daher auch mein Fuß runter vom Gas.
Nur weil man theoretisch alles "schnell" bekommen kann heißt das nicht unbedingt das es gut oder empfehlenswert ist.

mfg

p.s. rest hab ich dir per pn geschrieben prof.
Gute nacht