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RE: Hormonstatus?
(07.02.2014, 20:02)Bonita schrieb: (07.02.2014, 19:50)Mike-Tanja schrieb: ... Ja, eh, aber ich habe mich auf ihre allgemeine Klage über "die Ärzte" bezogen, die jugendlichen Transsexuellen keine HRT ermöglichen würden:
...
Ach so, sorry
Aber stimmt, da haben nur wenige sehr junge Betroffene Glück, wenn sie es 1. schon sehr früh (Kindheit) zeigen bzw wissen und 2. entsprechend eingestellte Eltern haben; Da können die Ärzte selbst gar nicht so viel dafür, denn es gibt welche, zumindest da und dort in jenem und anderem EU-Staat, wo man auch als sehr junge TS-Betroffene "Hormon"-Unterstützung bekommt (nach entsprechend "abgesicherter" Diagnose)...
Dabei ist das rechtlich in Österreich gar nicht so kompliziert.
Für eine HRT bzw. überhaupt eine geschlechtsangleichende Behandlung, die eine solche gemäß § 173 Abs. 2 ABGB ist, braucht man die Zustimmung einer/eines mit der Pflege der/des Minderjährigen betrauten Obsorgeberechtigten.
Jeder, einschließlich des Kindes selbst, kann gemäß § 181 Abs. 1 ABGB das Pflegschaftsgericht auffordern, die Entscheidung der Eltern zum Wohle des Kindes zu widerrufen bzw. zu ersetzen.
Das ist sicher noch nicht oft geschehen, bei einer/einem transsexuellen Minderjährigen vermutlich sogar noch nie, aber irgendwann könnte ein Gericht mal gezwungen sein, darüber zu entscheiden.
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RE: Hormonstatus?
(07.02.2014, 21:33)seda_ts schrieb: Eigentlich meinte ich damit, dass die Ärzte nichts zu meckern brauchen, wenn wir uns die Hormone schwarz besorgt haben. Seid mal ehrlich würdet Ihr es schon im Kleinkindalter wissen, könntet Ihr es euren Eltern sagen? Ich ganz sicher nicht.
Also sind andere Schuld, daß du mit deinen Eltern nicht reden kannst? Interssante Erklärung.
Ich konnte mit meinen Eltern erst Anfang 30 darüber reden und seit der Zeit existiere ich für meinen Vater nicht mehr. Ist einfach weg gezogen und hat neu geheiratet.
Aber zwischen uns lief es nie gut, daß ich transsexuell bin, war nur der letzte Sargnagel in einer gestörten Vater-Kind-Beziehung.
Für das was passiert ist, gebe ich jedenfalls niemanden die Schuld.
Na ja, ich hab genug für heute. Manchmal kann ich es nicht ertragen, daß ich transsexuell bin.
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RE: Hormonstatus?
Zitat:Manchmal kann ich es nicht ertragen, daß ich transsexuell bin.
Es ist ja auch kaum zu ertragen!
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RE: Hormonstatus?
(07.02.2014, 23:06)Cappuccetto schrieb: Zitat:Manchmal kann ich es nicht ertragen, daß ich transsexuell bin.
Es ist ja auch kaum zu ertragen!
Na ja, das kann man so oder so sehen. Meisten komme ich sehr gut damit zu recht, aber hin und wieder machen mich selbst Kleinigkeiten und alltägliche Banalitäten fertig. Dinge, die ich schon tausend Mal gemacht habe und über die ich nie nachgedacht habe, gehen mir plötzlich extrem nahe.
So wie gestern, irgendeine Kleinigkeit wirft mich emotional so aus der Bahn, daß ich den ganzen Tag nicht darüber hinweg komme.
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RE: Hormonstatus?
10.02.2014, 15:51
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.02.2014, 15:53 von Ash.)
Generell gesprochen nun:
Wenn wirklich konstant 5 Jahre durchgehend HRT gemacht wurde und das in frühen Alter begonnen wurde ist allgemein eher nicht davon auszugehen das sich die Werte je wieder "normalisieren" können aufgrund von der anzunehmbaren "Schädigung" des Hormonsystems.
Es ist auch eher nicht zu empfehlen an einem "eingespielten" System (unabhängig davon ob das nun gut oder schlecht oder richtig dosiert etc) war ohne ärztliche Begleitung etwas drastisch zu ändern.
In dem Sinne beim Termin in Juni alles bekannt geben am besten vlt auch die Bezugsquellen bzw die genauen Medikamente nennen bzw mitnehmen.
Insbesondere bei Hormonen aus dem Internet ist es für die Ärztin auch notwendig entweder die Medikamente zu testen oder die Bezugsquelle einzuschätzen umd Rückschlüsse ziehen zu können.
Höchstwahrscheinlich wird die Ärztin danach eine Umstellung auf"legale" und normierte Bezugsquellen verschreiben. (Ist auch nichts ungewöhnliches für die Ärzte wenn man die Dunkelziffer bedenkt kommt das ziemlich oft vor)
Bzgl der VÄ: ja geht auch ohne da Deutschland zumindest die kleine Lösung kennt.
PÄ: Nein eher unwahrscheinlich das dies ein Gericht durchlassen wird ohne zumindest ärztliche Abklärung und auch offizieller Einleitung der somatischen Eingriffe und Gutachten.
Kenne einen Fall wo sogar schon die GaOP gemacht wurde und sozusagen alles "fix fertig" erledigt waar selbst da hat das Gericht das Stop Schild hochgehalten und darauf beharrt das zumindest die offizielle Einleitung somatischer Eingriffe begonnen wird bevor die PÄ vollzogen wurde. Dies ging jedoch dann bedeutend schneller als die angegebenen Zeiten dennoch musste Gutachten etc beigebracht werden. (Gutachtenerstellung war binnen 2 Monaten erledigt)
Last but not least: Heutzutage wird in den allermeisten Fällen auch offiziell nicht sofort eine gegengeschlechtliche HRT gemacht.
In den allermeisten Fällen wird hier "nur" die natürliche Pubertät geblockt bis zu einem späteren Zeitpunkt wo die Diagnose gefestigt und die Entscheidung auch bewusst selbst getroffen werden kann. Die Medienmeldungen von 10 jährigen die mit gegengeschlechtlichen Hormonen behandelt werden etc sind spektakuläre Einzelfälle und entsprechen kaum dem medizinischen Alltag. Es stimmt zwar das der Zeitpunkt der gegengeschlechtlichen HRT immer früher passiert im durchschnitt ob das nun so positiv ist sei mal dahingestellt.
Die Gefahren überwiegen in den allermeisten Fällen den Nutzen und vor allem ist es auch nicht unbedingt nötig wenn es die Möglichkeit gibt die Pubertät und somit die gender spezifische Körperentwicklung zu verzögern.
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RE: Hormonstatus?
Kann mir bitte mal wer sagen, was F -64 ist?? Find das alles so tragisch, dass man transsexualität nicht früher erkennt und seda hat in vielen Punkten leider recht
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RE: Hormonstatus?
11.06.2014, 03:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.06.2014, 03:44 von Madleine.)
F-64.x usw. ist eine der unterspezifizierungen, die die Psychoanalytik verwendet, um uns TG in verschiedenen Schubladen zu ordnen. Dass eine Leidenschaft für Spitzen oder Nylon als Krankheit betrachtet wird, worin Hochetablierte sich selbstverständlich legitimiert sehen, herumzustochern, liess mich die Achtung vor jenen vollends verlieren.
Ich persönlich stehe lieber etwas abseits, um von diesem Quasireligionsstrudel nicht eingesogen zu werden. Ist mir zu pseudowissenschaftlich und erinnert mich an Rassenforschung, in ihrer selbstherrlichen Überheblichkeit , Mann in Reithose vermisst Schädel von Wildem...
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RE: Hormonstatus?
(11.06.2014, 01:29)DominiqueIS schrieb: Kann mir bitte mal wer sagen, was F -64 ist?? Find das alles so tragisch, dass man transsexualität nicht früher erkennt und seda hat in vielen Punkten leider recht
F-64.0 ist der Code (Kurzbezeichnung) für Transsexualismus im (noch gültigen, in einigen Punkten aber als veraltet zu bezeichnenden) Diagnose-Index (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems - Revision 10; kurz: ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation WHO. Oder mit anderen Worte: die Diagnose, die auf viele hier zutrifft.
Weitere ICD-10-Codes, über die man hier häufiger stolpert:
F-64.1 - Transvestitismus unter Beibehaltung beider Geschlechtsrollen
F-65.1 - fetischistischer Transvestitismus
Aufgeschlüsselt heißt das:
Kapitel V F00-F99 = Psychische und Verhaltensstörungen (wird im Diagnose-Code nicht gesondert angeführt)
Notation F60–F69 = Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F64 = Störungen der Geschlechtsidentität
F64.0 = Transsexualismus
In vielen Gesundheits- und Sozialversicherungssystemen ist die Angabe einer im ICD-10 vorkommenden (= überprüfbaren, schulmedizinischen) Diagnose durch eine/n Ärztin/Arzt die Voraussetzung für einen Anspruch auf Leistungen.
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RE: Hormonstatus?
Du meinst, die Optionen sind:
A) Es geht nur um Geld
B) Ich bin gestört
C) Beides
Gestört hat es immer nur andere. Und die halte ich für beschränkt.
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