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Geschlechtsbewusstsein
Hallo zusammen,
ich habe da mal eine kurze Frage. Gibt es hier Transgender, die sich ihres wahren Geschlechts erst mit Jahren bewusst geworden sind, also so mit 30?
Wenn ja, was war das für ein Gefühl und wann habt ihr euch entschieden, das wahre Geschlecht anzunehmen? Sind vielleicht blöde Fragen. Interessiert mich einfach.
Würde mich über Nachrichten freuen.
Liebe Grüsse
Takuasch
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RE: Geschlechtsbewusstsein
Mir war immer schön klar das ich anders bin als die anderen aber irgendwie wars mir egal. Andere haben mich darauf hingewiesen das mit mir was nicht stimmt, das ich mal genauer darauf achten soll. Das war ca. mit 30.
Und es war das beste und schönste Gefühl in meinem Leben.
Ist es übrigens immer noch
T.S.S
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RE: Geschlechtsbewusstsein
20.08.2015, 14:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.08.2015, 14:53 von Rea.)
Deine Frage dürfte auf mich zutreffen wenn es wirklich darum geht, wann ich es verstanden habe das das Geschlecht nicht paßt und nicht allerlei ungerichtete Vermutungen davor.
Ich hab zwar mit Start der Pupertät gemerkt das irgendwas(!) anders ist, meine Interessen gingen plötzlich in eine völlig andere Richtung als der anderen Jungs und das war nicht immer so klasse wie man sich vorstellen kann. Bis ans ende der Hauptschule ging das noch ohne Probleme sich an Mädchengruppen dranzuhängen, umso älter ich wurde umso mehr gingen die Mädchen aus. In der HTL hielt es das einzige Mädl gerade 5 tage aus und war dann fort. danach gabs höchstens nur über dritte kennengelernte Frauen. War ich am quatschen interessiert, dachten ihre Habara immer ich will was von ihnen. Ein Teufelskreis. Verdrängungsstrategien damit niemand weiß wie ich denke wurden in die perfektion umgesetzt. Ich konnte aber nie eine Zuordnung dazu treffen auch in Bezug auf die (daheim im Geheimen) bevorzugten Klamotten und habs fürn Fetisch gehalten obwohl ich mir wünschte ein Mädchen zu sein. Selbst 2004 als ich in der Abendschule mit einer Transfrau zu tun hatte, wurde mir nix klar, ich war auch ziehmlich schwer beschäftigt in dieser Zeit meines Lebens und Kontakt wollte ich nicht weil sie mir einfach nicht symapathisch war, hatte nix mit dem TS zu tun sondern einfach, man mag halt nicht jeden menschen gleich
Schon immer habe ich aber bemerkt das ich nicht wirklich ein Mann bin, ich war weiterhin ganz anders als andere Männer und war allerhöchstens auch der niceguy den Frauen zumeist nicht so super finden Auch habe ich Frauen meist anders gesehen, was mir immer erst bewußt wurde wenn man sich unterhalten hat, da ich schnell merkte ich war an etwas anderem interessiert, mir war nie klar an was, ich dachte mir nur jedesmal ob ich jetzt bescheuert bin oder so. Ich hatte zwar ein paar Anpassungsstrategien die nach der Schule erarbeitet werden mußte um in der Männerwelt klar zu kommen halbwegs, aber wohl war mir dabei nicht. Und heute ist es enorm schwer so manche Dinge wieder abzulegen (auch das verschließen vor allem und jeden sogar vor Frauen weil es immer in eine Richtung lief die nicht war wie erwartet (((((( ), wenn man über 20 Jahre sich verstellt, das ist extrem.. Ich hab sogar mit 20 meine Stimme trainiert um tiefer zu reden....ohm mann was ne schei*e
Erst Ende 2013 (also mit 33) als ich in der Arbeit bei einer Führung durch unsere Räumlichkeiten einen "Mann" im leicht gehobeneren Alter aber mit Brüsten und Fingernägeln, Frisur sah dachte ich mir hm was denn da? Neugierig wie ich bin informierte ich mich über das "Phänomen" und kam als erstes ins Crossdresserforum. Dort deckten sich dann viele Dinge und dachte mir, hmm ok mal schaun wieweit denn das geht da es soviel Bezeichnungen gab. Schubladendenken halt
Anfangs vorsichtig, hat sich alles immer mehr beschleunigt auch durch die steigende Akzeptanz des um mich rum (na grad Kollegen haben sich am Anfang noch ihren Teil gedacht und aber wenigstens teils ausgesprochen! Wann meine Hormontherapie denn beginne (im Spaß gesagt) und ich hab nur gesagt hm was und gegrinst, weil es mir zu dem Zeitpunkt ja noch gar nicht klar war). und nunja jetzt mit 35 steht es für mich klar fest Ich hab auch lange Angst gehabt, das es immer noch was sexuelles ist, aber mittlerweile hab ich mir absichtlich die Libido gekillt (war mit meinem geringen Testo nicht schwer) da es mir zu blöd wurde und erst recht da wog die Tatsache schwer das ich zunehmend häufig geträumt habe, als Frau im Alltag, bei den Leuten die mich kennen, aufzutreten und jedesmal ne ganztägige depressive Phase nach dem Aufwachen auslöste zwang mich endlich zu handeln. 2 Jahre Bewußtseinsbildung sollten genug sein und auch der Ausschluß einer Phase..Obwohl, welche Phase hält 23 Jahre?
Ich weiß das es noch ein weiter Weg ist, aber ich bin sehr happy damit, mit dem richtigen Ziel vor Augen Ein Hinterfragen "wieso ich" gibt es in meinem Leben generell nicht, sodaß mir zumindest die Sinnfrage/konflikt erspart blieb ^^ *klackert stolz mit seinen Fingernägelchen auf der Tastatur rum* es ist einfach toll es laaangsam aber doch für alle sichtbar rauszulassen
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RE: Geschlechtsbewusstsein
Also was mit mir los ist habe ich schon sehr früh herausgefunden!Bei mir war es eher das Problem,den Mut zufinden zu mir zu stehen!
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Beziehung zu Forum/Thema: Transgender
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RE: Geschlechtsbewusstsein
Ich hab mit 12 angefangen mit der Unterwäsche meiner Mutter rumzuexperimentieren. Das mag nicht ungewöhnlich gewesen sein, das macht ja bald jemand....
Etwas später hatte ich "gleich"geschlechtliche Erfahrungen mit Burschen, die immer klar die männliche Rolle innehatten.
Bis 14 dachte ich, bei mir ist irgendetwas kaputt, weil alle über so seltsame Dinge redeten, so vulgär waren, Umkleidekabinen beim Sport waren der Horror für mich. Duschen unmöglich - wie die mit ihren "Dingern" umgingen, prahlten, ... ich wollte mich immer nur verstecken, traute mich nicht in die Dusche, niemals.
Mit 16 hatte ich einen Schub, bin nochmal 10 cm gewachsen .. plötzlich wurde ich kantiger, männlicher, und von Mädchen beachtet. Da ging meine Kompensation los.
Ab etwa 18 hab ich nur noch Drei-Tage-Bart getragen, weil ich es konnte. Und weil ich dachte, dass man es mir sonst ankennt, dass ich kein richtiger Mann bin. Gleichzeitig habe ich nach Frauen gesucht, die mir den Mann nicht abnehmen.
Das ging dann nochmal 15 Jahre so weiter. Anzug, Karriere, dickes Auto. Immer der Drei-Tage-Bart. Viele Affären, mit weiblichen Trophäen. Damit mir ja niemand auf die Schliche kommt. Und, heimlich, Gespräche und kurze Ausflüge, wo ich mich rasiert und kurz einem "perversen" Intermezzo hingegeben habe, dem ich dann wochenlang nachhing. Aber dann gleich wieder konform.
Zwischendurch immer Fantasien .... "ich brenn durch, geh wohin, wo mich niemand kenn, dort kann ich eine Frau sein" .... aber ironischerweise wurde mir nie, NIEMALS bewusst, dass das ERNST sein könnte. Ich weiß, dass das vollkommen verrückt klingt.
Jetzt, mit 36, der Zusammenbruch. Die Panik, mein Körper wird immer männlicher, die Zeit läuft mir davon. Immer mehr Haare. Mein Brustkorb wird immer breiter. Mein Kinn immer kantiger. Ich kann so nicht weitermachen. Ist das etwa ECHT? Nein ... ich bin doch keine Transe! Aber....? Oder etwa doch??
Irgendwie, so in etwa, war das bisher.
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RE: Geschlechtsbewusstsein
Ich liebe uns beide. Seit ca. dem 12 Lebensjahr. Und das ist gut so.
Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn,
und den Himmel in einer wilden Blume,
halte die Unendlichkeit in deiner Hand
und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
-= VERITAS VINCIT =-
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RE: Geschlechtsbewusstsein
Mir fällt immer wieder auf:
All jene, die auf Frauen stehen, verstecken sich hinter dem klassichen Mann-Bild, der NATÜRLICH IMMER Hetero auf Frauen steht!
Die, die zumindest schonmal ein SCHWULES Outing durch haben, haben den ersten Schock, die erste Hürde und das erste "Anders sein" überstanden... Und wenn man als "Schwuler" dann sowieso anders ist, einem dass Mann sein abgesprochen wird und man merkt, dass schwule Männer richtig männlich trotzdem sein können...
Dann kann man das so viel früher für sich selbst zu lassen! Ich habe seit ich 16 bin, als Schwuchtel und Halb Frau halb Mann gelebt, um wenigstens nicht den MANN zu sein und auch NIE den Stimmenbruch mitgemacht!
Sprich. Heute ist es leicht, einfach auch TS zu sein! Mit Freund (Mann) als Partner und einem normalen Leben!
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Beziehung zu Forum/Thema: Weiblich
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RE: Geschlechtsbewusstsein
13.09.2015, 23:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.09.2015, 23:17 von Mar.)
Ich kann mir das wirklich schwer vorstellen, soetwas erst mit 30 bewussten wahrzunehmen. Aber gut, es gibt ja so gut wie alles.... Dank Medien und dem Internet wurde mir schnell bewusst was mit mir los ist. (ca. 11 Jahren) Dachte jedoch früher (14, 15) das Transsexualität ein extremer fetisch ist (und mit dem Gedanken konnte ich mich nie anfreunden).
Mit 20 hab ich mich auch zuerst mal als schwul geoutet, weil ich da meinen ersten Freund hatte und ich musste/wollte das meiner Mutter irgendwie erklären. (Damit stand aber auch endlich die Tür offen, femininer zu sein). Im Endeffekt war es am Ende schwerer das schwule outing ggü meiner Familie als zu sagen das ich transident (mit 21 jahren) bin. Im Freundeskreis jedoch genau umgekehrt.
Das man schwul ist verstehen die Leute schnell einmal via Facebook. Jedoch bei Transsexualität muss man eigentlich mit fast jedem einzeln reden.
Hier könnte eine kreative Signatur stehen
Ann Lie
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RE: Geschlechtsbewusstsein
Hallo
Gemerkt hab ichs als kleines Kind schon, beneidete meine Schwester das sie dieses blöde Ding da unten nicht hatte. Hab immer heimlich ihre Kleidchen und Strumpfhosen angezogen. Mit 16 lernte ich meine Freundin eine Bifrau kennen und lebte über 2 Jahre als Mädchen. Es war die schönste Zeit meines Lebens, war auch für Geschlechtsumwandlung schon startklat, Diagnosen und Freigaben hatte ich schon. Weiß bis heute nicht warum ich es nicht damals schon tat. Eine männliche Pubertät hatte ich nicht, Stimmbruch schon und ein wenig Barthaare aber sonst nicht, nächtliche Erektionen kenn ich nicht. Nur versuchte ich dann krampfhaft ein Mann zu sein, der Mann der ich nie war. Bin in die rechte Szene rein, kannte eine Menge Leute und war ständig auf Tour, über 15 Jahre lang. Doch die Sehnsucht nach dem Leben als Frau sie blieb und ist nun durchgebrochen. Mit der Vergangenheit hab ich abgeschlossen, hab auch mit HRT und Psychotherapie angefangen. Fühl mich befreit und super damit trotz der Probleme in der Familie mit Frau und Eltern. Ziehs nun durch, will OP in jedem Falle auch machen und wenns nicht anders geht neu anfangen. Das verstellen pack ich nicht mehr, frag mich heute wie ich das fertig brachte als Mann aufzutreten und damit durchzukommen. Steigt alleine schon der Druck wenn ichs kurzzeitig versuchen soll, da wird ich unruhig ich kann das einfach nicht. Will einfach nur noch in Ruhe leben und glücklich sein aber im für mich richtigen Geschlecht.
Ann Lie
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RE: Geschlechtsbewusstsein
(20.08.2015, 14:31)SandraGirl schrieb: Deine Frage dürfte auf mich zutreffen wenn es wirklich darum geht, wann ich es verstanden habe das das Geschlecht nicht paßt und nicht allerlei ungerichtete Vermutungen davor.
Ich hab zwar mit Start der Pupertät [hier gekürzt]
Nachdem sich das in den letzten Tagen (und Monaten) im Internet in fast schon begriffsbildender Rasanz ausbreitet, muss ich einfach einmal kurz die Tante Frau Oberlehrerin spielen.
Es gibt keine "Pupertät", das Wort heißt Pubertät, vom lateinischen pubertas = Geschlechtsreife, Erwachsenwerden, was wiederum vom Wort pubes, das als Adjektiv erwachsen und als Substantiv u.a. (junge) Männer, Erwachsene, (Manns-) Volk bedeutet, abgeleitet ist.
"Pupertät" ist nicht einmal ein Neologismus (neue Wortbildung), es ist einfach nur fehlerhafte Rechtschreibung.
Aber man liest's jetzt schon so oft, dass manche wohl unsicher werden und den Blödsinn reproduzieren!
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -
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