Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #11
Kimberly!Jede von uns hat ein anderes Tempo(Wohlfühltempo^^),da es keine festgelegte Regel gibt,wie du zu Leben hast,oder wie schnell du Frau/Mann zu sein hast!Du bist,wie man so schön sagt die Hauptperson in deinem Leben,somit bestimmst du,wie schnell/effektiv,deine Transition vorangeht!Solange du dich dabei wohlfühlst ist es richtig^^!
Auch von mir einen guten Rutsch und ein tolles Jahr 2017,aufdass all eure Wünsche in erfüllung gehen^^!

Heart Kisses Chiara Heart
Für immer Böhse. 

Zitat

RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #12
Schätze es, solche Freunde zu haben, Kim. Sich outen ist immer ein seelischer Kraftakt. Und sich dann denen als Frau zu zeigen, noch ein weiterer. Am Anfang ist es für dich unangenehm, aber mit der Zeit ist es für dich ein gewohntes Bild. Wann du dich bei wem outest, bleibt dir überlassen. Ich habe mir fast ein dreiviertel Jahr Zeit gelassen, wirklich alle durchzunehmen. Aber wenn es mal gelungen ist, dann ist das Gewicht in der Brust geringer. Es ist eine Befreiung.

Aber zu deiner Frage: wenn du es sagst, bist du geoutet. Natürlich stehst du ab diesem Zeitpunkt unter "Beobachtung". Die wollen halt wissen, wie ernst es dir ist. Meine Großmutter träumt heute noch davon, dass ich wieder als Mann ihr erscheine.

Viele liebe Grüße
Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #13
(28.12.2016, 21:26)Chiara D. schrieb:
Dann geh mal zu die Cops,wenn du die PÄ/VÄ noch nicht hast^^!Ich kann mir nicht vorstellen,wenn sie im Ausweis Roland und männlich lesen,das diesen Leuten Transidentität nicht egal ist!Ich bin vom Gesetz her Mann gewesen da damals und meiner Meinung wäre es nicht gut gewesen mich als ich zu präsentieren!Das gleiche bei der Bank und bei Verhandlungen für die Band!Mittlerweile mit PÄ/VÄ ist das eh Musik von gestern,aber da damals war es halt noch so!Dank PÄ/VÄ gehts viel besser und ich brauch mich nicht mehr zu verstellen!

Auch das habe ich erlebt, mit der Polizei hatte ich nie Probleme. Ich habe gesagt, das ist ist mein noch gültiger Ausweis, weil das Verfahren für die Änderungen noch läuft und damit war das Thema erledigt und ich durfte unbehelligt weiterziehen.
Wie gesagt, nach dem Outing habe ich mich niemals wieder verstellt, ich war immer und eindeutig Frau. Egal ob bei der Polizei, beim Arzt, bei der Bank oder beim Anwalt.
Geh mal als Frau zum Urologen und sag: "Hi, ich habe heute einen Termin für die Abgabe meiner Samenprobe.", da da wirst du aber schief angeguckt.
Aber das ist alles tausendmal angenehmer als auch nur noch einmal so zu tun als wäre ich ein Mann, vorher lasse ich mich lieber erschießen. Cwy

(29.12.2016, 02:39)Kimberly schrieb: Hallo ihr Lieben,

Danke für eure schnellen Beiträge.
Mich würde mal interessieren wie ihr denn mein "Coming out" seht?? Haltet ihr das coming out erst für gelungen/ erfüllt, wenn man auch in seiner wahren geschlechtsrolle auftritt oder haltet ihr meine Variante auch für ein coming out???
Soll jetzt nicht idiotisch klingen oder so, aber wenn ich euren Umgang damit lese wünschte ich, dass ich auch die Kraft dazu hätte allen mein wahres ich zu zeigen. Finde es total schön, wenn man es gleich so umsetzten kann.

Es gibt auch Freunde die sprechen mir zu. Sagen mir: "Hey wenn du zu uns kommst bring einfach deine Sachen mit und sei wie du bist", schenken mir schminksachen und versuchen mich schon jetzt zu unterstützen, obwohl ich mit ihnen nur über die transsexualität gesprochen habe und ich kann immer noch nicht meinen schweinehund überwinden. Sad
Es ist einfach irgendwie sehr schwer für mich.

Ich danke euch nochmals für die lieben Beiträge und wünsche allen schon mal ein guten rutsch ins neue Jahr.
Liebe grüße

Kim

Es ist nicht an mir, dass zu bewerten, ich kann nur erzählen was ich anders gemacht habe oder wenn ich etwas anders sehe.

Meine Haltung, dass ich alles sofort ändert habe, kommt nunmal daher, dass ich am Ende war und zwar richtig. Ich hatte keine Kraft mehr noch irgendwenn anzulügen oder irgendwas vorzugeben. Es ging nicht, egal wie die Menschen auf meine Transidentität reagieren würden, das wäre alles nicht so schlimm, wie das was ich vorher fühlte.
Nenn es von mir aus nackte Verzweifelung, aber ich konnte nur noch so leben wie ich mich fühlte, es gab keine Alternative. Und wenn man einmal an diesem Punkt war, dann kümmert man sich nicht mehr um die Konsequenzen und man wird kompromissloser.
Man überlegt nicht mehr "Oh, wenn ich da oder dort jetzt als Frau erscheine, vielleicht evtl. missfällt das jemanden und vielleicht kriege ich dann Probleme."
Ich habe mir gesagt, dann gibt es eben Probleme, zum streiten/kämpfen reicht meine Kraft gerade noch, aber nicht mehr zum lügen.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #14
(28.12.2016, 21:26)Chiara D. schrieb:
Dann geh mal zu die Cops,wenn du die PÄ/VÄ noch nicht hast^^!Ich kann mir nicht vorstellen,wenn sie im Ausweis Roland und männlich lesen,das diesen Leuten Transidentität nicht egal ist!Ich bin vom Gesetz her Mann gewesen da damals und meiner Meinung wäre es nicht gut gewesen mich als ich zu präsentieren!Das gleiche bei der Bank und bei Verhandlungen für die Band!Mittlerweile mit PÄ/VÄ ist das eh Musik von gestern,aber da damals war es halt noch so!Dank PÄ/VÄ gehts viel besser und ich brauch mich nicht mehr zu verstellen!

ich saß schon vor der Fremdenpolizei. Zwei wirkliche Beamten. So mit grimmigen Gesichtsausdruck. Und da hatte ich noch meinen alten Ausweis (habe ich noch immer). Aber ich legte denen das Schreiben von meiner Therapeutin vor, dass meine Äußeres von den Daten in meinem Ausweis abweicht. Ich musste aus betrieblichen Gründen dorthin. also nicht wegen mir Smile. Aber die waren alle voll in Ordnung. Keine Probleme gehabt.
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #15
Kann es sein, dass man sich da mehr Sorgen drüber macht, als eigentlich notwendig wäre? So wie sich das anhört, sind die heutigen Zeitgenossen da eher "aufgeschlossen" - nicht so "spießig" wie meine Eltern.

Lg Ben
"Es ist keine Schande am Boden zu liegen, es ist nur eine Schande nicht wieder aufzustehen." (Verfasser:?)
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #16
Ich will dir jetzt nicht sagen, wow...alles blau, alles cool. Du wirst auch Rückschlage erhalten (wenn nicht, dann bist du ein Glückspilz). Aber die Leute sind immer mehr toleranter (Ausnahmen bestätigen die Regeln).

Meine Großmutter zB ist eine 100%ige Katholikin und so ziemlich an die 85 Jahre alt. Sie hat mich nicht fortgejagt, sondern bin als Meandra immer Willkommen.

Und da gibt es eine Frau mittleren Alters, eine gute Bekannte, die echt gegenüber allem aufgeschlossen ist, keine Probleme mit Homosexualität hat...aber mich lehnt sie ab.

Denn es heißt ja gerne: man ist tolerant allem gegenüber, solange es nicht in der eigenen Familie passiert.

Meandra

Menschen sind verschieden. Und so unberechenbar auch ihre Reaktionen. Aber habe keine Angst vor deinem Weg. Denn du gehst ihn. Nicht die anderen.
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #17
Meine Großmutter (leider ist sie 2012 gestorben) hat mich auch immer so genommen wie ich bin. Die wusste immer, dass ich lieber ein Junge gewesen wäre. Hab von ihr immer Spielsachen für Jungs bekommen (Lego, Matador, Playmobil - immer die Jungsversion). Bei Playmobil Piratenschiff und Ritterburg hat meine Mutter dazwischen gefunkt (wie des Öfteren). Für FAsching hat sie mir immer Kostüme genäht (Musketier, Indianer, Pirat, Wicki,...).

Omi hat immer gesagt: "Ich weiß ja, dass du lieber ein Junge wärst, aber du bist so eine gute Schauspielerin. Tu einfach so als wärst du eine Frau. Spiel einfach diese Rolle."

Omi hat´s gut gemeint, aber JETZT hab ich keine Lust mehr auf "Spielchen" (spiele eh genug bei meinen Vorstellungen). JETZT wird´s ernst, und wem´s nicht passt, der hat eben ein Problem und nicht ich. - Basta! Big Grin

lg Ben
"Es ist keine Schande am Boden zu liegen, es ist nur eine Schande nicht wieder aufzustehen." (Verfasser:?)
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #18
(29.12.2016, 19:00)Meandra schrieb: Ich will dir jetzt nicht sagen, wow...alles blau, alles cool. Du wirst auch Rückschlage erhalten (wenn nicht, dann bist du ein Glückspilz). Aber die Leute sind immer mehr toleranter (Ausnahmen bestätigen die Regeln).

Meine Großmutter zB ist eine 100%ige Katholikin und so ziemlich an die 85 Jahre alt. Sie hat mich nicht fortgejagt, sondern bin als Meandra immer Willkommen.

Und da gibt es eine Frau mittleren Alters, eine gute Bekannte, die echt gegenüber allem aufgeschlossen ist, keine Probleme mit Homosexualität hat...aber mich lehnt sie ab.

Denn es heißt ja gerne: man ist tolerant allem gegenüber, solange es nicht in der eigenen Familie passiert.

Meandra

Menschen sind verschieden. Und so unberechenbar auch ihre Reaktionen. Aber habe keine Angst vor deinem Weg. Denn du gehst ihn. Nicht die anderen.

Tja, dann bin ich wohl ein Glückspilz, ich hatte im privaten Umfeld keine Probleme mit der Toleranz. Im beruflichen Bereich schon eher, kommt schließlich nicht von ungefähr, dass ich drei Jahre arbeitslos war. Ich schätze mal ein nicht unerheblicher der Absagen auf meine Bewerbungen, dürfte letztlich auf Vorbehalte zurückzuführen sein.

Hm, meine Oma wird nächsten Monat 85 Jahre alt und die hat auch keine Probleme mit mir. Die ganze Familie hat sie ja zu Weihnachten besucht und das waren so an die 30 Leute. Leider fürchte ich, wird sie wegen des hohen Alters wohl nicht mehr lernen, wie man meinen weiblichen Namen schreibt. Na ja, sie hat 38 Jahre lang erfolglos versucht meinen männlichen Namen richtig zu schreiben, wäre ja ein Wunder wenn es jetzt klappen würde.
Aber davon ab, war es ganz lustig an Weihnachten. Ich hatte mir gedacht, ich mache Oma eine Freude und ziehe ein Dirndl an. Ich komm rein, eine meiner Cousinen sieht mich: "He, du hast aber hübsch gemacht?!", ich antwortete: "Ja... wir haben gestern übers Haareflechten gesprochen und ich habe mich mal daran versucht..." und sie fügt mit einem Lachen hinzu: "Und dann muss der Rest natürlich zur Frisur passen!"
Wie gesagt meine Familie nimmt meine Transidentität mehr oder weniger als normal hin.
Und nächsten Monat wird dann groß Omas 85iger gefeiert. Big Grin
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #19
@Meandra und Eva!Vielleicht liegt es auch nur an meinen Vorstrafen aber ich hatte noch nie ein gutes auskommen mit denn Cops!Ich kann mit denen einfach nicht!Und ich hatte in der Vergangenheit viel zu oft Probleme mit denen,somit habe ich es vielleicht zu genau genommenb,da ich einfach alles Korrekt(vielleicht zu Korrekt)machen wollte!
Und Meandra!So ein Schreiben hatte ich zwar auch,aber ich hatte es nie in meiner Geldtasche^^!Es lag immer zuhause,wo ihm nicht Kalt werden konnte^^!Also sprich ich hatte es kein einzigesmal dabei Blush !
Für immer Böhse. 

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RE: Erstesmal in der weiblichen Rolle vor Familie und Freunden
Beitrag #20
(29.12.2016, 21:27)Chiara D. schrieb: Und Meandra!So ein Schreiben hatte ich zwar auch,aber ich hatte es nie in meiner Geldtasche^^!Es lag immer zuhause,wo ihm nicht Kalt werden konnte^^!Also sprich ich hatte es kein einzigesmal dabei Blush !

Ich habe dieses Schreiben in meiner Handtasche. Meine Therapeutin hat mir das sehr ans Herz gelegt, weil eine Dame mit der Polizei während einer Verkehrskontrolle Probleme bekommen hatte.

Sonst habe ich das nie gebraucht. Auch nicht, als mein Auto abgeschleppt wurde und ich es wieder auslösen wollte. Tja...dämliche Parkverbote. Gehören abgeschafft Smile

Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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