14.02.2017, 14:49 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.02.2017, 08:28 von Bonita.
Bearbeitungsgrund: Titel
)
Heute war ich mal wieder baff
Steh bei der Mercurkasse, ohne Schminke und in genderneutraler Kleidung und bekomme tatsächlich vom Kassier eine gelbe Rose zum Valentinstag
War urlieb und hab mich voll gefreut - offensichtliche Männer bekamen übrigens keine Rose
Ich hab auch eine bekommen - freu :-) Es waren leider keine Männer angestellt, sonst hätte ich gewartet um zu schauen ob die auch eine bekommen - könnte ja sein...
14.02.2017, 23:17 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2017, 23:17 von sternschnuppe neu.)
Bei mir waren Männer angestellt und nur Frauen haben eine Rose bekommen. Hatte schon ein bisi bammel keine zu erhalten, weil ich nicht mal Wimperntusche oben hatte und ich mich um 10h Vormittag einfach nur fertig und unwohl fühlte und (leider wie immer) nicht besonders weiblich - ist halt dieses Fremdbild/Eigenbildgschichterl
War aber auch das einzige Highlight an diesem heutigen f***day!
Zu mir hat der Pizzabote (allerdings schon vorgestern) gesagt, ich wär die schönste Frau der Welt. Naja, wahrscheinlich kennt er sonst keine Frauen....
... und ich hab am Valentinstag 2 Stk. Merci bekommen. Aber auch nur weil ich bei einem Quiz 2x dritte geworden bin
IF AT FIRST YOU DON'T SUCCEED, FIX YOUR Ponytail AND TRY AGAIN.
Warum immer diese Zweifel bzw. warum ein Kompliment nicht einfach als solches annehmen?
Mir haben schon so viele gesagt, dass ich eine schöne Frau bin, ich denke nicht, dass die alle übertrieben haben.
Genauso wie mir ein guter Freund am Samstag auch ein tolles Kompliment gemacht hat, er sagte ich habe eine bescheidene Art, dass macht mich so liebenswert.
Da war ich auch eine Sekunde am zweifeln, aber ich habe das Kompliment dann trotzdem angenommen, er ist nun niemand der anderen nicht offen die Meinung sagt und davon mir falsche Komplimente zu machen hat er auch nichts.
Ich würde sagen einfach mal aufs Bauchgefühl hören und nicht immer alles mit Zweifeln zerreden. Dann sind Komplimente noch schöner.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
@Eva: naja, ich kann nur für mich sprechen (aber ich denke mir, dass vielleicht auch ganz viele andere TG es auch so empfinden) aber ich bin voller Selbstzweifel und Skepsis mir und anderen gegenüber. Auch mein Selbst- und Fremdbild (welches, so habe ich das Gefühl, auch bei vielen anderen nicht stimmt jedoch eher in Richtung Größenwahnsinn wie: ich bin der/die Schönste-bewundert mich alle) ist nicht das Beste - ist halt jahrzehntelang erlernt und das legt man nicht von heute auf morgen ab. Hätte ich keine Rose bekommen, wäre ich sowas von depri und angfressen gewesen, weil ich die Bestätigung meines Selbstbildnisses erhalten hätte... Und bei mir ist halt noch nicht die PÄ durch. Also bin ich ja offiziell noch "Mann" - werde halt so auch noch bei Behörden usw. angesprochen - sehr zach, aber heuer mach ich das mit der PÄ - war halt nicht so ein gelungener Start mit dem Östrogel und Nebenwirkungen und Abbruch und großer Hormonpause und Neustart mit Pflastern....
@Sternschnuppe: Danke, und ich freu mich auch für dich und kann das gut nachvollziehen!
@Eva_Tg: Ich kann dir schon sagen warum das zumindest bei mir so eine Sache ist mit den Komplimenten, und das hat viele Gründe.
Das fängt schon mal damit an das ich mir denke, wenn ich von Männern Komplimente bekomme, wollen die eigentlich nur mit mir ins Bett.
Dann hab ich während meiner Transition und den unmittelbaren Folgen der OP's oft lange Zeit schlimm ausgesehen, bis irgendwann alles einigermaßen fertig war und ich zumindest etwas zufriedener war mit meinem Aussehen.
Dann hab ich immer wieder abwertende Blicke geerntet und auch Ablehnung erfahren. Auch heute noch werde ich oft angestarrt.
Wenn ich mich manchmal in einer Umkleidekabine betrachte, kommt mir auch oft vor ich seh aus wie ein Monster.
Ich hab vermutlich ein ziemlich gestörtes Selbstbild, entstanden aus dieser Mischung von Reaktionen anderer und meiner eigenen subjektiven und uneinheitlichen Wahrnehmung.
Deshalb glaub ich einfach auch niemanden mehr was, schon gar keine Komplimente.
Und ja, ich bin verkorkst
IF AT FIRST YOU DON'T SUCCEED, FIX YOUR Ponytail AND TRY AGAIN.
(15.02.2017, 12:56)sternschnuppe schrieb: @chipis: sehr süß !!
@Eva: naja, ich kann nur für mich sprechen (aber ich denke mir, dass vielleicht auch ganz viele andere TG es auch so empfinden) aber ich bin voller Selbstzweifel und Skepsis mir und anderen gegenüber. Auch mein Selbst- und Fremdbild (welches, so habe ich das Gefühl, auch bei vielen anderen nicht stimmt jedoch eher in Richtung Größenwahnsinn wie: ich bin der/die Schönste-bewundert mich alle) ist nicht das Beste - ist halt jahrzehntelang erlernt und das legt man nicht von heute auf morgen ab. Hätte ich keine Rose bekommen, wäre ich sowas von depri und angfressen gewesen, weil ich die Bestätigung meines Selbstbildnisses erhalten hätte... Und bei mir ist halt noch nicht die PÄ durch. Also bin ich ja offiziell noch "Mann" - werde halt so auch noch bei Behörden usw. angesprochen - sehr zach, aber heuer mach ich das mit der PÄ - war halt nicht so ein gelungener Start mit dem Östrogel und Nebenwirkungen und Abbruch und großer Hormonpause und Neustart mit Pflastern....
Na wahrscheinlich ist die Kunst die Selbstzweifel abzulegen und selbstkritisch zu werden. Warum habe ich wohl Doppelte oder sogar Dreifache an Therapiestunden als der Durchschnitt? Weil ich mich mit genau diesen Problemen auseinander gesetzt habe.
Und ehrlich, du hast eine Rose bekommen und trotzdem werden alle möglichen Details des Ereignisses auf Schwachstellen hin analysiert. Mir würde dabei die Freude ganz schnell vergehen. Und hättest du keine bekommen wärst du deprimiert. Mir erscheint es so als würden die Zweifel so oder so zu negativen Gedanken zu führen.
Ich könnte und wollte so nicht leben.
Mir erscheint es so als wenn du nicht ohne wenn und aber freuen kannst.
Klingt das zu hart? Ich hoffe nicht, wenn man einem Menschen nicht mal mehr sagen kann, dass er so wirkt als würde er sich nicht wirklich freuen, dann weiß ich auch nicht mehr.
Der Unterschied ist doch der, ich habe gestern was geschenkt bekommen, weil ich eine hübsche und nette Frau bin. Ich freu mich über das Geschenk und mache mir keine tiefergehenden Gedanken darüber. Ich geniesse einfach meine Gefühle.
Das ist ein Lernprozess, denn ich mit Hilfe meiner Therapie absolviert habe.
Ich finde es immer traurig, wenn andere das nicht können. Wenn man da so schwer tut, dann muss man sich eben Hilfe holen. Genau das habe ich doch auch gemacht.
In einer Therapie muss man auch über Dinge wie Fremdwahrnehmung und Eigenwahrnehmung sprechen und wenn es da zu große Unterschiede gibt, werden die Selbstzweifel nie verschwinden.
Ich wurde mehrmals von verschiedenen Therapeuten gefragt wie ich selbst mein Passing und meine Wirkung auf andere einschätze und meiner Einschätzung wurde Vorbehaltlos zugestimmt.
Wenn andere weniger Selbstzweifel haben und selbstkritischer sind, dann hat das nicht zwangsweise etwas mit Größenwahn zu tun, sondern das man einen Lernprozess durchgemacht hat und sich selbst objektiv beurteilen kann.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
(15.02.2017, 15:10)chipsi schrieb: @Sternschnuppe: Danke, und ich freu mich auch für dich und kann das gut nachvollziehen!
@Eva_Tg: Ich kann dir schon sagen warum das zumindest bei mir so eine Sache ist mit den Komplimenten, und das hat viele Gründe.
Das fängt schon mal damit an das ich mir denke, wenn ich von Männern Komplimente bekomme, wollen die eigentlich nur mit mir ins Bett.
Dann hab ich während meiner Transition und den unmittelbaren Folgen der OP's oft lange Zeit schlimm ausgesehen, bis irgendwann alles einigermaßen fertig war und ich zumindest etwas zufriedener war mit meinem Aussehen.
Dann hab ich immer wieder abwertende Blicke geerntet und auch Ablehnung erfahren. Auch heute noch werde ich oft angestarrt.
Wenn ich mich manchmal in einer Umkleidekabine betrachte, kommt mir auch oft vor ich seh aus wie ein Monster.
Ich hab vermutlich ein ziemlich gestörtes Selbstbild, entstanden aus dieser Mischung von Reaktionen anderer und meiner eigenen subjektiven und uneinheitlichen Wahrnehmung.
Deshalb glaub ich einfach auch niemanden mehr was, schon gar keine Komplimente.
Und ja, ich bin verkorkst
Nun, ich traue dir schon genug Menschenkenntis zu, um zu beurteilen, ob ein Kompliment oberflächlich und plump ist, oder gar mit Hintergedanken gemacht wurde.
Aber man kann den Männern auch nicht generell unterstellen, sie würden nur an das eine denken, da tut man ihnen unrecht.
Deswegen sagte ich ja, mehr auf den Bauch hören, abseits vom Verstand und negativen Erfahrungen. Wenn keine Indizien vorhanden sind, dass ein Mann mehr will und der Bauch sagt, es war ehrlich gemeint, dann war es das wohl auch.
Ich weiß, Männer sind manchmal unberechenbar. Habe ich auch erlebt, ich rede mit zwei Männern übers Wetter (also mehr Smalltalk geht nicht) und beide sagen plötzlich und unabhängig von einander, ich würde auf das heftigste mit beiden gleichzeitig flirten. Also was manche Männer meinen zu sehen oder zu hören, ist schon faszinierend.
Aber die meisten sind recht leicht einzuschätzen und nur weil ein Mann eine Frau hübsch und ihr ein Kompliment macht, will nicht automatisch mit ihr ins Bett.
Allerdings habe ich da den Vorteil, ich kann das alles unbefangen angehen, weil ich mich nicht für Männer interessiere. Ich kann mit Männern nach Lust und Laune flirten, ohne das da mehr draus wird.
Und natürlich sind negative Erfahrungen schlecht für die Psyche, aber man sollte das schon irgendwie aufarbeiten. Ich sehe das als wichtigen Bestandteil der Transition, nicht nur der Körper muss behandelt werden, sondern auch die Psyche.
Ich kann nur von mir ausgehen, ich hatte nie große Probleme mit dem Passing und trotzdem brauchte ich therapeutische Hilfe. Wenn andere dann viel schlimmere Dinge erlebt haben, dann wäre therapeutische Hilfe vermutlich noch angebrachter. So denke ich zu mindestens.
Wenn ich angestarrt werde, dann ist das entweder Interesse oder Neugier. Ich sage es mal so, wenn ich in 50m an einem Café vorbei gehe und dadrin sitzt ein Mann, der mich die ganze anstarrt, dann kann ich nahezu sicher ausschließen, dass er auf 50m bemerkt hat das ich eine Transfrau bin. Wenn ich ihn dann auf gleicher Höhe angucke und anlächel und er dann verschämt wegguckt, mir dann aber weiter hinterher guckt, wenn ich den Kopf abwende, dann ist glaube ich klar, was Sache ist.
Bei solchen Erfahrungen entwickelt man ein ganz anders Selbstbild.
Und verkorkst ist es eigentlich nur dann, wenn man sich selbst nicht mehr freuen kann.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.