TG und die schwierige Arbeitswelt
RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #91
(12.01.2017, 17:31)Eva_Tg schrieb: Ich frage mich gerade, ob hier irgendjemand mal konkrete Beispiele hat, dass das zu irgendwas geführt hat, oder wird hier nur theoretisiert?
Das was ich dazu geschrieben hab, beruht auf einer persönlichen Erfahrung. In meinem Fall kam es dann nach einigem hin- und her zu einem Vergleich und damit ist die Sache für mich durchaus erfreulich ausgegangen und hat letzlich auch zu einem Plus am Konto geführt. Nur weil ich hier im Forum aus persönlichen Gründen keine Details zu dem Fall preisgeben möchte, hat das nichts mit theoretisieren zu tun, ich hab nur versucht meine Erfahrung zu dem Thema wiederzugeben.

Zitat:Ich sage es mal so, wenn ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer schon bei der Bezahlung von Überstunden über den Tisch zieht oder beim vereinbarten Stundenlohn und dann nur müde über die Androhung von juristischen Schritten lächelt, dann sind solche Fragen völlig uninteressant.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Falls es soweit kommen sollte, würde ich auch gar keine juristischen Schritte androhen, sondern (sofern eben möglich und erfolgversprechend) selbige einfach einleiten. Der Arbeitgeber bekommt dann ohnehin ein Schriftstück zugestellt und ob er dann auch noch darüber lächelt darf zumindest bezweifelt werden.

Zitat:Aber na ja, vielleicht muss man erstmal alles selbst erlebt haben, um die eigene Ansicht zu ändern.
Jede(r) macht im Berufsleben andere Erfahrungen. Wenn man selber der Meinung ist, man muss sich alles gefallen lassen weil man glaubt dass man keine Rechte hat und alles einfach hinnehmen muss (und man dadurch viel negatives erlebt), dann wirkt das über einen längeren Zeitraum sicher auch prägend. Denn man kennt dann ja auch nichts anderes und glaubt das muss eben so sein.
[Bild: bild1.jpg]  IF AT FIRST YOU DON'T SUCCEED, FIX YOUR Ponytail AND TRY AGAIN.[Bild: bild0.jpg]
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #92
Nun Recht bekommen und Gerechtigkeit sind leider zwei verschiedene Dinge.
Dazu habe ich auch ein Lehrstück aus meiner Vergangenheit: Eine Arbeit angenommen, einen Monat lang gearbeitet, der Lohn wurde nicht gezahlt, als das Thema beim Arbeitgeber angesprochen wurde, erfolgte probt die Kündigung. Wir sind dann ohne viel Federlesen vors Arbeitsgericht gezogen, auch wenn es in den ersten 6 Monaten keinen Kündigungsschutz gibt, dass der Monatslohn geschuldet wurde stand zweifelsfrei fest. Es kam zur Verhandlung und der Beklagte glänzte durch Abwesenheit, wie zu erwarten wurde er zur Zahlung verurteilt.
Huhu, wir haben Recht bekommen, also haben wir mit dem Urteil den Gerichtsvollzieher beauftragt das Geld einzutreiben. Aber der hat nie was erreicht, obwohl die jurstischen Mittel bis zum letzten ausgeschöpft wurden, es wurde ein Titel erwirkt, es wurde sogar ein Antrag auf Beugehaft gestellt. Es führte alles zu nichts.
Unter dem Strich führte alles nur zu einem dicken Minus, weil die Prozesskosten, die Kosten für die Arbeit des Gerichtsvollziehers und die Kosten für alle Anträge an mir hängen geblieben sind.
War echt toll, jeden Monat hat man Rechnungen vom Gericht im Briefkasten, man fragt sich wie man das bezahlen soll, aber Hauptsache man hat Recht bekommen.

Und wie man sieht es Arbeitgeber, die lachen über so ziemlich alles, es muss nur ein gewisses Maß an krimineller Energie und Skrupellosigtkeit vorhanden sein.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #93
@Eva_Tg: Es tut mir sehr leid wie das bei dir gelaufen ist, und ich finde das echt schlimm. In meinem Fall hab ich mich zu allererst an eine Stelle gewandt die in solchen Fällen Unterstützung anbietet. Die haben sich die Sachlage angeschaut und dann meinen Fall und auch sämtliche damit verbundenen Kosten übernommen. Auf eigenes Risiko hätte ich mich darauf auch nicht eingelassen, da die Erfolgsaussichten zu Beginn nicht unbedingt überragend waren. Der 3. oder 4. angebotene Vergleich war dann in meinen Augen die vernünftigere Lösung, anstatt mit ungewissen Ausgang weiter zu prozessieren.
[Bild: bild1.jpg]  IF AT FIRST YOU DON'T SUCCEED, FIX YOUR Ponytail AND TRY AGAIN.[Bild: bild0.jpg]
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #94
Natürlich ist das schlimm und ich habe es schon so oft erlebt, wie ich oder auch meine Frau von Arbeitgebern über den Tisch gezogen wurden.
Natürlich war das jetzt nur der schlimmste Fall, die anderen halten sich im Rahmen, besonders weil es juristisch gesehen nichts zu bemängeln gibt.
Trotzdem merkt man mit der Zeit, dass man für die meisten Arbeitgeber nur noch eins ist, nämlich ein lästiger Kostenfaktor und ansonsten herrscht da völlige Gleichgültigkeit. Arbeitsschutz interssiert die meisten nicht, Diskriminierung und Mobbing interessiert auch niemanden.
Wer den Mund aufmacht, der wird gegangen, auf die eine oder andere Weise. Entweder man hat was gegen den Arbeitnehmer in der Hand oder man konstruiert etwas oder man setzt einfach Kollegen unter Druck gegen den Störenfried vorzugehen.
Es ist letztlich alles nur eine Frage wie viel Skurpelosigkeit, Kreativität und kriminelle Energie vorhanden ist. Und davon ist heutzutage viel vorhanden.
Ganz zu schweigen davon, dass vieles davon auch innerhalb des jurstischen Rahmens nutzen kann.

Also sei bloß froh, dass du nicht unter solchen Bedingungen arbeiten mußt.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #95
(14.01.2017, 13:01)Eva_Tg schrieb: Es ist letztlich alles nur eine Frage wie viel Skurpelosigkeit, Kreativität und kriminelle Energie vorhanden ist. Und davon ist heutzutage viel vorhanden.
Ganz zu schweigen davon, dass vieles davon auch innerhalb des jurstischen Rahmens nutzen kann.

Das ist jetzt nur eine vage Vermutung, aber ich könnte fast meinen, dass das in Deutschland mit der Jobsituation noch ein bisschen schlimmer ist als in Österreich - ich hatte bei meiner letzten Firma einen Chef aus DE und da hab ich oft den Eindruck bekommen, dass der eine ganz andere Gangart gewöhnt ist, wie man mit den Mitarbeitern und auch Konkurrenten umgeht. Andererseits gibt es immer solche und solche....
- So bin ich halt, ich kann nichts dafür -
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #96
Natürlich gibt es Unterschiede, aber je prekärer der Arbeitsplatz ist und je Gewinnschwächer eine Branche ist, umso rücksichtsloser ist das Verhalten.

Ich werde dir mal ein paar Fakten nennen. Bei meiner Zeitarbeitsfirma bin ich seit Mai 2016 angestellt, solange bin ich auch schon beim selben Kunden im Einsatz, seit der Zeit hatte ich in der Abteilung in der ich arbeite, 13 Kollegen, die gekommen und gegangen sind.
Mach dir selbst einen Reim darauf. Und wir reden hier von einfach Tätigkeiten für ungelernte Kräfte, nicht das jemand auf die Idee kommt, zu denken, vielleicht hatten die nur nicht die passende Qualifikation für den Job.

Und die Jobsituation wird auch schlimmer je strukturschwächer die Region wird und das hier ist eine der schwächsten Regionen in Westdeutschland. In manchen Analysen werden wir schon mit Gebieten in Sachsen und anderen östlichen Bundesländern verglichen.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #97
Da bin ICH froh, dass ich selbständig bin. Und ich Dooofi wollte schon eine Umschulung machen.

Lg Ben
"Es ist keine Schande am Boden zu liegen, es ist nur eine Schande nicht wieder aufzustehen." (Verfasser:?)
WWW
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #98
(15.01.2017, 12:14)Eva_Tg schrieb: Natürlich gibt es Unterschiede, aber je prekärer der Arbeitsplatz ist und je Gewinnschwächer eine Branche ist, umso rücksichtsloser ist das Verhalten.

Auf die Branche kommts bestimmt auch an, da wo ich arbeitete (Transport/Spedition) gibts ja auch eine Fluktuation dass es nicht mehr schön ist. Da kommen in manchen Firmen fast wöchentlich die Abschieds-Mails. Sei es jetzt weil Arbeitgeber kündigt weil zB zu wenig Gewinn gemacht oder Arbeitnehmer wegen der oft schlechten Bedingungen.
- So bin ich halt, ich kann nichts dafür -
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #99
Es gibt viele Branchen in denen es nicht einfach ist, aber es ist nunmal so, je schlimmer die Bedingungen sind und je unsicher der eigene Job ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man negative Folgen erleben kann, wenn man den Mund aufmacht oder sich beschwert.
Und das unabhängig, davon ob man wirklich diskriminiert oder schlecht behandelt wurde, ob der Arbeitgeber gegen geltendes Recht verstoßen hat oder einen sonst wie über den Tisch zieht.

Dieses "Ich bin im Recht, also kämpfe ich dafür." funktioniert leider nicht immer.
Mir gefällt das auch nicht, aber leider muss man sich oft sehr viel bieten lassen, wenn man seinen Job behalten will.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
WWW
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #100
http://derstandard.at/2000059219525/Meri...ransgender
Zitat:Meritus: Egal ob lesbisch, schwul, hetero oder transgender
Preis zeichnet offenes Betriebsklima hinsichtlich der sexuellen Orientierung in Unternehmen aus.
und
Zitat:Mit der zweijährlich verliehenen Auszeichnung „meritus: lesbisch schwul ausgezeichnet“ werden Organisationen prämiert, die sich im Diversity Management in der Dimension sexuelle Orientierung besonders engagieren
http://meritus.or.at/meritus/

Soweit so gut. Nur könnten die bitte so nett sein und das T für Transgender in LGBT einfach weglassen? Bei diesem Preis geht es ausschliesslich um die "sexuelle Orientierung", und das ist auch in jedem 2. Absatz zu lesen. Sofern man überhaupt Transgender miteinbeziehen möchte, wäre es zumindest das Mindeste gewesen zu erwähnen, daß es bei dieser Gruppe in keinster Weise um die sexuelle Orientierung geht.

Wobei ich mich ohnehin frag, was die sexuelle Orientierung im Berufsleben verloren hat, und nebenbei bemerkt haben Transgender-Personen im Beruf ohnehin mit ganz anderen Problemen zu kämpfen.
[Bild: bild1.jpg]  IF AT FIRST YOU DON'T SUCCEED, FIX YOUR Ponytail AND TRY AGAIN.[Bild: bild0.jpg]
Zitat



Gehe zu: