(16.12.2017, 21:10)Ирина schrieb: (14.12.2017, 23:54)Eva_Tg schrieb: Und kannst du dir vorstellen, dass täglich zu erleben? Wie würdest du damit umgehen?
Ich bin natürlich nur am Angeben, aber so sieht nunmal mein Alltag aus, ich erlebe das täglich.
OK, ich hätte dazuschreiben sollen, dass das Bild schon über 2 Monate alt und das Erlebnis ebenso lange her ist, mein Passing ist in der Zwischenzeit schließlich auch noch eine Ecke besser geworden 
Dann wird es wohl Zeit für neue Fotos.
(16.12.2017, 21:10)Ирина schrieb: Hm, ich denke, sowas täglich zu erleben würde mich trotzdem freuen, weil es immer wieder eine Erinnerung daran ist, dass sich der ganze steinige Weg der Transition und die damit verbundene harte Arbeit an mir selbst gelohnt hat und ich im Alltag nicht mehr auffalle 
Gut, du würdest dich dann immer wieder über etwas freuen, was im gewissen Sinne alltäglich und normal ist. Weißt du, ich versuche gerade den Widerspruch in diesen Aussagen aufzuzeigen.
Klar, ich freu mich manchmal auch. Aber anderseits, auch meine Transition war nicht einfach, aber inzwischen gibt es zwischen mir und anderen Frauen keinen Unterschied mehr. Damit ist es irgendwann eine Selbstverständlichkeit, dass ich mit Frau angesprochen werde, weil ich ja auch so wahrgenommen werde. Würde ich nicht als Frau wahrgenommen werden, dann wäre das wohl ein Problem.
Ich meine, ich habe unzählige solcher Erlebnisse, ich könnte wirklich für jeden Tag etwas berichten, worüber ich mich gefreut habe.
Dann ist aber wieder die Frage, wo hört die Freude auf und wo fängt die Angeberei an. Ich kann ja mal eine Strichliste führen, wie oft ich am Tag mit Frau, Dame oder Mädchen angesprochen werde. Das wäre wohl Angeberei. Also wenn man auf dem Teppich bleiben will, dann muss man das zu mindestens ein Stückweit irgendwann als selbstverständlich ansehen, dass man genauso wahrgenommen wird wie andere Frauen auch. Das ist zu mindestens meine Meinung.
Am Dienstag habe ich mich z.B. sehr gefreut: Da hatte es ziemlich stark geschneit und ich hatte nicht nur meine Arbeitsklamotten an, sondern auch noch meine Regensachen drüber. Ich sah eher aus wie das Michelin-Männchen und das hast ganz sicher keine weibliche Figur. Dann hatte ich auch noch meine Wollmütze auf und ich finde ich habe nicht unbedingt ein Mützengesicht, auch wenn andere sagen, dass es niedlich aussieht, wenn ich meine Wollmütze trage. Nun, ich hatte mich schon gefragt, ob andere überhaupt wahrnehmen, dass unter den ganzen Klamotten eine Frau steckt. Ja, ist doch so, wenn man so dick eingepackt ist und nur noch das Gesicht frei ist, dann erkennt man das Geschlecht einer Person nicht unbedingt sofort. Und wie ein nasser Hund sah ich auch noch aus, weil der Schnee irgendwann auf der Kleidung schmilzt.
Nun gut, so fahre dick eingepackt fahre ich dann mit meinem Fahrrad die Auffahrt zu einem Hochhaus runter, vor mir hält ein Taxi, der Fahrer steigt aus und will einer älteren Dame beim Aussteigen helfen. Er sieht mich und meint sofort: "Moment, ich mache noch mal die Tür zu! Wir müssen erst die junge Dame durchlassen! Die hat mit ihrer Post genug Stress!"
Ich hab ihn natürlich sofort angelächelt und mich für sein Entgegenkommen bedankt, ich hätte auch warten können, das wäre auch kein Problem gewesen, aber er bestand darauf.
Nur ich fand es schon bemerkenswert, das er mich aus dem Augenwinkel, auf 30m bei starken Schneefall und eben in diesen unförmigen Regensachen sofort als Frau erkannt hat.
So langsam hat die HRT das Gesamtbild wohl mehr als eindeutig Richtung Frau verschoben. Ob das vor der HRT nämlich so abgeläufen wäre, daran habe ich so meine Zweifel.
Also auch mir bringt die HRT noch was, weil sich bei mir auch noch so einiges verändert, abgesehen vom Brustwachstum.
Und das hat mich tierisch gefreut, dass das jetzt so eindeutig ist.
(16.12.2017, 21:10)Ирина schrieb: Was ich auch immer so schön finde ist, nun auch zu den Erstgenannten zu gehören, wenn es im Zug etwa heißt: "Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir erreichen in Kürze Graz Hauptbahnof." Ladies first, so gehört sich das! 
Oh, frag mal wie es bei einem lesbischen Ehepaar ist. -> Die Ehefrau wird als erstes genannt, hat den Vortritt, etc, etc...
In solchen Momenten gucken meine Frau und ich uns immer an...
und sagen dann: "Der war jetzt echt gut!"
Man merkt schon wie einige Leute dann ins Stocken kommen, weil es so ungewohnt ist, wenn man es mit zwei Ehefrauen zu tun hat.
Na ja, so ist das halt, wenn man verheiratet ist.
![[Bild: gesehenwerden.png]](https://img1.picload.org/image/dapipwlw/gesehenwerden.png)
![[Bild: Gn2eJcd.gif]](https://i.imgur.com/Gn2eJcd.gif)
