Beitrag #101
03.07.2018, 08:37
Das mit der Nacktheit, dem Sex etc. ist leider nicht ganz so, wie man sich das landläufig vorstellt. Manchmal ist Ethnologie doch zu was gut (s. Duerr 1988-97). Für unsere Zwecke hier stark zusammengerafft: Es kommt immer noch doch etliches an ästhetischen Features, Verhaltensweisen, Konventionen etc. hinzu, so daß von "Neutralität" bzw. Darstellung eines "eigentlichen Daseins" keine Rede sein kann. (Das wäre anderen Mitteln vorbehalten). Eigentlich interessieren mich essenziellere Themen ja viel lieber, aber dazu kriege ich gerade keinen Bogen geschlagen.
Jeans, T-Shirt und Sandalen (flach) finde ich auch bequem, aber es ist keine neutrale Inszenierung. Irgendwie war der '70er Jahre Unisex-Hype auch nur Ideologie, d.h. falsches Bewußtsein. Es kann aber auch an der Zurückhaltung liegen, die ich mir lieber auferlege, in Europa, Nordamerika und Indien gleichermaßen, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Bei meinem "internationalen" (v.a. Bildungs-) Hintergrund wäre es nicht so angemessen, in Sari oder langer Bluse herumzulaufen. In solchen Dingen bin ich dann plötzlich wieder ganz empfindlich.
Und das schreibe ich jetzt in einem leichten weißen Kleidchen mit ein paar aufgedruckten kleinen dünnen roten Pflänzchen, die insgesamt jedoch nur wenig der Gesamtfläche einnehmen. Warum muß ich auf Widersprüche damit reagieren, selbst widersprüchlich zu werden?
Literatur:
Duerr, Hans-Peter (1988-97): Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, I: Nacktheit und Scham, II: Intimität, III: Obszönität und Gewalt, IV: Der erotische Leib. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Wenigstens ein paar menschliche Schwächen sind mir dann doch noch eingefallen:
Jeans, T-Shirt und Sandalen (flach) finde ich auch bequem, aber es ist keine neutrale Inszenierung. Irgendwie war der '70er Jahre Unisex-Hype auch nur Ideologie, d.h. falsches Bewußtsein. Es kann aber auch an der Zurückhaltung liegen, die ich mir lieber auferlege, in Europa, Nordamerika und Indien gleichermaßen, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Bei meinem "internationalen" (v.a. Bildungs-) Hintergrund wäre es nicht so angemessen, in Sari oder langer Bluse herumzulaufen. In solchen Dingen bin ich dann plötzlich wieder ganz empfindlich.
Und das schreibe ich jetzt in einem leichten weißen Kleidchen mit ein paar aufgedruckten kleinen dünnen roten Pflänzchen, die insgesamt jedoch nur wenig der Gesamtfläche einnehmen. Warum muß ich auf Widersprüche damit reagieren, selbst widersprüchlich zu werden?
Literatur:
Duerr, Hans-Peter (1988-97): Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, I: Nacktheit und Scham, II: Intimität, III: Obszönität und Gewalt, IV: Der erotische Leib. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
(02.07.2018, 09:15)Sunburst schrieb: Klottenverkäufer_innen und ich, das ging noch nie gut
Wenigstens ein paar menschliche Schwächen sind mir dann doch noch eingefallen:
- Wenn ich mich beschwere, möchte ich nicht als Antwort hören: "Das trägt man heutzutage so."
- Genausowenig möchte ich in allen möglichen anderen Läden hören: "Da sind Sie aber die erste, die sich beschwert." Glauben die allen Ernstes, ich würde auf eine solche patzige Antwort hin ihnen ihren Müll doch noch abkaufen?
- Von Schuhverkäufer_innen möchte ich nicht hören: "Die werden schon noch weiter." Denen tun ja meine Druckstellen, Blasen usw. nicht weh