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RE: Stimme, Sprache
Als ich das Gedicht gesehen hab, hab ich mir gedacht "Oh mein Gott, das wird nie was."
Da werde ich länger dran sitzen.
Na gut, ohne Übung geht es eben nicht.
Wobei mir bei den stimmlosen Konsonaten z.B. so Wörter wie Feuer auffallen, das F ist stimmlos und das EU wird in der Brust erzeugt. Ich kann es zwar als "Fheuer" sprechen, was ich die meiste Zeit mache. Aber dann klingt das ganze Wort ziemlich nasal.
Angelika
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RE: Stimme, Sprache
Meine Logopädin hat mir mal geraten im Geist die Stimme an den Gaumen und die oberen Vorderzähne zu drücken. Damit verlagerst Du den resonanzraum der Stimme aus dem Brustkorb in den Rachenraum. Dieser enthält genügend Luft un als Resonanzraum zu dienen. Damit wird die Stimme weicher und leicht höher. Bei mir sind das 3 Halbtöne. Aber zusammen mit weiblicher Artikulation und weiblicher Sprachmelodie genügt das um für andere Menschen weiblich zu klingen.
Die Stimmhöhe alleine ist nämlich nicht sdas Entscheidende für die Wahrnehmung. Hört Euch einfach einmal Lieder von Zarah Leander oder Milva an. Diese Frauen hatten/haben relativ tiefe Stimmen, klingen aber trotzdem weiblich.
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RE: Stimme, Sprache
Das Problem ist ja nicht die Tonhöhe, meine weibliche Stimme ist ja auch nur leicht höher als meine Männerstimme. Wirklich hoch gehe ich nur, wenn ich etwas betonen will, so wie es andere Frauen auch machen.
Wie gesagt, daß Problem liegt bei den Konsonanten, gerade bei den hart gesprochenen. Da ensteht meistens zu viel Resonnanz und je öfters das in einem Satz passiert, desso männlicher klingt die Stimme im Gesamteindruck.
Meine Stimme hat da leider auch nicht viel Spielraum, etwas zu tief und es ist eine männliche Aussprache, etwas zu hoch und schon ist es zu schrill.
Das es Frauen mit tiefen Stimmen gibt, darüber brauchen wir gar nicht reden, man braucht sich nur Shirley Manson, die Sängerin von Garbage anhören, die hat eine tiefe Stimme und einen breiten schottischen Akzent (viele Worte werden extrem hart angeschlagen). Wenn die mit voller Bruststimme singt ist die tiefer als die meisten Männerstimmen und hat eine Resonannz in der Stimme wie ein Mann, aber das hält sie nicht durch, nach einer Textzeile ist die Resonannz weg und Stimme ist zwar tief, hat aber einen weiblichen Anklang.
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RE: Stimme, Sprache
Nochmals zur Tonhöhe: Natürlich habt ihr recht - es gibt auch recht tiefe Frauenstimmen. Je nach Ausgangstonlage muss man oft gar nicht SO viel höher werden (bei mir z.B. war's allerdings schon recht viel!). Und natürlich macht die Höhe alleine noch lange keine passable Stimme. Dennoch muss ich immer wieder betonen, dass die Tonhöhe laut den aktuellen Erkenntnissen der Wahrnehmungspsychologie immer noch der wichtigste gender cue einer Stimme ist!
Zitat:Besides suprasegmental information and speech quality, voice gender perception is another aspect of natural speech perception to which temporal cues may contribute. The acoustic differences between male and female voices have been studied extensively. Differences in speakers’ “breathiness” (Klatt and Klatt 1990), fundamental frequency (F0) (Whiteside 1998), and formant structure (Mury and Sigh 1980) help listeners to discriminate voice gender. Difference in speakers’ F0 is perhaps the most important cue for voice gender discrimination. The F0 of a female voice is typically about one octave higher than that of a male’s voice (Linke 1973); the mean values are near 125 and 225 Hz for males and females, respectively. Physical differences between males and females, such as the length and thickness of the vocal folds, are primarily responsible for F0 differences between the male and female voice (Titze 1987, 1989).
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2504551/
Auch die richtige Resonanz ergibt sich nur bei einer gewissen Grundtonhöhe. Meiner Erfahrung nach muss man also so eine Art "sweet spot" finden, wo Tonhöhe und Resonanz gemeinsam ein stimmiges weibliches Klangbild ergeben, und man aber trotzdem bequem sprechen kann. In der Praxis sollten sich die meisten Stimmen meiner Erfahrung nach in einem Bereich von E=164,8Hz (evtl. D=146,8Hz) bis A=220Hz (ganz selten bis C=261,6Hz) mittlerer Sprechtonhöhe bewegen, also schon eher im tieferen weiblichen Bereich. Dort findet sich dann auch die korrekte Resonanz.
Wenn man diesen Punkt gefunden hat, muss man natürlich noch an den anderen Faktoren wie Artikulation, Intonation, "breathiness" (wie heißt das auf Deutsch?), weiche Vokaleinsätze usw. arbeiten.
Und sich dabei entspannen und alles nicht zu "verkopft" betrachten...
Liebe Grüße,
Iris
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RE: Stimme, Sprache
Ja, das ganze ist recht theoretisch und dabei übersieht glaube ich auch immer den wichtigsten Punkt, die Reproduzierbarkeit.
Wenn man eine vernünftige Stimme gefunden hat, muß man die auch immer wieder so hinkriegen können.
Ich merk das selbst, manchmal hab ich gute Tage und manchmal schlechte Tage.
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RE: Stimme, Sprache
20.03.2012, 10:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.03.2012, 10:45 von iris_evenstar.)
Sehr richtig. Genau das hab ich mit dem "sweet spot" gemeint - einerseits müssen möglichst viele Parameter der Stimme im weiblichen Bereich sein, andererseits muss das aber auch bequem im Alltag durchführbar und reproduzierbar sein.
Ich persönlich kämpfe auch immer sehr mit dieser Reproduzierbarkeit. Ich kann oft wunderschön irgendwelche Texte ablesen, wenn ich mich dann aber gemeinerweise beim Telefonieren aufnehme, ist meine Stimme Welten davon entfernt... Da muss ich dann wohl meinen offensichtlichen Perfektionismus ablegen und lernen, einen lebbaren Kompromiss zu finden.
Ein anderer problematischer Punkt, der mir aus eigener Erfahrung noch dazu einfällt, ist die Selbstwahrnehmung.
Die eigene Stimme ist ja ein sehr wichtiger Ausdruck der Identität. Man muss sie daher als (im wahrsten Sinne des Wortes) "stimmig" erleben - nur dann klingt sie meiner Meinung nach echt und nicht verkrampft oder gekünstelt. Ich persönlich habe damit ein irrsinniges Problem, denn ich höre meine Stimme immer als männlich, egal was ich damit mache. Da helfen mir keine positiven Rückmeldungen der Umwelt, keine Komplimente von Freunden, ja nicht mal die Tatsache, dass ich am Telefon als Frau angesprochen werde. Das führt dann aber dazu, dass ich mich ständig anstrenge, "noch weiblicher" zu klingen, was selbstverständlich die Stimme verschlechtert. Ich klinge dann wohl unecht, angestrengt, teilweise zu hoch, zu hauchig, werde heiser usw. Insgesamt führt es auch dazu, dass ich ständig ein wenig angespannt bin und auch einfach weniger spreche.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Was kann man dagegen tun?
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Angelika
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RE: Stimme, Sprache
Iris, dass ist eine Kopfsache. Da Stimmveränderungen relativ langsam und stückweise erfolgen, nimmst Du sie selbst am wenigsten wahr. Auch Menschen, mit denen Du täglich sprichst, nehmen diese Veränderungenn icht wirklich wahr, weil jede kleine Veränderung an sich nicht auffällt, aber der direkte vergleich mit der Stimme von. z. B. vor einem Jahr fehlt.
Bei mir war es auch so. Meine Frau und meine Kinder haben mir immer gesagt, dass sich meine Stimme nicht verändert hätte. Irgendwann jedoch habe ich einmal eine Freundin angerufen, mit der ich schon sehr lange nicht mehr gesprochen hatte, un d sie hat mich am Telefon nicht erkannt, weil sie nicht wusste, wo sie diese Frau am anderen Ende einordnen sollte. Sie hat also gefragt mit wem sie spricht, und als ich es ihr gesagt habe, hat sie mir erklärt, dass sie niemals auf diese Idee gekommen wäre.
Ebenso hae ich einmal einen alten Schulkollegen angerufen und eine Arbeitskollegin von ihm erwischt. Ich habe meine Familiennamen genannt, ihr gesagt mit wem ich sprechen müöchte, und sie gebeten mich zu verbinden. Dann ahbe ich im Hintergrund gehört, dass sie ihn mit den Worten Herr.... eine Frau ..., mit der sie in der Schule waren, möchte sie sie sprechen. Da er von meinen Veränderugnen noch nichts wusste, war er ziemlich verwirrt, weil er mit meinem Familiennamen ja einen Mann assoziiert hatte.
Heute weiß ich was sich tatsächlcih getan hat, denn ich kann mit meiner Stimme switchen. Und als ich dies mal meiner Familie vorgeführt habe, waren die total überrascht.
Also Kopf hoch, und drauf hören wie Dich fremde Menschen am Telefon wahrnehmen, wenn Du nur den Familiennamen nennst. Wirst Du als Frau angesprochen, ist alles ok.
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RE: Stimme, Sprache
Ich kenn die Probleme, einerseits konzentriet man sich auf die Aussprache, anderseits versucht man natürlich zu bleiben. Am Ende ist man an gespannt.
Wenn ich einen schlechten Tag habe und als Frau unterwegs bin, dann spreche ich auch weniger.
Das beste Mittel ist eigentlich drauf zu pfeifen. Ich hab mal die Erfahrung gemacht, daß meine Stimme dann von alleine einen weiblichen Klang annimmt. Ich war bei meiner Stiefschwester zum Kasse eingeladen und während wir stundenlang über Gott und die Welt geredet haben, war es mir einfach zu anstrengend immer auf meine Stimme zu achten. Ich hab mir gedacht, meine Schwester wird es schon verkraften, wenn ich in die männliche Stimme abgleite. Als ich dann am Abend wieder zu hause war, sagte meine Freundin, daß ich immernoch wie eine Frau klinge. Ich war echt überrascht und sagte, ich hab da nicht mehr drauf geachtet.
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RE: Stimme, Sprache
Ist es wirklich so gefährlich, die Stimmbänder zusammen zu nähen (speziell das Setzen einer Naht scheint eine harmlose und auch rückgängig zu machende OP zu sein) oder eine Klammer in den Kehlkopf setzen, dass ihr alle lieber versucht die Stimme zu trainieren, und die ganze Zeit angespannt krampfhaft verstellen, und immer darauf achten "richtig" zu klingen - als einfach zu operieren?
Hmmm...natürlich versucht man OP`s zu vermeiden, aber es scheint doch einfacher zu sein die Stimme umzuoperieren, anstatt den ganzen Tag jeden Tag penibel darauf zu achten richtig zu sprechen in Form von blossem Stimme verstellen.
Kiss
Angelika
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RE: Stimme, Sprache
Nun, bei dieser OP besteht die Gefahr, dass eine irreversible Heiserkeit zurückbleibt. Deshalb wird das in Österreich auch nicht gemacht.
Und offen gesagt Julia, ohne logopädischem Training geht es auch bei einer Stimm-Op, egal nach welcher Technik, nicht.
Wenn Du nicht bereit bist, die die weibliche Sprachmelodie und Artikulation anzueignen, dann klingst Du nach einer Stimm-OP zwar höher, aber trotzdem immer noch wie ein Mann.
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