Personenstandsänderung ohne GaOP?
RE: Personenstandsänderung ohne GaOP?
Beitrag #75
(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Ich habe letzten Freitag einen Transmann kennen gelernt. Er ist beim Bundesheer angestellt. Dort noch als Frau, aber das wird sich schon ändern.
Die GaOP bei Transmännern ist aber alles andere eine Standard OP. Da geht bei einem höheren Prozentsatz etwas schief. Bei MzF kann es keine Gefühle geben, oder die Neovagina ist zu eng oder zu wenig tief um funktional zu sein, aber äußerlich sieht es fast immer nach Frau aus.
Bei FzM kann es sogar sein, das der neue Penis abstirbt und dann ist Feierabend. Dann ist auch optisch unter der Dusche für die anderen kein Mann zu sehen, wenn die anderen es nur körperlich festmachen.

Aus meiner Sicht sollten wir jetzt mal TM´s im Rahmen dieser Diskussion außen vor lassen. Wir wissen sehr gut um die Problematik der Penoidaufbau-OP´s und dass die Medizin hier noch nicht ganz soweit ist, wie wir uns das wünschen würden. Aber auch hier wird dran gearbeitet.

Ais diesem Grund sind TM´s oftmals sehr zu bedauern, denn selbst wenn sie diesen Teil der GA-OP fü+r sich unbedingt benötigen würden, kann ihnen das heute noch niemand wirklöich geben.

Im Fall von Transfrauen jedoch ist es anders. HIer ist die Medizin bereits soweit, dass eine vollständig funktionsfähige Vagina, lassen wir das Thema Lubrifikation und Kinderkriegen mal weg, schaffen kann.

Woher Du jetzt die Behauptung nimmst, dass es bei MzF-TS keine Gefühle geben kan, ist mir unerklärlich. Oder ist es etwa bei Dir so, dass Dein THaidoktor zwar eine optisch toll aussehende Neovagina machen konnte, es aber nicht geschafft hat Deine Orgasmusfähigkeit zu erhalten?

Was mich betrifft, so kann ich Dir versischern, dass ich mit dem von Dr. Angel erzielten Ergebnis, voll Orgasmusfähig bin, ja dass ich, dank der HRT, sogar in der Lage bin multiple Orgasmen zu erleben.

Was Weite und Tiefe betrifft, so bin entspricht die Tiefe meiner Vagina durchaus der durchschnittlichen Tiefe, wie sie bei Cis-FRauen vorliegt, udn die Weite ist eher eine Sache des Bougierens oder des regelmäßigen GV.

Aber ehrlich gesagt, wenn bei Dir zwar Weite und extreme Tiefe vorhanden sind, Du aber keine Gefühle hast, dann frage ich mich schon ob das Ergebnis diese doch hohen Kosten in der Höhe eine Neuwagens, wert waren, wenn Du hier eine Empfindungsfähige Vagina auf Kosten der KK hättest erhalten können?

Was TM´s ohne Penoidaufbau betrifft, so gehen diese nur eher selten gemeinsam mit dem Ännern unter die Gemeinschaftsdusche. Und soweit ich weiß ist der TM, den Du am Freitag beim letzten Trans-Austria-Stammtisch kennen gelernt hat, erst relativ am Anfang seines Weges, und ich weiß nicht einmal ob er sich bei seinem Dienstgeber überhaupt schon geoutet hat. Ich werde ihn aber beim nächten Trans-Austria-Termin fragen.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Ich mag eben das Argument FKK, Sauna, ..., nicht schon wieder hören.

Mag schon sein, dass Du das nicht mehr hören willst, aber trotzdem sind das Tatsachen.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Der eigentliche Grund für eine GaOP sollte niemand in Äußerlichkeiten suchen, sondern nur in sich drinnen. Wenn jemand eine GaOP macht, damit er auf den FKK Strand gehen kann, ohne dass er schief angeschaut wird, dann ist das der Anfang vom Weg in eine Sackgasse.

Da geben ich Dir ja Recht, wenn jemand eine GA-OP nur deshalb macht, um auf den FKK-Strand oder in die Sauna gehen zu können, dann ist das sicher der falsche Weg. Fakt ist aber, dass es für eine Trans-Frau ohne GA-OP wohl nur schwerlich möglich ist einfach in eine Frauensauna zu gehen, oder sich ungezwungen an FKK-Strad zu bewegen, ohne dass die Menschen zumindest tuscheln oder Kinder lauthals etwas sagen.

Fakt ist eben, dass Non_OP-TS hier mit Einschränkungen leben müssen. Ich bewundere jede, die das kann, aber ich weiß auch, dass das die große Mehrheit der MzF-TS nicht kann. Und für diese Mehrheit ist die GA-OP lebensnotwendig. Und wenn wir nicht wollen, dass die Betroffenen wieder dazu gezwungen werden sich das Geld dafür durch Prostitution und dergleichen zu beschaffen, dann müssen wir extrem drauf achten, dass die Kostenübernahmen durch die KK nicht gefährdet werden.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Wir unterwerfen uns hier gesellschaftlichen Normen, nur damit wir nicht auffallen, wobei fast alle vergessen, dass sie trotz der OP auch auffallen und als Transfrauen erkennbar bleiben. Das schief Anschauen am FKK Strand wird also den wenigsten erspart bleiben.

Wir werden kaum dazu in der Lage sein die gesellschaftlichen Normen kurzfristig zu verändern, weshalb wir wohl gezwungen sind damit zu leben.

Und meine Erfahrung ist eher die, dass zwar, wennd as Passing nicht so gut ist, etwas irritierte Blicke erfolgen, dass aber ab dem Moment, wo sich eine Post-OP-TS auszieht, und Busen sowie Vagina sichtbar werden, sich die fragenden Blicke erledigt haben, weil die Menschen, die vorher unsicher waren, nun der Überzeugung sind, dass sie eben einem Irrtum aufgesessen wären, und es ihnen nun egal ist, weil sie jetzt wissen, dass sie eben doch eine Frau vor sich haben.

Betrachten wir hingegen jetzt eine Non-OP-TS mit tollem Passing. Da wird wohl niemand fragende Blicke senden, wenn die sich aber entkleidet, udn es wird ein Penis sichtbar, dann gibt es entwerde Aufregung, oder sie ist gezwungen schon im Vorfeld mit den anderen Frauen zu sprechen, sich als TS zu outen und um verständnis für ihre Situation zu werben.

Wie gesagt, wer diesen Spagat schafft, vor dem habe ich große Hochachtung, aber es ist nicht jederfrau Sache sich ständig erklären zu müssen. Und so gelingt es Post-OP-TS mit schlechterem Passing in solchen Situationen wohl eher stealth zu leben, als Non-OP-TS mit perfektem äußerem weiblichem Erscheinungsbild.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Anders die Sicht ins innere. Ich kann natürlich nur von meiner und Marias Erfahrung sprechen, weil ich sonst zu wenig Einblick in das Leben anderer TS habe. Ich konnte bis 4 Monate vor der OP sehr gut mit meinem Penis Leben. Erst so kurz vor der OP, als auch schon eine Brust OP stattgefunden hatte, da passte dann für mich etwas nicht mehr zusammen.

Genau das ist aber auch der springende Punkt. Brüste und Penis passen eben nicht zusamen, und nur die wenigsten TS können mit dieser Situation leben. Nicht mal Du konntest es, prädigst es aber ständig anderen Betroffenen.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Es entstand eine Sehnsucht nach dem Gefühl eine Vagina zu haben. Zu fühlen wie etwas in sich geschoben wird, an der richtigen Stelle. Das klingt jetzt sehr Sexuell und ja das mag es auch gewesen sein. Tatsache war für mich aber das verlangen hier mit Männern auf eine Art und Weise zusammen sein zu können, wie die Natur es normalerweise vorsieht.

Ja, das klingt wirklich sehr sexuell motiviert. Bei mir war es das jedenfalls nicht. Ich habe die GA-OP benötigt um endlich meine gefühlte Diskrepanz zwischen meinem Wissen eine Frau zu sein, und meinem Körper zu beseitigen. Sex hat hier keine bis häöchstens eine extrem untergordnete Rolle gespielt, denn Sex hätte ich auch ohne GA-OP haben können. Jedoch war mir der noch niemals so essentiell wichtig. Auf keinen Fall war er mich so wichtig, dass ich mich rein dafür auf einen OP-Tisch hätte legen lassen.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Ganz sicher war auch ein Grund zu wissen, dass ich es niemanden sagen müsste, weil man es bei mir nicht merkt. Und sicher auch der Umstand, dass man ohne Penis wirklich alles anziehen kann und nicht mehr überall aufpassen muss, damit es nicht bemerkt wird, wenn man das eben nicht will.

Damit bestätogst Du aber genau das was ich geschrieben habe. Als Non-OP-TS muss man lernen mit Einschränkungen zu leben, die man nach der GA-OP nicht mehr hat.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: So gesehen empfinde ich den Weg der GaOP den leichtern, weil er zwar Schmerzen verursacht, aber am Ende auch von einer Last befreit. Wobei das wieder die Last des Erkannt werdens in der Gesellschaft ist.

Nun, die Schmerzen haben sich bei mir sehr in Grenzen gehalten. Ich könnte nicht mal wirklich von Schmerzen berichten, sondern eher von etwa 6 bis 8 Wochen Unannehmlichkeiten z. B. beim Sitzen.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Meine Partnerin hat hier einen anderen Zugang. Sie wird immer als Frau wahrgenommen und dieses auch beim Sex, obwohl da noch was ist. Für sie gibt es derzeit keinen Grund hieran etwas zu ändern, von dem sie bei mir sieht welche Probleme es machen kann. Nicht das diese groß wären, aber selbst die kleinen sind ihr zu viel. Und etwas ganz wichtiges, sie hat nicht das Verlangen nach der "normalen" Art Sex zu haben. Sie ist eine Meisterin des Aufpassens und selbst beim Tauchen oder am Strand hat noch niemand etwas bemerkt. Also kann ich sehr gut nachvollziehen, dass es für sie keinen Grund gibt irgend etwas an ihrer Körperlichkeit zu verändern.

Ich könnte dazu sicher einiges schreiben, dass ich selbst beobachtet habe, aber ich bin nicht gewillt hier über Maria, die für mich nie etwas anderes war und nie etwas anderes sein wird als eine Frau, zu diskutieren.

(05.12.2012, 01:44)jasminchen schrieb: Bei mir ist die OP gut gegangen, aber hätte ich keine Gefühle mehr, oder würde es innen so klein sein, dass es nicht funktioniert, dann hätte ich sicher ganz andere Gedanken. Ich würde den Arzt verfluchen, die OP bereuen und überall erzählen, dass ich verpfuscht und verstümmelt worden bin. Am Ende würde ich an starken Depressionen leidend irgendwie versuchen zu überleben.

Das klingt jetzt ungerecht dem Arzt gegenüber, weil wir alle wissen über das Risiko, aber wahrhaben will es keine von uns.

Jede TS, die sich auf eine GA-OP einlässt, sollte sich von vorn herein bewusst machen, dass jede OP auch Risiken birgt. Das Schlimmste was bei eienr GA-OP tatsächlich passieren kann, und das man nicht mit einer Nach- oder Korrektur-OP reparieren kann, ist, wenn die Klitoris nicht anwächst. Nur man muss sich auch bewusst machen, dass in Afrika tausende Cis-Frauen gezwungen sind ohne Klitoris zu leben, weil man sie ihnen gewaltsam herausgeschnitten hat. Waris Dirie hat in ihrem Buch Wüstenblume davion berichtet.

Wer also damit im Fall der Fälle, der allerdings extrem selten ist, nicht leben kann, soll bitte wirklich die Finger von einer GA-OP lassen.
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