Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #13
@Je ne suis pas cliché: Natürlich sind solche Antworten nicht einfach zu finden, vieles läuft auch unbewußt ab und vieles kann man sich auch nicht wirklich selbst eingestehen.
Ich weiß das, ich habe jahrelang in beiden Geschlechtern gelebt, weil ich dachte, daß es auch so geht. Es ging ja auch 8 Jahre lang, aber zwischen Weihnachten 2012 und Anfang 2013 spitzten sich die inneren Konflikte derartig zu, daß ich mit meiner männlichen Identität nicht mehr klar kam. Meine Familie, die natürlich schon wußte das ich "anders" war, habe ich dann quasi vor die Wand gestellt: "Zu Feiertagen komme ich nur noch als Frau oder gar nicht!". Und im Feb. war es dann so weit, daß ich nicht mehr als Mann arbeiten konnte/wollte -> Nervenzusammenbruch, Panikattacken, Depressionen. Tag ein Tag aus gezwungen sein meine Identität zu verbergen war für mich unerträglich. Auf der Arbeit ging es auch immer recht förmlich zu "Guten Tag, Herr XY... Machen Sie bitte das Herr XY..." ich wurde ständig daran erinnert, daß ich in einer Identität lebte, die nicht zu mir gehörte. Um diese Krisen in den Griff zu kriegen, ging ich dann zur Psychotherapie (gehe ich immernoch), die Frage ob ich Transsexuell bin, war kein Großes Thema: Privat war ich eh nur noch Frau, männlich war ich nur noch wenn es absolut nötig war, bei der Therapie habe ich mich einfach als Frau vorgestellt.
Und im Laufe der Therapie ist mir dann auch klar geworden, daß ich daß alles auch offen und offizell machen muß, mit entsprechenden medizinischen und jurstischen Schritten (also neuer Vorname, neuer Personenstand), sonst kann ich mit mir nicht im Reinen sein.
Und ja, es ist ein großer Schritt zu zu geben, daß man transsexuell ist, auch wenn man sich innerlich damit schon eingerichtet hat, man trifft anderen Menschen trotzdem manchmal unbeholfen und nach Worten suchend gegenüber.

Hier rauf:
Zitat:Der Vorteil, offen mit einer TG-Identität zu sein besteht halt darin, mich nicht mehr rechtfertigen zu müssen.
Muß ich direkt antworten.
Das möchte ich eindeutig als Fehleinschätzung bezeichnen. Seit ich offen sage, ich bin Transsexuell, ich bin in Therapie, ich lebe nur noch als Frau, muß ich mich wesentlich öfters als vorher rechtfertigen und erklären. Klar, vorher wußte meine Mitmenschen, daß ich unter den Begriff Transgender falle, aber man konnte immernoch so tun als wäre alles normal. Wenn man allerdings sagt man ist Transsexuell und will nur noch in der weiblichen Identität leben, dann ändert sich auf einmal alles. Meine Freundin hat mich auch gefragt, wie es mit unserer Beziehung weitergehen soll und was mit unserer Zukunftsplannung ist. Vieles ist anders, vieles was vorher selbstverständlich war, wird in Frage gestellt und man muß erklären, erklären. Und vieles kann man nicht erklären, weil man es selbst nicht versteht, sondern nur fühlt.

Also um was es hier geht, würde ich in keinster Weise mit einem Role Playing Game vergleichen. Dort stellst du einen Charakter dar, dass ist deine persönliche Interpretation, wie ein fiktiver Charakter handelt und denkt. Aber es ist nunmal nur Fiktion, niemand weiß wirklich wie ein Elf, ein Ork, ein Vampir oder ein Sternenflotten-Offizier wirklich denken oder fühlen. Solange alle Mitspieler ihren Spaß haben, war es eine gelungene Interpretation, aber niemand wird fragen, ob sie wirklich realistisch war. Rein theoretisch macht es keinen Unterschied, ob man eine fiktive Person einer anderen Rassen oder eine fiktive Person des anderen Geschlechts zu spielen, es ist nur ein Spiel. Ich weiß Rollenspieler sind ein eigenwilliges Völkchen und bei vielen ist es verpönnt einen Charakter zu spielen, der ein anderes Geschlecht hat als man selbst, weil man sowas angeblich nicht "realistisch" darstellen kann, aber sowas ist doch willkürlich. Es gibt auch Rollenspieler, die sagen als gesunder Mensch kann man einen Geisteskranken nicht realistisch spielen, weil man ja nicht weiß wie die denken.
Ich will deine Rollenspielerischen Fähigkeiten nicht bewerten, kann ich auch nicht, ohne mit dir gespielt zu haben und deine Gefühle und Empfindungen will ich auch nicht in Frage stellen, aber ich halte es etwas weit her geholt zu sagen: "He, im Rollenspiel spiele ich gut und auch gerne Frauen, bin ich vielleicht Trans*irgendwas?"
Wie gesagt, daß ist nur ein Spiel und ich will nicht, daß du dich da in etwas verrennst, was mit der Realität wenig zu tun hat.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes? - von Eva_Tg - 16.04.2013, 23:51
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