Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #33
also, ich habe mir mal bis jetzt nur deinen eingangspost durchgelesen, also beitrag #1 und möchte dir, Je ne suis pas cliché, hallo übrigens, gerne meine sichtweise darlegen. natürlich handelt es sich lediglich um meine derzeitige, persönliche sichtweise und kann natürlich eine diagnose nicht ersetzen. Wink aber vielleicht teils deine meinung dazu (aber nach heutigem stand kann man meine sichtweise wahrscheinlich getrost auf die seite legen).

nun, ich finde, am leichtesten ist es, wenn du das ganze von einer komplett anderen perspektive siehst als es wahrscheinlich die meisten noch sehen.

das gehirn eines menschen ist nicht entweder-oder. wäre es so, dann gäbe es z.b. eben auch keine homosexuelle menschen und keine transvestiten, und natürlich auch keine androgynen leute, keine intersexuellen menschen und keine männlich besaiteten frauen und weiblich besaiteten männer.

das gehirn kann also von a-z bzw. von schwarz bis weiß sein. irgendwas dazwischen. die einen haben eine weiblichere, die anderen eine männlichere persönlichkeit/psyche.

da stellt sich also die frage, was wir unter männlichen und weiblichen eigenschaften uns vorstellen. das hängt wohl in natürlicher weise davon ab, was wir (ohne miteinbindung gesellschaftlicher klischees) auf natürlicher art und weise als männlich oder weiblich wahrnehmen/empfinden. deswegen reagieren ja auch deine mitmenschen auf dich so bzw. geben dir dieses und jenes feedback auf deine verhaltensweisen. (teils, weil sie es so gelernt haben (klischees und auch nicht-klischees), aber teils auch, weil sie es, selbst ohne klischees, so empfinden).

du selbst weißt es wahrscheinlich, weil dir andere dieses feedback geben und weil du dich im vergleich zu anderen männern und frauen beurteilen kannst. (denn wären beispielsweise weibliche verhaltensformen überwiegend unter männern (also menschen mit männlichen körperlichen geschlechtsmerkmalen) vorzufinden, würdest du wahrscheinlich denken, dein verhalten sei männlich.)

nun ist es so, dass deine verhaltensweisen eher weiblich sind, z.b. in häufigkeit und itensität. also das, was wir (die anderen und du selbst) als weiblich empfinden/wahrnehmen als auch was wir gelernt haben, was weiblich ist (was jetzt an den klischees wahr und falsch ist, ist ein anderes thema).

ein transvestit, wörtlich übersetzt, ist jemand, der sich verkleidet, u.z. trans, also die kleidung des anderen geschlechts anzieht. irgendwann wird der begriff transvestit vermutlich veraltet sein, sobald sich männer noch mehr emanzipiert haben und es normal sein wird, für sie ebenfalls ihre weiblichen eigenschaften nicht zu verdrängen, sondern in ihr leben genauso miteinzubeziehen und (auszu)leben.

auch da gibt es wieder a-z, denn es nicht notwendig die kleidung des anderen geschlechts zu tragen, um seine weibliche seiten auszuleben bzw. diese eigenschaften in sich nicht zu verdrängen, sondern zu leben. wenn man sich aber in ebenfalls weiblicher kleidung wohlfühlt, dann kann man feminine kleidung natürlich tragen. wenn man es nicht braucht, braucht mans eben nicht.

bei transsexualität geht es, finde ich, ebenso um die intensität. menschen, die sich so derart unwohl fühlen, dass sie sich in ihrem aussehen, ihrer rolle und ihrem körper falsch empfinden und einen eigentlich permanenten leidensdruck empfinden, kann man nun als frauen im falschen körper bezeichnen. so als überbegriff. in wirklichkeit sind es menschen mit einer weiblichen psyche und einem gleichzetigen leidensdruck. wie hoch der ist, sieht man daran, wie diese menschen damit zurecht kommen und welche schritte sie für sich setzen, um zu einer psychischen zufriedenheit und einer stimmigkeit zu gelangen. (es wäre natürlich respektlos und verächtlich, sie dann nicht als frauen zu bezeichnen, genausowenig wie man (bio-)frauen, die - sofern sie in einem männlichen körper aufgewachsen sind - ebenso nicht als frauen bezeichnen würde, denn im grunde genommen sind es, psychisch gesehen, frauen)

homosexualität finde ich persönlich sehr interessant, da diese menschen (ich nehme mal männer als beispiel) zwar aufgrund von etwas (weiß ich leider nicht) in ihrer psyche ebenso, wie frauen männer anziehend finden und aber sich nicht als frauen empfinden/identifizieren bzw. unter keinem leidensdruck stehen, doch auch unter homosexuellen gibt es verschiedene persönlichketen, weiblichere und männlichere. wenn du (als mann) heterosexuell (oder bi) bist bzw. dich so empfindest, dann sagt das nichts über deine sexuelle identität aus, sondern lediglich über deine sexuelle orientierung, gleich wie weiblich oder männlich du dich verhälst oder dich andere empfinden.

ich finde, kategorien und schubladen zwar schon sinnvoll, aber dann sollte man sich eben auch einbisschen (mehr) gedanken machen, was man da genau kategorisiert bzw. wo es überhaupt notwendig ist. man kann natürlich für jede steigerung bzw. jeden bereich, wo man sich gerade befindet, einen begriff benutzen. es könnte noch viel mehr kategorien bzw. begriffe geben, aber auch weniger. da man meistens von oberflächigen, optischen merkmalen ausgeht und weniger von psychischen, fallen die kategorien eben so aus, wie derzeit in unserer gesellschaft. deswegen ist man auch ein mann, wenn man wie einer aussieht (und falls man, infolge einer transition, schon sehr weiblich aussieht, sich nicht vor engstirnigen leuten komplett entblösst bzw. zwangsouten muss, weil dann liegt es, als prä-op transfrau, am penis bzw. am gesetzlichen geschlechts- und namenseintrag). und je mehr sich die geschlechter bzw. verhaltensweisen (und empfindungen) überschneiden, umso komplizierter wird es.

ich würde sagen, nach dem lesen deines eingangspostings, dass du einfach ein mensch bist. zufrieden mit dir unter gesellschaftlicher kategorisierung als mann. also einfach gesagt ein mann bist. rein psychisch gesehen könntest du auch eine frau sein, die keinen leidensdruck in ihrem männlichen körper empfindet.

in meinem letzten beitrag habe ich ja die (glaube ich, unkommentierte) these in den raum geworfen, wie es eigentlich mit frauen aussieht (also körperlich weiblichen menschen), die man als weibliche transvestiten kategorisieren könnte, weil sie sich gerne männlich kleiden. so gibt es natürlich auch frauen, die einfach ein männlicheres verhalten haben (oder zumindest öfters an den tag bzw. die woche.. legen), sich aber nach wie vor weiblich oder sehr weiblich kleiden. aufgrund der weiblichen emanzipation machen sich darüber aber nicht viele menschen gedanken.

wenn du also eine kategorie brauchst (und die brauchst du, um dich sicherer zu fühlen), in der du dich einschlichten möchtest, dann könnte man sich noch mit, denke ich mal, drei bezeichnungen den kopf zerbrechen: psychische intersexualität, mann (der seine weibliche seite nicht verdrängt) oder transsexuelle frau, die keinen leidensdruck empfindet. den begriff bi-gender kenne ich kaum, möchte bei dem begriff also noch gerne passen.

es hängt dann wohl davon ab, wie wichtig dir das für die selbstfindung oder selbstzufriedenheit/-sicherheit ist.

du kannst nebenbei, wenn es dich interessiert, beruhigt oder etwas sicherheit geben könnte, auch eine psychotherapie beginnen (einfach so) und mit dem/r therapeuten/in über dein sexuelle identität sprechen, um möglicherweise auf diese art deinen horizont über dich selbst zu erweitern. oder mach einen chromosomentest, falls es dich interessiert.

ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu kompliziert gedacht. wenn doch, dann möchte ich mich natürlich entschuldigen.

ja und das einzige, worüber du (falls ich es nicht überlesen habe) weniger geschrieben hast, war, wie du mit komplimenten, reaktionen oder feedback von anderen umgehst, welcher deine männlichen verhaltensweisen zum inhalt haben, wie gut es dir damit geht bzw. wie wohl du dich damit fühlst. das wäre vielleicht auch noch eine kleine überlegung wert.

lg jenny
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