Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
RE: Androgyn, Bi-Gender, oder etwas anderes?
Beitrag #91
(10.05.2013, 11:00)Eva_Tg schrieb: Nun, daß Problem ist, daß viele andere Transgender nicht verstehen, daß Transsexuelle die Zweiteilung der Geschlechter nicht in Frage stellen.
Ich bin schlicht und einfach eine Frau und nicht irgendwas dazwischen und ich will ganz einfach nur, daß der Rest der Welt mich durch mein Aussehen und meinen Körper auch sofort als Frau erkennt. Und ich will, daß mein Geschlechtszugehörigkeitsempfinden auch offizell anerkannt wird -> VÄ/PÄ.
Und um die Sache auf den Kopf zu stellen, würde ich mich mit meiner Transsexuallität auf die unterste Stufe stellen, ich will die Geschlechterrollen weder erweitern, noch aufweichen, um persönlich glücklich zu werden und mit mir selbst zufrieden leben zu können, will ich einfach nur die Geschlechterrolle wechseln. Mehr will ich gar nicht. Und genau das ist medizinisch und rechtlich weitestgehend abgedeckt und sozial geht es auch einigermaßen, weil inzwischen sehr viele Menschen begreifen, daß Transsexuelle in ihrem Geburtsgeschlecht leiden. [hier gekürzt]

Rechtlich anerkannt ist die Maßgeblichkeit des Lebens im Identitätsgeschlecht für die rechtlich relevante Zuordnung der Geschlechtsrolle. Medizinisch "abgedeckt" (d.h. wissenschaftlich als gesundheitsfördernd und nicht-selbstbeschädigend anerkannt) ist eine - unterschiedlich weit gehende - äußerliche Angleichung an das Identitätsgeschlecht. Das alles ist gesicherter Boden, auch wenn die Reise über die "amtliche" Geschlechtergrenze für Eva_Tg in Deutschland auf Grund der konfusen Rechtslage und immer noch geltender bürokratischer Prozeduren etwas holpriger sein dürfte als in Österreich.

Aber das ändert aus meiner Sicht nichts daran, dass die soziale Dichotomie (strenge Zweiteilung) der Geschlechter meines Erachtens fragwürdig und die genetische Zweiteilung überhaupt eine Fiktion ist (sonst gäbe es keine Intersexualität). Beim Komplex Gehirn/Bewusstsein (der dritten denkmöglichen Unterscheidungslinie) fehlt meiner Ansicht nach bisher ein klares und praktikables anatomisch-physisches Unterscheidungskriterium. Man wird sehen, ob man das noch entdeckt, oder ob auch hier die Anhänger/innen einer Geschlechter-Dichotomie an eine Grenze stoßen.

Also sind wir wieder beim psychischen Identitätsempfinden und -bewusstsein als Unterscheidungsmerkmal gelandet. Tja, wenn mir jetzt jemand noch im Kopf die Linie zeigen könnte, auf der "ab hier TS" oder "bis hier nicht TS" steht.... gleiches gilt übrigens auch für verwandte Fragen wie "bis hier fetischistischer Transvestit" etc.

Ich habe einmal einen Blogeintrag mit dem Titel "Warum Feministinnen Transvestiten hassen" verfasst. Die Antwort war: weil sie einem Klischeebild von einer Frau bzw. von Weiblichkeit nachlaufen. Diese Kritik hat ihre Berechtigung.

Ich persönlich halte aber nichts davon, die soziale Geschlechter-Dichotomie mit dem Argument zu bekräftigen, dass es den Menschen dann leichter falle, vom genetischen Phänotyp bzw. Geburtsgeschlecht abweichend Lebende in die Schublade "krank" zu stecken, wodurch Letztere von der Gesellschaft immerhin eine Portion vom "Mitleidenskuchen" ((c) Yuna) gewährt bekämen. Man verzeihe mir die ironisch-sarkastische Zuspitzung!

Aber dieses Problem haben wir ja schon oft umkreist! Ich kann mit anderen Meinungen hier gut leben.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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