Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um?
Beitrag #26
(24.04.2013, 01:40)Eva_Tg schrieb: ... Und wie gesagt solange muß ich mir halt immer wieder neu den Respekt erkämpfen. Nicht, daß ich das nicht kann; ich hab die Menschen auch schon ganz frech einfach verbessert, wenn sie mich "nur nach den Unterlagen" aufgerufen haben. Beim Arzt zum Beispiel: "Als nächstes Herr XY, bitte!", ich guck die Arzthelferin an: "Sie meinen Frau XY?!", sie guckt mich an: "Ja, äh...aber auf meinem Zettel steht..." und ich sagte dann mit bewußt gespielten, beleidigten Tonfall: "Ich weiß was da steht, aber das stimmt offensichtlich wohl nicht." und hieß es nur noch: "Entschuldigung, Frau XY natürlich."
Aber ständig kämpfen zu müssen kostet Energie und die fehlt mir manchmal.

Ja, das Kostet Kraft; Aber zu wissen, dass es (bald) anders sein wird, gab mir bei solchen/ähnlichen Ereignissen wohl diese, durchzuhalten...

Am meisten wohl der Moment, wo die anderen wartenden "groß" schauen, wenn dann statt dem Herrn *PIEPS* die Frau *PIEPS* aufsteht und sich auf den Weg macht...

Kommt auch drauf an, wie sehr die grade aufgesuchte Einrichtung (Arzt, Klinik, Behörde, usw) bereits mit TS zu tun hatte respektive welcher Mensch da grade sitzt, Dienst hat usf; Nicht jede/r "mag Leute wie uns", und solange sie sich da in ihrem "kleinen Leben wichtig" machen können - also im Sinne von "Macht ausüben", so tun sie das; Wenn man ein (sehr) gutes Passing hat, kann man die dann aber locker vor allen anderen wartenden zur Schnecke machen; Hab so jemanden extra mal aus seinen/ihrem Kabäuschen kommen lassen und im Wartersaal (!) mehrmals "den Herrn *PIEPS*" ausrufen lassen, als ich mich dann "verschlafen" bemühte und (Stimme passte ja auch) fragte: "Meinen Sie vielleicht mich? Ich heiße nämlich *PIEPS*!"; Da hatte ich sogar schon meine NÄ/PÄ (!), also ein klassisches Beispiel wie vorher, kleine/r Beamtin/Beamter, wohl frusttriert, what ever; Diese "Amts"-Person schämte sich dann in Grund und Boden vor den anderen wartenden, weil sie wohl anscheinend nicht lesen konnte Big Grin

Sogar in der TS-Ambu in Wien gabs mal was, aber das war wohl deshalb ein Mißverständnis, weil ich bereits als NÄ- & PÄ-geänderte Person dort auftauchte - also von den dort zuvorkommenden Leuten gedacht wurde, ich wäre wohl ein Transmann (ich war das 1. Mal in dieser TS-Ambu erst drei Jahre NACH meiner OP dort)... Cool

Ansonsten könnte man im vorhinein - so das möglich ist - mit den entsprechenden Leuten (bei Anmeldung per Telefon oder dann vor Ort) besprechen, was Sache ist, damits zu "richtigen" Aufrufen kommt (entgegen den "geduldigen" Unterlagen); Beim Arzt geht das wohl noch, schwieriger wirds dann schon, wenn man Rechtsgeschäfte abwickeln will/muss, wo man sich auch ausweisen muss;

ZB Konto bei der Bank öffnen oder schließen (das hatte ich noch vor meiner OP/NÄ/PÄ) - die Schalterdame in der altehrwürdigen Postsparkasse am Georg-Coch-Platz Wien I. verlangte meinen Ausweis und nicht jenen meines Mannes; Ich entgegnete nur (freundlich), dass das schon mein Ausweis ist, nur dieser nicht mehr ganz stimmt und neue Papiere bekomme ich erst - hat geklappt und die Dame war um ein kleines pikantes Arbeitsplatzerlebnis reicher... Das selbe Spiel dann bei der neuen Bank, wo der junge nette Schalterherr (äh, naja, nach der Dame kommt eben der Herr) vorsichtshalber zur Chefität geht, nicht dass da ein krummes Ding gedreht würde mit dem neu zu eröffnenden Konto - klappte aber auch nach der Erklärung, dass ich erst noch die entscheidenden Schritte für eine NÄ/PÄ vor mir habe...

Obwohl, das war vor rund 20 Jahren, und nach gewissen Ereignissen vor rund zwölf Jahren tickt die Menschheit ja a bisserl anders... Undecided
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
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RE: Wie geht ihr als Transfrau ohne VÄ/PÄ mit Zwangs-Outing um? - von Bonita - 24.04.2013, 08:44

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