Klinisch-psycholog. Befund negativ
Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #1
Hallo,

ich habe ein Problem, das mich gerade ziemlich fertig macht..

Ich bekam heute den "klinisch-psychologischen Befund" zugeschickt. Da steht, dass eine Geschlechtsumwandlung "aus klinsch-psychologischer Sicht derzeit nicht zu befürworten" ist.

Ich habe nachgefragt, ob er mit Geschlechtsumwandlung die GaOp meint.. Er meinte am Telefon "Ja" und dann fragte ich, ob die HRT also nicht da mitinbegriffen ist in seiner Definition.. Und dann sagte er "Doch, eigentlich schon." Ich will ja nicht unbedingt eine GaOp.. Das kam ihm schon beim Gespräch eher eigenartig vor. "Bis jetzt wollten eigentlich alle meine transsexuellen Patienten eine GaOp, da sie ihr Geschlechtsteil in der Regel hassen."

Jedenfalls bin ich traurig und das hat mich zum Weinen gebracht.. Sad Aber jetzt habe ich mich wieder eingekriegt.

Ich werde diesen Wisch aber wohl oder übel der PT zeigen oder geben müssen.. Vielleicht habe ich jetzt keine Chance mehr.. oder sie verlängert meinen Alltagstest auf 1, 5 bis 2 Jahre.. Vielleicht kann ich aber noch zu einem anderen Psychologen gehen..

Dann meinte er, dass ich noch jung bin, und es mir gut überlegen soll. Je länger ich warte, desto besser.. meinte er. Ich hasse ihn.. Sad

Er meinte damals beim Gespräch auch, "Sie wirken gar nicht weiblich." Ich habe ja nichtmal, wirklich mit dem Alltagstest angefangen.. oder denkt er, dass die Patienten, die anscheinend schon in einem forttgeschrittenerem Stadium zu ihm gekommen sind, schon immer feminin waren? Also sind für ihn nicht mal Überkompensationen möglich?

Ich weiß schon, dass mir mein jugendliches Gesicht einen gewissen Vorteil verschafft, aber es ist jetzt nicht so, dass ich nicht trotzdem langsam anfangen muss..

Ich war immer gegen Selbstmedikation.. aber wenn der mir einen Stein in den Weg gelegt hat, den ich nicht mehr oder nur schwer beiseite schaffen kann, dann bin ich mir da nicht mehr so sicher, ob eine Selbstmedikation nicht doch ein Risiko wert ist.. Sad

Ich werde jedenfalls einen anderen Psycho aufsuchen.. Und dem nichts vom ersten sagen. Die Frage ist nur, ob der dann wieder darauf schaut, wie ich wirke und ich deshalb nicht doch lieber warten soll, bis ich mit meinem Alltagstest vorangekommen bin..

Es ist so.. ich bin bis vor kurzem noch wie ein prorussischer Separatist und mit Bart herumgerannt.. Ich renne jetzt unisex-mäßig herum.. und da muss ich noch femininer werden. Aber auch mein Auftreten muss angepasst werden. Ich könnte auch bereits mit meiner Stimme versuchen, die "Gesamtwirkung" positiv zu beeinflussen.

Leider habe ich noch etwas antrainierte Muskelmasse.. also genug, dass ich gefragt wurde vom Psychologen, ob ich trainiere.. obwohl ich schon seit einem Jahr keinen Sport mehr mache.. Vielleicht muss ich da eine kleine Diät einlegen.. Östrogen und Testo-Blocker werden mir ja noch verwehrt..

:'(

Hatte das von euch auch schon wer? Sad
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #2
Ich finde das sehr mutig, daß du eine eigene Perspektive entwickelt hast, vwg "ihn einstweilen dranzulassen".

Was GAOP betrifft, gibt es nämlich diese staatliche Entweder Oder Ultimative.
Nicht nur das, einhergehende Asexualität bezgl. Libido wird regelrecht abverlangt.

Wenn auch viele postop TS Sex haben, die Tendenz ist da, und es ist eine Gratwanderung mit den Hormonen zwischen Restlust und Vermännlichung.

Daß eine vom Establishment akzeptierte Behandlung keinen Raum läßt für Intersexualität, halte ich für symptomatisch für die kalten Motive des Staats und Co.

Aber das ist die Situation. Willst du GaOP oder verschriebene HRT, mußt du diese Schul-TS Form anpeilen. Sonst fällst du durch die Maschen. Vielleicht ändert sich das mal.

Was Muskeln betrifft: wenig Fleisch essen und Muskeln wenig anstrengen.

Ich hoffe, mein Kommentar nerft dich nicht zu sehr, da ich als Intersexuelle den offiziellen Weg gar nie versuchte.

LG

.....
Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn,
und den Himmel in einer wilden Blume,
halte die Unendlichkeit in deiner Hand
und die Stunde rückt in die Ewigkeit.

-= VERITAS VINCIT =-
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #3
Vive la Selbstmedikamentation kann ich da nur sagen!!!
Finde es eine Frechheit, wie dir jemand das ausreden will! Aber das ist so typisch für dieses Land... Du musst doch wissen, was du tun willst... Aber ich sehe es ein bisi so wie auf der Uni: es gibt ProfessorInnen, bei denen du einen Schein leicht bekommst, und andere bei denen du nur sehr schwer durch kommst! Mein Tipp: Fragen, bei wem es "leicht" geht. Ist ja sowieso alles eine Augenauswischerei mit den Stellungnahmen.
Ich hätte eine Befürwortung zur HRT nach der 5ten Sitzung bekommen. Brauch sie aber nicht, weil für mich das momentan erreichte auch ok ist und ich nicht in die TS Schiene (ganz) will (also mit Personenstandsänderung; GAOp usw...)...
Bonne chance!
Meine Eigentherapie (seit Jänner 2014):
2mg Finasterid (täglich)
45-90 mg Isoflavon/Dr.Böhm(jeden 2. Tag)
500mg Pueria Mirifica (3-4x wöchentlich)
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #4
(16.03.2015, 18:45)Madleine schrieb: Ich finde das sehr mutig, daß du eine eigene Perspektive entwickelt hast, vwg "ihn einstweilen dranzulassen".
Naja.. ich habe halt keinen Has gegen das Geschlechtsteil an sich. Mich stören nur die Errektionen. Und wenn es nur die Morgenlatte am Morgen ist.

(16.03.2015, 18:45)Madleine schrieb: Was Muskeln betrifft: wenig Fleisch essen und Muskeln wenig anstrengen.
Das mit dem Fleisch hab ich auch schon überlegt.. zwar nicht wegen der Muskeln, sondern wegen meinem allgemein eher hohen Fleischkonsum.. aber danke für den Tipp.

(16.03.2015, 18:45)Madleine schrieb: Ich hoffe, mein Kommentar nerft dich nicht zu sehr, da ich als Intersexuelle den offiziellen Weg gar nie versuchte.
Nein, ich freue mich im Grunde über jede Antwort.

(16.03.2015, 19:06)TSI schrieb: Du musst doch wissen, was du tun willst...
Der Meinung bin ich auch. Es gibt nämlich anscheinend ein paar, die zu den sogenannten "Bereuern" zählen.. Aber deswegen soll man doch nicht den

(16.03.2015, 19:06)TSI schrieb: Ich hätte eine Befürwortung zur HRT nach der 5ten Sitzung bekommen.
Jetzt bist du mein Vorbild. Big Grin
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #5
Also ich hab meinen klinisch-psychologischen befund damals mit 22 gemacht.
Alltagstest.. ich habe gesagt ich empfinde mich als frau und lebe danach,auch wenn ich nicht immer einem klischeebild entspreche bin ich deswegen nicht weniger frau.
Gekleidet war ich androgyn mit skinnyjean,sportschuhen und ner hemdbluse. Lange haare hab ich sowieso seit sieben jahren. Ob ich geschminkt war k.a "alltagstest" gab es für mich in der richtung nicht. ich meinte ich bin kein tivi der mut braucht. Ich bin ne frau die auch als solche gesehen werden will. Selbst in baggypants und pulli :p

GaOp nach wie vor : momentan nicht wichtig für mich aber die wahrscheinlichkeit,dass ich mal eine machen lasse ist gegeben,wenn auch eher unwahrscheinlich vom jetzigen standpunkt.

Sei einfach du selbst! Ich hatte auch zwei diagnosen,da ich mit 19 keine hormone wollte,weil ich,so viel respekt und gleichberechtigung ich für sie empfinde/übrig habe, nicht aussehen wollte wie eine tivi :x
Deswegen beim ersten mal : nicht näher bezeichnete geschlechtsidentitätsstörung

Nachtrag: wenn wer sagt "sie wirken nicht weiblich" kannst du ihn fragen woran er das ausmachen will. Und dass es dir egal ist wie du auf ihn wirkst du weißt was du bist... aber sachlich bleiben Smile

Oh und noch was: man muss eben nicht die "übliche ts schiene" fahren.
Ich hab immer gesagt mein penis bleibt vorerst penis.
Ich hab es aber auch nie geschlechtsumwandlung sondern angleichung genannt!
Und: bei meinen testo werten tritt laut kaufmann keine vermännlichung mehr ein was ich der frau vom fach mal glaube und ich nehm kein androcur.
Ich könnte daher,wenn ich wollte immer. Mein gesicht wird auch schöner und die brust wächst auch ^.^
Nd last but not least:
Frag nach einem befund zur hormonfreigabe. Das sollte der erste schritt sein
Ich will mich nicht verbiegen für dein Bild von Geschlecht und deshalb bin ich einfach die, die dein Frauenbild zerfetzt!
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #6
nur weil es bei einem therapeuten jetzt mal vorerst nicht geklappt hat, würde ich noch nicht über selbstmedikation sinnieren...
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #7
(16.03.2015, 17:26)danichi schrieb: Hallo,

ich habe ein Problem, das mich gerade ziemlich fertig macht..

Ich bekam heute den "klinisch-psychologischen Befund" zugeschickt. Da steht, dass eine Geschlechtsumwandlung "aus klinsch-psychologischer Sicht derzeit nicht zu befürworten" ist. [hier gekürzt]

Mir ist natürlich klar, das so etwas Frust auslöst, wenn man ein Wunschziel anvisiert.

Es ist sicher auch kein Fehler, eine zweite Meinung einzuholen. Vielleicht ist der konsultierte Psychologe ja konservativ und/oder übervorsichtig. Und sollte er wirklich wörtlich "Geschlechtsumwandlung" geschrieben haben (das Wort ist nicht ausdrücklich als Zitat markiert), dann ist er mit der Materie vielleicht nicht auf Du und Du, denn ein wirklicher Kenner würde den Begriff meiner Meinung nach eher nicht benützen.

Abseits davon, würde ich den Psychologen aber von der Grundhaltung her nicht als Gegner betrachten, den es auszutricksen gilt, sondern als Helfer bei einem Selbstfindungsprozess. Ich würde einen Moment innehalten und mich fragen: "Was bedeutet es, wenn es stimmt, was der Mann da schreibt?"

Ein/e Sachverständige/r, die/der immer zu genau den Schlüssen kommt, die seiner Auftraggeberin/seinem Auftraggeber gefallen, hat den Beruf nämlich auch verfehlt.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #8
(17.03.2015, 01:28)mrs.moustache schrieb: nicht näher bezeichnete geschlechtsidentitätsstörung
Hat diese Diagnose ausgereicht?

(17.03.2015, 01:28)mrs.moustache schrieb: Und: bei meinen testo werten tritt laut kaufmann keine vermännlichung mehr ein was ich der frau vom fach mal glaube und ich nehm kein androcur.
Aber hast du anfangs genommen, oder? Hätte ich nicht gedacht, dass es manchmal bzw. bei manchen auch ohne gehen kann.. ^^

(17.03.2015, 01:28)mrs.moustache schrieb: Ich könnte daher,wenn ich wollte immer. Mein gesicht wird auch schöner und die brust wächst auch ^.^
Achso! Also ist doch noch "einiges" an Testo da.. ^^ Ich denke, dass du dann mit Androcur weniger könntest.. Big Grin

(17.03.2015, 01:28)mrs.moustache schrieb: Frag nach einem befund zur hormonfreigabe. Das sollte der erste schritt sein
So direkt habe ich ihm das damals nicht gesagt.. War wahrscheinlich ein Fehler. ^^

(17.03.2015, 19:23)Mike-Tanja schrieb: Es ist sicher auch kein Fehler, eine zweite Meinung einzuholen. Vielleicht ist der konsultierte Psychologe ja konservativ und/oder übervorsichtig. Und sollte er wirklich wörtlich "Geschlechtsumwandlung" geschrieben haben (das Wort ist nicht ausdrücklich als Zitat markiert), dann ist er mit der Materie vielleicht nicht auf Du und Du, denn ein wirklicher Kenner würde den Begriff meiner Meinung nach eher nicht benützen.
Er hat wortwörtlich "Geschlechtsumwandlung"geschrieben. Er hat beim Gespräch sogar gesagt bzw. zugegeben "Eigentlich ist das eher nicht mein Bereich." Dennoch hatte er auch Patienten mit Transsexualität.
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #9
Hi Dani,

du musst einfach verstehen das Transsexuelle Menschen auch andere psychische Probleme haben können mit den sie zu einem Psychologen gehen. Der muss sich dann ja nicht zwingend mit Transsexualität auskennen. Daher ist die Aussage und auch das was er dir (unwissend) schreiben soll schon verständlich. Du solltest dir am besten einen Therapeuten suchen der darauf spezialisiert ist. Am besten immer andere Transsexuelle die in deiner Umgebung wohnen fragen.

Gruß Alina
Versuche nicht irgendwer zu sein. Sei einfach du selbst.
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RE: Klinisch-psycholog. Befund negativ
Beitrag #10
Aaalso: die sonstige geschlechtsidentitätsstörung hat nicht ausgereicht.
Wofür auch. Es war nur ne abklärung ob ts in frage kommt und ich wollte damals (mit 19 keine hormone)

Ja ich hab am anfang androcur genommen und wie du im "9 monate hrt wupwup"-thread von mir lesen kannst hab ich ohne androcur weniger testo als mit (das 17beta estradiol war aber auch sehr sehr hoch) aber trotz testo werten von 0.18 oder so "geht noch was"

Hätt ich zu meiner psychologin gesagt geschlechtsumwandlung hätte sie das auch so reingeschrieben und mir wohl ein nein gegeben.
umwandeln geht nicht.
Das äußere ans innere geschlecht >anpassen< schon
Ich will mich nicht verbiegen für dein Bild von Geschlecht und deshalb bin ich einfach die, die dein Frauenbild zerfetzt!
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