TG und die schwierige Arbeitswelt
RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #51
Hallo

Jetzt wissen die Leute in der Firma das ja. Aber wenn ich wechseln würde ich bin doch nicht so blöd jetzt meine ganzen Verbindungen zu kappen und Altlasten dieser blöden sch... Männervergangenheit abzubauen um es dann in der neuen Umgebung jedem auf die Nase zu binden. Das mach ich bestimmt nicht und die meisten anderen hier ebenso nicht. Ehrlichkeit ja aber nicht um jeden Preis.

LG Ann Lie
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #52
Seh ich auch so, ich bewirb mich als Frau, und werd dort dann auch nichts über meine Vergangenheit im falschen Körper sagen...
Außer ich werd mal direkt drauf angesprochen - so weit steh ich schon dazu, dass ich das dann ehrlich sag aber da hab ich auch kein Problem damit!
- So bin ich halt, ich kann nichts dafür -
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #53
Ich hab einfach alles auf eine Karte gesetzt und es ist alles total super gelaufen. Volle Akzeptanz bei Kollegen weltweit, keine negativen Feedbacks oder Anfeindung und vollste Unterstützung bei der GF und auch beim Kunden vor Ort.
Um ehrlich zu sein, ich bin selber überrascht wie einfach und problemfrei bei mir alles funktioniert Smile
Es wurde von der GF an die Abt.-Leiter kommuniziert, die wiederum ihre Mitarbeiter informierten. Was, habe ich vorher mit der Personalchefin festgelegt.
Ich bin froh, dass ich den Schritt gewagt habe.

lg
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #54
(30.11.2015, 06:52)Mia schrieb: Ich sag auch sobald man es einmal geschafft hat unerkannt in der Öffentlichkeit zu leben ist es Wahnsinn sich absichtlich zu outen. Das machen in meinen Augen nur Verrückte.
Man arbeitet jahrelang nur darauf hin unerkannt zu sein um alles wieder zunichte zu machen? Bestimmt^^

Ein klares "Jein" dazu. Sprich: Das lässt sich so nicht in Absolutheit postulieren.

Je mehr $Transperson eine leicht zu eruierende Lebensspur hat - Stichwort Web und soziale Medien - desto eher sollte auf den Zeitpunkt geachtet werden, selbst den Schritt zum richtigen Zeitpunkt zu setzen bevor es jemand anderer tut.

Andererseits stimmt das sicherlich für Transpersonen, die unerkannt jahrzehntelang im sog. stealth-mode leben. Aber selbst die sind nicht davor gefeit, einmal fremdbestimmt geoutet zu werden.

Es ist ein nicht wenig verbreiteter Irrglaube anzunehmen, wenn $Transperson ihr altes Leben quasi vernichtet hat (von persönlichen Stücken wie Fotos vernichten bis zu öffentlichen Spuren verwischen), dass sie dann lebenslänglich sicher im stealth-mode leben kann. Es kommt der Tag, da sieht dich wer, der dich von früher kennt. Es kommt der Tag, da deckt dich wer trotz noch so gutem Passing auf. Da ist es besser dem Hinterhergerede einen Schritt voraus zu sein.

Vergleiche als bekannte Person Lynn Conway, die sich nach dem Hinauswurf bei IBM in den 60ern wegen ihrem angekündigten Geschlechtswechsel (trotz bereits vorhandener guter Reputation und Veröffentlichungen) nach dem Abschluss ihres Geschlechtswechsel - nun als weibliche Wissenschafterin und Informatikerin - eine neue Identität aufgebaut hat. ... Einem fremdbestimmten Outing für eine Publikation im Jahr 2001 ist sie ab 1999 durch ein schrittweises Coming-Out, erst im privaten Kreis, seit 2000 mit ihrer Website, zuvorgekommen. Siehe Lynn Conway @ en-WP.
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #55
Bei mir weiß bereits eine Person in der Firma Bescheid und sie hat es ganz gut aufgenommen. Für die anderen Augen bin ich wohl nur ein Mann in Frauenkleidung. Was die denken, weiß ich nicht. Aber mit dem Outing will ich noch warten. Erst wenn die HRT mal so richtig startet, werde ich alle, mit denen ich zusammenarbeite, über meinen Wandel aufklären müssen. Sie lachen mich jetzt schon immer an (aus), wenn sie mich sehen oder mustern mich von oben bis unten. Wenn ich schon als Frau leben will, dann will ich auch in der Arbeit als Frau leben und nicht so mal so. Ich habe so das Gefühl, wenn ich einfach so mit einem Kleid hereinplatze, dass das nicht gut ankommen würde, wenn sie von meinem Entschluss nichts wüssten. Klar, wer in der Masse einfach untergehen kann, hat einen klaren Vorteil. Doch ich arbeite in einem Stockwerk mit gerade mal 10 Mitarbeiter. In meinem Büro sind vier Frauen (mit mir dann 5 Smile ). Ich bin mir sicher, dass man mich nicht hinauswirft wegen der TS-Sache. Doch was ich glaube, ist, dass ich den Boden unter den Füßen verlieren werde. Man wird mich verachten, weil ich Kinder habe und eine Frau, die das mitmachen müssen. (derweil gehen sie ganz cool damit um, noch). Entweder meine Kollegen und -innen kratzen irgendwann die Kurve und akzeptieren die neue Kollegin oder ich werde ohnehin gehen müssen, weil der Druck zu groß wird. Und meistens ist der schweigende Druck härter, als der verbale. Aber vielleicht ist es ein ganzer Unsinn und alle werden es akzeptieren, mich mögen und unterstützen. Träumen darf man wohl noch....

liebe Grüße
Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen Heart
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #56
(05.03.2016, 15:37)Meandra schrieb: Bei mir weiß bereits eine Person in der Firma Bescheid und sie hat es ganz gut aufgenommen. Für die anderen Augen bin ich wohl nur ein Mann in Frauenkleidung. Was die denken, weiß ich nicht. Aber mit dem Outing will ich noch warten. [hier gekürzt]

Wenn jemand in der Arbeit durch geschlechtsuntypische Kleidung auffällt, ist "er" dann nicht eh schon als "sie" (TG oder Ähnliches) geoutet? Was dann fehlt, ist nur mehr das selbstgewählte Coming-out, das alles klarstellt: "Ja, ich bin eine (transsexuelle) Frau."

(05.03.2016, 15:37)Meandra schrieb: Entweder meine Kollegen und -innen kratzen irgendwann die Kurve und akzeptieren die neue Kollegin oder ich werde ohnehin gehen müssen, weil der Druck zu groß wird. Und meistens ist der schweigende Druck härter, als der verbale. Aber vielleicht ist es ein ganzer Unsinn und alle werden es akzeptieren, mich mögen und unterstützen. Träumen darf man wohl noch....

Ich glaube, dass die Chancen im Durchschnitt der Betriebe gar nicht sooo schlecht sind. Ich wäre vor allem bemüht, die Frauen auf meine Seite zu ziehen. Auch wenn dieses Denken im Grunde genommen arg ist, aber Männer nehmen Transfrauen (Klischee: Mann --> Frau = Abwertung) tendenziell weniger stark als berufliche Rivalinnen wahr. Daher haben sie bei einem Coming-out auch weniger Anlass für Feindlichkeiten. Frauen eventuell schon, und mit Frauen gibt es auch (--> Thema "Diskriminierung in der Arbeit ohne Personenstandsänderung (PÄ)") den einen oder anderen Konfliktpunkt, vor allem vor der PÄ.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #57
Ich denke, TG liefert bloß den Anlaß für Anfeindungen, wenn bereits andere Gründe existieren, ausser bei Hobby-Homophoben usw. und wie gesagt wurde in Form von Rivalität unter Frauen. Wichtig ist dann vor allem, vorher schon mit allen ein gutes Verhältnis aufzubauen. Problematisch ist, je mehr die Männer einen akzeptieren weil man attraktiv ist, desto eher sehen die Frauen einen als Rivalin, und je weniger attraktiv man als Frau ist, desto eher wird man von den Männern verspottet. Die Frauen sollten informiert werden, daß, egal wie sexy, die Männer einen irgendwie abstossend fänden, und TGs deshalb keine Konkurrenz darstellten.

Schlussendlich ist das alles aber nur ein Sturm im Wasserglas und man sollte wissen, daß solche Sensationen bald langweilig werden, Schnee von gestern, den zu thematisieren allein schon nerft. Dann ist es wieder hauptsächlich wichtig, ob man sozial und kommerziell nützlich ist, ob die anderen sich auf dich verlassen können und ob sie dich benötigen.

Ist man in Kundenkontakt, zb. Verkauf od. Aussendienst, muss man natürlich schauen, ob dies dem Geschäft schaden könnte, im Hinblick auf die Haltung der "Zielgruppe".

LG
.
Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn,
und den Himmel in einer wilden Blume,
halte die Unendlichkeit in deiner Hand
und die Stunde rückt in die Ewigkeit.

-= VERITAS VINCIT =-
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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #58
Da bin ich froh das ich in einem Stahlwerk arbeite.Soetwas wie Konkurenz gibt es hier nicht,es ist egal wer man ist oder wie man aussieht,alles was zählt ist,das man kein Zuträger, also Verräter an denn Arbeitskollegen ist(sehen Chefs anders, aber egal Big Grin )!Wenn man dann noch Charakterlich zu seiner Schicht passt hat man schon gewonnen.Das einzige Problem das ich manchesmal habe ist der extrem rauhe Umgangston,aber ansonsten bin ich mit meinen Arbeitskollegen Glücklich!Leider wird für mich die Arbeit von Tag zu Tag anstrengender,aber hey who cares!Entweder ich finde denn Mut zu kündigen oder keine Ahnung!
Für immer Böhse. 

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RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #59
(10.03.2016, 18:42)Madleine schrieb: Ist man in Kundenkontakt, zb. Verkauf od. Aussendienst, muss man natürlich schauen, ob dies dem Geschäft schaden könnte, im Hinblick auf die Haltung der "Zielgruppe".

... was natürlich einen ganz klaren Diskriminierungsverstoß darstellt, weil eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Jedenfalls hierzulande, aber wahrscheinlich bei dir in der Schweiz wohl nicht anders.
Zitat

RE: TG und die schwierige Arbeitswelt
Beitrag #60
(10.03.2016, 18:42)Madleine schrieb: Problematisch ist, je mehr die Männer einen akzeptieren weil man attraktiv ist, desto eher sehen die Frauen einen als Rivalin, und je weniger attraktiv man als Frau ist, desto eher wird man von den Männern verspottet. Die Frauen sollten informiert werden, daß, egal wie sexy, die Männer einen irgendwie abstossend fänden, und TGs deshalb keine Konkurrenz darstellten.

1. wtf
2. Mit welchen Frauen arbeitest du zusammen? Oder wo hast du überhaupt diese "Infos" her?
3. Lol wtf


(10.03.2016, 18:42)Madleine schrieb: Ist man in Kundenkontakt, zb. Verkauf od. Aussendienst, muss man natürlich schauen, ob dies dem Geschäft schaden könnte, im Hinblick auf die Haltung der "Zielgruppe".

LG
.

Was elisabeth schon dazu gesagt hat.
oida.
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